Ameisenportal.eu - Das Ameisenforum für Ameisenhaltung, Beobachtung und Wissen

Thema aus der Diskussion zu meinem Haltungsbericht von Ectomomyrmex astutus abgetrennt. Nachfolgende Beiträge beziehen sich auf folgende Beobachtung (Reber):

Ich hatte ja wiederholt berichtet, dass das Interesse von Ectomomyrmex astutus an Süssem eher gering ist, bzw. nur sehr unstet.

Nach knapp einem Jahr der Haltung und einer kleinen Versuchsreihe habe ich herausgefunden, dass ich damit falsch lag! Ich hatte mich täuschen lassen, da die Ameisen nur sehr unregelmässig und kurzfristig am Honigwasser zu beobachten waren und meist nur an frisch angebotenen Kohlenhydraten Interesse zeigten - und genau hier "liegt der Hund begraben"!

Nach einer kleinen Versuchsreihe steht fest, dass die Tiere sehr wohl täglich an Honig- oder Zuckerwasser gehen - aber nur, wenn es frisch angeboten wird und gut verdünnt ist!

Anders als bei den anderen Arten die ich halte und von denen ich gewohnt bin, dass sie ihre Honigwasserschälchen regelmässig leerputzen oder zumindest dauerhaft besuchen, stellt Ectomomyrmex astutus die Bestrebungen schon nach wenigen Stunden ein.
Wird Honig- oder Zuckerwasser aber frisch angeboten. Oder neu aufgefüllt und umgerührt, versammeln sich nach kurzer Zeit massig Tiere an der Futterstelle. Warum das so ist, vermag ich allerdings nicht zu erklären.

Die Beobachtungen zum angebotenen Zucker sind äußerst interessant. Nach dem Bericht habe ich das gleiche Verhalten bei meinen Ponerinae beobachten können. Bei angebotenen Proteinen sind sie aber deutlich wenig wählerisch.

Hallo Agathe,
willkommen im Ameisneportal!

Ja, das Verhalten fand die ganze Zeit vor meinen Augen statt, nur dachte ich am Anfang es läge am Inhalt oder an der Sättigung der Kolonie. Schlussendlich scheint den Tieren aber einfach wichtig zu sein, dass das Kohlehydraht-Angebot gut verdünnt und vorallem frisch ist!

Bei welchen Arten konntest du das selbe Verhalten der denn beobachten?

Hallo,

danke für die WIllkommensgrüße.

Bei meinen Ameisen handelt es sich um Odontomachus, bei der letzten Fütterung habe ich sowohl die Proteine als auch die Kohlenhydrate ausgewechselt (normalerweise lasse ich letztere einfach stehen) und die Ameisen zeigten nach der Fütterung an beidem Interesse, obwohl noch Kohlenhydrate vorhanden waren. Ich werde in Zukunft häufiger darauf achten, auf jeden Fall eine schöne Beobachtung!

Hallo Agathe,
ich habe bei meinen Ameisen, die gleiche Beobachtung gemacht und frage mich,
wird bei unseren Ameisen, bei gleichzeitiger, aber getrennter Fütterung von Proteinjelly und Kohlehydratjelly,
eine Arbeitsteilung betrieben?
Oder besuchen ein und die selben Ameisen beide Jellys?
Ist das Verhalten der oder einer Ameisenkolonie besser, wenn man beides gleichzeitig füttert oder abwechselnd?
Was meint Ihr?
Gruß Steffen

Hallo Steffen
Ich möchte noch anmerken, dass ich noch nie Jellis verfüttert habe. Kohlenhydrate bot ich meist in Form von Honigwasser, manchmal Zuckerwasser oder Sirup an. Angenommen wird das "Wässerchen" aber nur frisch angerührt. Nach kurzer Zeit scheinen die Urameisen das Interesse am "abgestandenen" Angebot zu verlieren.

Proteine in Form von Insekten nehmen sie aber immer gerne. Egal ob lebend, frisch überbrüht oder gefroren und aufgetaut.
Das nur zur Beschreibung. Ich füttere bei ihnen immer beides zur gleichen Zeit. In der Regel alle zwei Tage.

Steffen Kraus hat geschrieben:Hallo Agathe,
ich habe bei meinen Ameisen, die gleiche Beobachtung gemacht und frage mich,
wird bei unseren Ameisen, bei gleichzeitiger, aber getrennter Fütterung von Proteinjelly und Kohlehydratjelly,
eine Arbeitsteilung betrieben?
Oder besuchen ein und die selben Ameisen beide Jellys?
Ist das Verhalten der oder einer Ameisenkolonie besser, wenn man beides gleichzeitig füttert oder abwechselnd?
Was meint Ihr?
Gruß Steffen

Ich habe Jelly von Dragonfood (oder so ähnlich) ,die genaue Zusammensetzung kenne ich nicht. Aktuell füttere ich die Odontomachus mit frischem Zucker und vielen Schaben, danach schaue ich mal, ob noch Interesse an dem Jelly besteht, oder ob es einfach nur so viel gefressen wurde, weil ich den Zucker nicht frisch angeboten habe.

