Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Bestimmungsanfragen

Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Trailandstreet » Dienstag 29. April 2014, 18:32

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Mir ist am Sonntag Nachmittag, ca 14:00h diese auf den ersten Blick recht unauffällige Ameise aufgefallen, da sie sich beinahe auf Augenhöhe an der Hausmauer hoch bewegt hat.
Fundort ist nahe Schärding OÖ, St Florian im Siedlungsgebiet. Angrenzend Felder.
Ich hab sie anfangsfür eine Myrmica Arbeiterin gehalten. Der angrenzende Rasen scheint mir hierfür allerdings zu trocken und ausserdem sind die nebenliegenden Parkplätze eher von von Lasius niger dominiert.
Die Größe ist 5mm.
Aufgrund der Form des Thorax bin ichaber dann eher davon ausgegangen, dass es eine Gyne sein könnte. (ich bin mir aber auch nicht sicher, ob es ein Ei ist, was sie da legt.
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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Gripsnest » Dienstag 29. April 2014, 19:07

Es ist eine Königin und sie legt ein Ei.
Herzlichen Glückwunsch zu dem Fund. :)
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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Merkur » Dienstag 29. April 2014, 19:19

Es ist eine Gyne von Myrmica sp., und sie legt tatsächlich ein Ei. - Nebenbei: dazu wird der Stachel nach oben ausgefahren, was deutlich sichtbar ist! :)

Nun gründen Myrmica-Arten semiclaustral, suchen also immer wieder außerhalb der Gründungskammer Futter für ihre heranwachsenden Larven. So weit wärealles normal.
Dass sie aber "unterwegs" ein Ei legt, statt in der Gründungskammer, das ist nicht normal! - Ich kann nur spekulieren, dass sie durch eine Störung aus ihrem Nestchen vertrieben wurde, als sie gerade dabei war, ein Ei zu legen. Die Gründungsnestchen sind recht oberflächlich angelegt, etwa unter einem dickeren Mosspolster. Da reicht es z. B., dieses mit dem Fuß anzuheben....
Eine Bestimmung der Art nach den Fotos halte ich allerdings für ausgeschlossen. :(

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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon fehlfarbe » Dienstag 29. April 2014, 19:20

Heyho,

soweit mir bekannt ist, schwärmen um diese Jahreszeit noch keine Myrmica sp. Es kann also sein, dass du eine Gyne eingesammelt hast, die gerade auf Nahrungssuche für ihre Brut war. Ob ihre Brut jetzt noch zu retten ist, kann ich nicht sagen. Falls du sie behältst, solltest du zumindest darauf achten, dass sie semiclaustral gründet und daher Honig sowie Proteine braucht!

Edit: Vielleicht findest du ja noch ihr Nest und kannst die restliche Brut retten.

Viel Erfolg :)
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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Trailandstreet » Dienstag 29. April 2014, 19:43

Danke für die schnellen und kompetenten Antworten.
Dass sie semiclaustral gründet, davon bin ich sicherheitshalber schon mal ausgegangen und habe ihr eine Drosophila und ein Tröpfchen Honig angeboten.

Ich hab noch zwei Kolonien M. rubra. bei denen sind aber die Gynen größer, ansonsten sehr ähnlich.
Ich könnte evtl versuchen und Puppen anbieten, so könnte ich ihr evtl etwas nachhelfen.

Was mich allerdings auch etwas stutzig macht, ist dass sie sich schon sehr zielstrebig an der Wand nach oben bewegt hat. das finde ich für M. rubra eher untypisch. Auch der Rasen drumherum, der doch relativ trocken ist, im vergleich zu den Habitaten, in denen ich dort schon welche gesichtet habe.
Die Pram liegt nur einige hundert Meter enfernt, dort trifft man sie öfter an. Dort ist es auch generell feuchter.

Abgesehen daavon finde ich es auch etwas spät, in Bezug auf die Schwarmzeit. ich denke, die müsste jetzt doch schon weiter sein und nicht mehr selbst furagieren müssen.

evtl wäre auch ein Adoptionsversuch bei einer meiner Kolonien möglich. ...?
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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Boro » Dienstag 29. April 2014, 19:44

Müssten da nicht wenigstens kurze Propodealdornen vorhanden sein oder lässt die Bildqualität eine diesbezügliche Beurteilung nicht zu?
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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Trailandstreet » Dienstag 29. April 2014, 20:20

Boro hat geschrieben:Müssten da nicht wenigstens kurze Propodealdornen vorhanden sein oder lässt die Bildqualität eine diesbezügliche Beurteilung nicht zu?


ja, sind vorhanden und entsprechen im Verhältnis etwa denen meiner M. rubra.
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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Merkur » Mittwoch 30. April 2014, 08:27

Trailandstreet hat geschrieben:Danke für die schnellen und kompetenten Antworten.
Dass sie semiclaustral gründet, davon bin ich sicherheitshalber schon mal ausgegangen und habe ihr eine Drosophila und ein Tröpfchen Honig angeboten.

Ich hab noch zwei Kolonien M. rubra. bei denen sind aber die Gynen größer, ansonsten sehr ähnlich.
Ich könnte evtl versuchen und Puppen anbieten, so könnte ich ihr evtl etwas nachhelfen.

