Was mich an den Artikeln irritiert, ist die
Widersprüchlichkeit:
Die Welt:
In Deutschland hat dem Bundesamt für Naturschutz zufolge das große Sterben begonnen. Eine Art ist verschwunden, 56 sind bedroht.
Überraschenderweise berichtete das Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Mai in seinem ersten Artenschutzreport, dass die Populationen fast aller einheimischen Ameisenarten abnehmen. "Die Bestände von fast 92 % der Arten nehmen derzeit ab", heißt es in dem Bericht zur Gefährdung dieser Insekten. 56 Arten gelten demnach als bestandsgefährdet, eine gilt als ausgestorben.
In demselben Text von „Die Welt“ dagegen:
Die Daten seien nur eine Annäherung, ein kurzfristiger Trend, eine "wilde Mutmaßung", wie es Seifert nennt. Er sieht eine "gebremste Katastrophe". Helfen würde seiner Meinung nach nur mehr Forschung: "Wir haben die Leute nicht, die Ameisen im Freiland in Deutschland sachkundig erfassen.“
Seifert hat ohne Zweifel Recht; ohne hinreichend viele und ausgebildete Fachleute geht nichts (außer „
wilden Mutmaßungen“).
Wie aber kam das BFN zu den Angaben, wonach 92 % der Arten abnehmen und 56 Arten als bestandsgefährdet gelten, OHNE solche Fachleute?(Ich kann, ebenso wie Herr Dr. Seifert, aufgrund von Freilandtätigkeit durchaus beurteilen, welcher Aufwand erfoderlich wäre, um halbwegs zutreffende Angaben auch nur über die leichter auffindbaren Arten bundesweit machen zu können.)
Der Bericht bezieht sich auf den „ersten Artenschutz-Report“ des BfN vom 20. Mai 2015:
http://www.bfn.de/0401_pm.html?tx_ttnew ... ws%5D=5456Ich hatte zunächst die Absicht, zu diesem Artenschutzreport einen Kommentar fürs AP zu schreiben. Dann musste ich sehr viel lesen, das mir, gelinde gesagt, recht vage vorkam….
Zum Thema Militärgelände :Am 18. Juni veröffentlichte das BfN eine weitere Pressemitteilung:
Nationales Naturerbe: Neue Wildnis für Deutschlandhttps://www.bfn.de/0401_pm.html?&no_cac ... 1352d01f50
Es geht um ehemalige Militärflächen, die dem Bund gehören. Sie sollen nicht privatisiert, sondern allein dem Naturschutz gewidmet werden.
Siehe:
viewtopic.php?f=23&t=1026#p7913Mit Militärgelände habe ich keine Erfahrung. Aber ich kann bestätigen, dass Bereiche, in denen hin und wieder Manöver stattfinden, durchaus manche Arten begünstigen!
Panzerspuren, aufgerissener Boden, tiefe Wassergräben usw. schaffen in einem sonst eher homogenen Gelände Strukturen, in denen z. B. die seltenen Gelbbauchunken und Kreuzkröten leben können. Offene (Sand-) Bodenflächen bieten Nistgelegenheit für solitäre Wespen und Bienen. Laut der Pressemitteilung des BfN vom 18. Juni sollen die ehemaligen Militärflächen entsprechend im Sinne des Naturschutzes „gepflegt“ werden.
MfG,
Merkur