Danke für den Hinweis, NIPIAN!
Der Titel sagt ja schon fast genug:
Invasive ants carry novel viruses in their new range and form reservoirs for a honeybee pathogen.“Invasive Ameisen bringen neuartige Viren in ihr neues Verbreitungsgebiet und bilden Reservoire für einen Krankheitserreger von Honigbienen.“Nichts anderes habe ich ja 2004 zu bedenken gegeben, als ich den Artikel schrieb:
Risiken und Gefahren zunehmenden internationalen Handels mit Ameisen zu Privat-Haltungszwecken (Hymenoptera: Formicidae). - Myrmecologische Nachrichten 6, 79-82 - Kap. 3. Die Gefahr des Überspringens von Parasiten und Pathogenen auf einheimische Ameisenarten“.Hier ist es also das Überspringen von Ameisenviren auf Honigbienen, also sogar eine mit Ameisen nur recht entfernt verwandte Art. Ob in Neuseeland auch dort heimische Ameisenarten betroffen sind, wurde anscheinend nicht untersucht.
Das Abstract der Arbeit Sebastien et al. (2015) enthält weitere Angaben, die bedenklich stimmen:When exotic animal species invade new environments they also bring an often unknown microbial diversity, including pathogens. We describe a novel and widely distributed virus in one of the most globally widespread, abundant and damaging invasive ants (Argentine ants, Linepithema humile). The Linepithema humile virus 1 is a dicistrovirus, a viral family including species known to cause widespread arthropod disease. It was detected in samples from Argentina, Australia and New Zealand. Argentine ants in New Zealand were also infected with a strain of Deformed wing virus common to local hymenopteran species, which is a major pathogen widely associated with honeybee mortality. Evidence for active replication of viral RNA was apparent for both viruses. Our results suggest co-introduction and exchange of pathogens within local hymenopteran communities. These viral species may contribute to the collapse of Argentine ant populations and offer new options for the control of a globally widespread invader.
Die Viren wurden also in
Linepithema von Argentinien, Australien und Neuseeland gefunden. Nicht auszudenken, was geschieht, wenn sie in Australien auf dort endemische Ameisen überspringen, etwa die bei Haltern beliebten
Myrmecia-Arten! (Zumal bei vielen Australiern die stechenden Bull Ants ohnehin nicht beliebt sind).
Doch der letzte Satz des Abstracts ist noch mehr alarmierend: „
Diese Virenarten könnten zum Zusammenbruch von Populationen der Argentinischen Ameise beitragen, und sie
könnten neue Möglichkeiten für die Bekämpfung einer weltweit verbreiteten invasiven Art eröffnen.“
Eine solche „biologische“ Bekämpfung könnte natürlich auch Kollateralschäden an Populationen anderer Ameisenarten bewirken, sowie natürlich auch an den Honigbienen!
Es wäre wieder einmal ein Spiel mit dem Feuer.
PS für Optimisten: Noch steht alles im Konjunktiv, und so lange kein Beweis vorliegt, kann man die Risiken als nicht wirklich existent einordnen. (Nur um allfällige Kommentare vorweg zu nehmen).
MfG,
Merkur