Risikostudie zur Etablierung von Kleintieren i.d. Schweiz

Wissensbeiträge

Risikostudie zur Etablierung von Kleintieren i.d. Schweiz

Beitragvon Merkur » Dienstag 16. September 2014, 14:20

Nicolas Martinez, Christoph Bühler (2014)
Risikostudie zur Etablierung von gebietsfremden Kleintieren in der Schweiz. Bericht für das Bundesamt für Umwelt BAFU.

Gebietsfremde wirbellose Kleintiere, wie z.B. Insekten oder Spinnen, gelangen nicht nur unbeabsichtigt als «Trittbrettfahrer» des Klimawandels und der Globalisierung in die Schweiz, sondern werden auch durch Handel und im Rahmen von Freizeitaktivitäten gezielt eingeführt und vertrieben. Die wichtigsten Branchen diesbezüglich sind die Zucht und der Verkauf von Lebendfutter und Lebendköder (Futterproduzenten, Zootierhandel, Fischereibedarf) sowie der gewerbe- und hobbymässige Handel mit lebenden Tieren, die zur dauernden Haltung in Terrarien vorgesehen sind (Zootierhandel, Hobbyzüchter, private Sammler).

Enthält auch Ameisen!
S. 41 Fazit (zu Ameisen):
„Allein in Anbetracht der grossen Zahl der gehandelten Arten, von denen etliche auch aus Ländern mit gemäßigtem Klima stammen, ist das Risiko einer Etablierung exotischer Ameisenarten klar gegeben. Die schwierige Artbestimmung, die undurchsichtige Herkunft der Tiere und die fehlenden Kenntnisse zur Biologie und Ökologie führen zu dem Schluss, dass die Branche hier mit unabsehbaren Risiken agiert."

Download (6.8 MB):
http://www.bafu.admin.ch/biotechnologie ... bNoKSn6A--

MfG,
Merkur
  • 5

Benutzeravatar
Merkur
Beirat
 
Beiträge: 3582
Registriert: Sonntag 6. April 2014, 07:52
Wohnort: Reinheim
Bewertung: 9807

Re: Risikostudie zur Etablierung von Kleintieren i.d. Schwei

Beitragvon NIPIAN » Dienstag 16. September 2014, 15:11

Hoi,

gibt es ein ähnliches Projekt in Deutschland?
  • 0

Wissen ist Macht und Macht ist Kraft und Kraft ist Energie und Energie ist Materie und Materie ist Masse und deshalb krümmen große Ansammlungen von Wissen Raum und Zeit (Die Gelehrten der Scheibenwelt - Pratchett/Stewart/Cohen)
Benutzeravatar
NIPIAN
Administrator
 
Beiträge: 281
Registriert: Sonntag 6. April 2014, 10:43
Bewertung: 599

Re: Risikostudie zur Etablierung von Kleintieren i.d. Schwei

Beitragvon Merkur » Dienstag 16. September 2014, 15:54

@ NIPIAN: Nein!

Worüber ich nicht mal unglücklich bin. Die zahllosen Unwägbarkeiten, besonders hinsichtlich der Ameisen, die ganze Geheimhaltung um ihre Herkunft, das ist Horror für einen Wissenschaftler. - Vermutlich würde ich da ja doch eingespannt *), da sich von den sonstigen Myrmekologen in D keiner näher mit der Thematik befasst (hat). :(

MfG,
Merkur

Edit *): Zumindest würde der Versuch gemacht, meine Beurteilung einzuholen. Allerdings würde ich für eine derartige Untersuchung nicht zur Verfügung stehen, eben aufgrund der völlig unzureichenden Datenlage.
  • 0

Zuletzt geändert von Merkur am Mittwoch 17. September 2014, 10:43, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Merkur
Beirat
 
Beiträge: 3582
Registriert: Sonntag 6. April 2014, 07:52
Wohnort: Reinheim
Bewertung: 9807

Re: Risikostudie zur Etablierung von Kleintieren i.d. Schwei

Beitragvon Merkur » Dienstag 16. September 2014, 19:29

Tja, um 15:20 hier gepostet, und bereits um 17:13, keine zwei Stunden später, gibt es einen fachkundigen Kommentar:
http://eusozial.de/viewtopic.php?f=28&t=2199&p=30612&sid=4ca9ab7700f307faff7e8095191affca#p30612,
von einem User, dessen Namen ich hier nicht nennen darf, der aber meinen Realnamen in jenem Forum .... nun ja, ich erwarte dort ja nichts Anderes. :roll:
Jedenfalls verweist er in jenem Forum immer wieder nachdrücklich auf seine anscheinend wichtigste (einzige nennenswerte?) Lebensleistung, seinen überaus geistreichen Blog, der natürlich auch eine Kopie seiner Ausführungen zu dieser "Risikostudie" enthält. :crazy:

Es muss wunderbar sein, wenn man von niemandem um seine Meinung, sein Urteil, zu fachspezifischen Fragen gebeten wird. Hat man sich mal einen Namen in der Ameisenforschung gemacht, ist das leider immer wieder der Fall. Nicht immer kann man ablehnen. Und selbst absolut ehrliche und vertretbare Angaben finden dann doch ihre hochbegabten Kritiker, die man trotz ihrer Qualifikation leider nie zu solch einem Thema befragt. :(

Bekanntlich sind die Betreiber von Foren (mit-)verantwortlich für deren Inhalte. Weitere Ausführungen zu diesem Aspekt erspare ich mir hier....

EDIT 17. 09., 11:30: Um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen, möchte ich noch anmerken, dass die gesamte Studie von drei Autoren verfasst wurde : C. Bühler, N. Martinez und S. Birrer.
In Tab.9, S. 32, ist aufgelistet, welche vier Ameisenfachleute zum Thema befragt wurden:
Außer mir sind dies Dr. Anne Freitag, Lausanne; Prof. Dr. Maria Rosa Paiva, Lissabon; Anya Rossi-Pedruzzi, Lausanne.
Es sollte aus dem Bericht deutlich hervorgehen, dass keine besseren Daten vorliegen, so dass die Verfasser der Studie eben auf das zurückgreifen mussten, was vorhanden ist.
Auch meine 10 Jahre alte Veröffentlichung kann nur das enthalten, was 2004 bekannt und eventuell zu befürchten war. Die Zahl der importierten Ameisenarten hat sich inzwischen zweifellos stark erhöht. Wer über "bessere" Daten verfügt, sollte sie vorlegen, um die Risikoabschätzung zu präzisieren! Wie bereits 2004 dargelegt und wie der jetzige Bericht deutlich macht, ist eine Risiko anzunehmen. So wie ich 2004 sind auch die Autoren der neuen Studie nicht bereit und in der Lage, das Risiko zahlenmäßig einzugrenzen. - Sämtlich in den Foren unterstellten Angaben, zwischen "Weltuntergang steht bevor" und "Risiko ist minimalst, vernachlässigbar", geben "Meinungen" wieder von Usern, die keinesfalls über zuverlässigere Daten verfügen.
(Edit Ende)
Merkur
  • 1

Benutzeravatar
Merkur
Beirat
 
Beiträge: 3582
Registriert: Sonntag 6. April 2014, 07:52
Wohnort: Reinheim
Bewertung: 9807


Zurück zu Wissensforum

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste

Reputation System ©'