Was mich allerdings auch etwas stutzig macht, ist dass sie sich schon sehr zielstrebig an der Wand nach oben bewegt hat. das finde ich für M. rubra eher untypisch. Auch der Rasen drumherum, der doch relativ trocken ist, im vergleich zu den Habitaten, in denen ich dort schon welche gesichtet habe.
Die Pram liegt nur einige hundert Meter enfernt, dort trifft man sie öfter an. Dort ist es auch generell feuchter.

Abgesehen daavon finde ich es auch etwas spät, in Bezug auf die Schwarmzeit. ich denke, die müsste jetzt doch schon weiter sein und nicht mehr selbst furagieren müssen.

evtl wäre auch ein Adoptionsversuch bei einer meiner Kolonien möglich. ...?

@ Trailandstreet:
Ich habe mal ein paar Stellen im Zitat blau markiert.
1. Was ist "Die Pram"?
2. Wenn die Königin in 2013 begattet wurde, hat sie wahrscheinlich mit Larven überwintert. Diese benötigen jetzt im Frühjahr sehr viel Futter. Im Freiland haben die Myrmica spp. jetzt, Ende April, noch keine Vorpuppen, geschweige denn Puppen. Somit können natürlich noch keine Jungarbeiterinnen das Furagieren übernehmen!
3. Von einem Adoptionsversuch kann man nur abraten, wenn nicht 100% sicher ist, dass es sich um dieselbe Art handelt!

@ Boro: Die Epinotaldornen sind auf dem 3. Bild zu erkennen, wenn auch undeutlich: Die Spitzen sind auf Höhe der Petioluskuppe. Bei Gynen sitzen diese Dornen relativ weit unten im Vergleich zu Arbeiterinnen, wegen des hoch gewölbten Thorax.

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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Barristan » Mittwoch 30. April 2014, 08:32

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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Trailandstreet » Mittwoch 30. April 2014, 10:29

Merkur hat geschrieben:3. Von einem Adoptionsversuch kann man nur abraten, wenn nicht 100% sicher ist, dass es sich um dieselbe Art handelt!


da bin ich mir auch nicht sicher, deshalb hab ich das auch von meiner Liste gestrichen ;)
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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Trailandstreet » Donnerstag 8. Mai 2014, 21:09

Hier nur ein kleines Update zu besagter Gyne.

Adoptionsversuch wollte ich ja nicht riskieren, so hab ich von einer meiner beiden Kolonien ein paar Puppen abgezweigt und ihr "überlassen".
Selbige wurde alsbald eingesammelt und in ihr RG-Nest verfrachtet. Dies erschein mir als die risikoärmste Lösung.
Inzwischen hat sich auch eine Puppe entwickelt und hilft schon recht fleißig bei der Pflege der andern.

Weitere Brut ist leider nicht vorhanden, aber ich werd mal weiter sehen, wenn sie von den Arbeiterinnen versorgt wird, ob es sich dann ändert.
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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Boro » Donnerstag 8. Mai 2014, 21:29

"Inzwischen hat sich auch eine Puppe entwickelt und hilft schon recht fleißig bei der Pflege der andern".
Du hast sicher gemeint:
Aus der Puppe hat sich inzwischen eine Ameise (Imago) entwickelt und hilft der der Pflege der anderen (Brut?).
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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Trailandstreet » Freitag 9. Mai 2014, 09:49

richtig! wobei schon ein paar Puppen dabei sind, "Farbe" zu bekommen, also wird es wohl bald bergauf gehn mit der Kolonie.
Wenn ich mich nicht täusche, sind inzwischen tatsächlich auch noch ein paar Eier vorhanden.
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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Merkur » Mittwoch 12. November 2014, 10:09

Wie ist es weitergegangen seit 9. Mai?
Das wäre doch sehr interessant!

MfG,
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Re: Bestimmung einer Myrmicinae; Gyne j/n?

Beitragvon Trailandstreet » Mittwoch 12. November 2014, 10:38

Ich hab ihr einfach ein paar Puppen eines anderen Staates untergeschoben, nachdem sie eine ganze Zeit lang keine Anstalten gemacht hat Eier zu legen.
Sie hat allerdings dann mit den Arbeiterinnen nicht angefangen selbst für neue Brut zu sorgen, bis ich ihr dann einfach ihr RG-Nest zu einem Bonsai (eigentlich eine kleine Eiche) gelegt hab und die Ameisen haben sich logischerweise vergraben. Eine kurze Kontrolle vor einigen Wochen zeigte, dass sie nun doch auch Brut hat. Ab und zu sieht man auch eine Arbeiterin oder man bemerkt, dass Futter (Fliegen oder Mehlwürmer/Puppen) fehlt, das man hin gelegt hat.
In der Erde sind anscheinend auch Enchyträen und dgl. Davon dürften sie auch leben.
Mittlerweile stehen sie natürlich draußen und wintern sich ein. Da ich grade beim umziehen bin, werden sie wohl danach den Winter auf der Terrasse verbringen.
Von mir aus dürfen sie dort dann auch wieder raus in den Garten, sie stammen ja ursprünglich nur drei km von dort wo ich jetzt hin ziehe.
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