Mal als kleines Update:
Meine Messor hatten nach meinem Erfinden sehr selten nur Interesse an zuckerhaltigen Speisen (Ausnahme: Proteinjelly, da ist vermutlich auch welcher drin). Nachdem meine Odontomachus den frischen Invertzucker angenommen haben, habe ich es auch bei meinen Messor probiert und siehe da: auch sie nehmen den Invertzucker ganz frisch an, allerdings ist die Menge, die sie verspeisen gemessen an der Koloniegröße doch eher gering. Meine Camponotus substitutus haben sicher das zehnfache oder mehr in der Zeit gefressen. Dennoch befinden sich gerade in diesem Moment (ein Tag nach Fütterung) noch dreizehn Arbeiterinnen am mittlerweile recht leeren Kronkorken.

Mal sehen, ob das Interesse weiterhin anhält, wenn ich morgen was dazugebe.


PS:
Wäre es eventuell sinnvoll, eine Diskussion zum Fraß von frischen Kohlenhydraten aus der HB-Diskussion auszugliedern, um hier nicht zu sehr ins OT zu gleiten?

Also meine Neoponera apicalis stürzen sich immer auf alten kristallisierten Honig. Meine Messor spec. von WoA ignorieren diesen Honig. Meine Blattschneiderarmeisen stürzen sich darauf. Meine Camponotus vagus und cruentatus lieben ihn. Meine Camponotus rufoglaucus feae ignorieren ihn....

Danke für eure Beiträge! Wie so oft wirds wohl wieder von Art zu Art verschieden sein - und von der Volksgrösse und weiteren Faktoren abhängen

Ich starte die Tage noch einen kleinen Versuch, mit Honigwasser, dass ich "frisch" aus dem Glas anrühre und solchem, welches ich ausserhalb der Arena abstehen lasse...

Bei meinen größeren Kolonien, wie die Formica cunicularia, Lasius niger oder die Myrmica rubra kann ich kaum einen unterschied feststellen, die stürzen sich jederzeit auf sämtliche angebotene süße Flüssigkeiten.
Bei den Leptothorax und Temnothorax hab ich manchmal schon den Eindruck, sie warten erst ein paar Tage, bis es ihnen geschmacklich zusagt.
Die Messor entsagen jeglichem Besäufnis, egal wie süß oder jung.

Hallo,

Ich habe mich entschlossen, mal einen kurzen Versuch zum Fraßverhalten meiner Odontomachus durchzuführen. Dafür habe ich gestern alle Futterschälchen (bzw. Kronkorken) entfernt und heute jeweils frischen Invertzucker, frisch aufgetaute Schaben und Jelly aus dem Kühlschrank (schon seit einer Weile geöffnet, erste Schimmelbildung)


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DIe erste Interessentin fand sich zwar am Jelly ein, doch während dort höchstens ein bis zwei Arbeiterinnen zugange waren, waren etwa zehn bis zwölf Arbeiterinnen bei den Schaben (was ich leider nicht anständig fotografiert habe).


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Die Ameisen beißen immer wieder in den Jelly, bis sie dadurch ein kleines Stückchen abgetrennt haben, das dann schnellstmöglich geborgen wird.


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Da haben es die Schwestern, die sich mit den Schaben befassen, doch deutlich schwieriger. Nach meinen Erfahrungen arbeiten Odontomachus nicht gerade effektiv zusammen, teilweise ziehen auch die Arbeiterinnen an einer Schabe in zwei verschiedene Richtungen.


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Das Interesse am Invertzucker schlussendlich war extrem gering. Nur einmal hat eine Arbeiterin wirklich davon gefressen, wobei sie mit ihren Mandibeln auch in die Flüssigkeit "gebissen" hat.


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Also zumindest heute scheinen Proteine dem (frischen) Zucker völlig den Rang abgelaufen zu haben. Die Schaben hingegen waren der klare Favorit, was verschiedene Ursachen haben kann. Möglich wäre es zum Beispiel, dass die Ameisen sich schneller eine große Futterportion sichern wollen, bevor ihnen andere Tiere zuvorkommen können. Aber es kann auch schlichtweg daran liegen, dass ihnen die Schaben besser "schmecken", als Ameisenhalter kann ich das schwer beurteilen.

Danke für den kleinen Versuch! Aus Erfahrung kann ich vermelden: Auch bei meinen Ectomomyrmex astutus sind frisch angebotene Insekten klar der Renner. Proteine werden immer interessiert angenommen. Ich füttere beinahe täglich. Sogar wenn - wie jetzt gerade wieder - nur noch Puppen und keine Larven vorhanden sind, verarbeiten die Urameisen die Futterinsekten ohne Verzögerung.