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Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Mittwoch 3. Juni 2020, 15:09
von Merkur
Linepithema humile nördlich bis Nantes

In der Zeitschrift „Insectes Sociaux“ ist ein Beitrag erschienen, in dem über eine Superkolonie der Argentinischen Ameise in Nantes (Frankreich) auf 47,25° Nördl. Breite berichtet wird. Dies ist 300 km weiter nördlich als die bisher angenommene Verbreitungsgrenze bei ca. 45°N.
Auf 47,2°N liegen z. B. auch Zürich und Innsbruck, doch ist das Klima um Nantes nahe der Atlantikküste milder. Genetisch entspricht die Population der Katalonischen Superkolonie, die sich entlang der Küsten von Portugal, Spanien und Südfrankreich erstreckt.
Die Autoren empfehlen ein Monitoring der Ausbreitung der Art in NW-Europa, entlang der Atlantikküste, wo sie sich möglicherweise bereits noch weiter nördlich etabliert hat.

Charrier, N.P., Hervet, C., Bonsergent, C. et al. Invasive in the North: new latitudinal record for Argentine ants in Europe. Insect. Soc. 67, 331–335 (2020). https://doi.org/10.1007/s00040-020-00762-9
Abstract:
Environmental niche models predict the presence of the invasive Argentine ant in north-western Europe, especially along all the French Atlantic coast. Yet, the species has never been observed North from the 45th parallel in Europe, suggesting either that current models are wrong or that Argentine ants are already spreading north inconspicuously. Here, we report a 3-hectare wide colony of Argentine ants, detected in 2016 in Nantes, France, which is 300 km north of the former northernmost outdoor population of this species in Europe. COI sequencing revealed that the haplotype of this new colony is the same as the one found in the so-called Catalonian supercolony, which is distinct from the haplotype found over most of the species range in Europe. Our discovery confirms models’ predictions that Argentine ants can colonize north-western Europe and suggests that they might have already reached several other locations along the French Atlantic coast. Detection surveys should be conducted to assess Argentine ants’ invasion patterns in Western France, particularly in high introduction risk areas such as major cities and maritime ports.

Im Myrmecological News Blog berichten zwei der Autoren über persönliche Erfahrungen bei der Arbeit über Linepithema. Das neu entdeckte Vorkommen liegt im Stadtgebiet von Nantes (Bilder). Entsprechend problematisch ist das Aufsammeln der Ameisen mittels Exhaustor am Straßenrand und in den Baumscheiben am Gehsteig. „The delicate task of sampling ants in urbanized areas: it makes you hate dogs…“ - Bei der delikaten Aufgabe, Ameisen in städtischen Gegenden zu sammeln, lernst Du Hunde zu hassen. - Wie wahr. ;)

MfG,
Merkur

Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Sonntag 21. Juni 2020, 08:20
von Merkur
Am Freitag, 26. Juni 2020, von 18.45 Uhr bis 19.30 Uhr wird Prof. Susanne Foitzik zu Gast sein im NDR-Fernsehen in der Sendung DAS!

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... 43252.html

MfG,
Merkur

Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Montag 20. Juli 2020, 09:36
von Reber
Wetterradar in Grossbritannien zeigt gigantische Ameisenschwärme:

https://www.nau.ch/news/europa/berichti ... n-65745528

Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Dienstag 18. August 2020, 11:25
von Merkur
GEO-Magazin und die beißenden „Riesenameisen“

Im GEO, Ausgabe 09, 2020, S. 114-132, findet sich ein durchaus lesenswerter Artikel von Sebastiao Salgado und Jan Christoph Wichmann "Wir müssen einen Völkermord verhindern". Die Autoren berichten über ein indigenes Volk, die Koruba, im Amazonas-Regenwald von Brasilien. Sie gehören zu den im Gebiet des Vale do Javari lebenden mehr als 20 indigenen Völkern, die bisher keinen, oder nur wenig Kontakt zu Weißen hatten. Diese Völker sind aber auch in ihrem Schutzgebiet (von der Größe Österreichs!) bedroht durch illegale Waldrodungen, sowie jetzt durch die Einschleppung des Coronavirus.

Was mir in dem Artikel nicht gefällt, betrifft Ameisen: Es muss sich um die „Bullet Ant“, Paraponera clavata, handeln, wovon in diesem Textteil die Rede ist:
Riesenam.Text Kopie.jpg
Aus dem GEO-Artikel, S. 124-125

Paraponera-cl.-171.jpg
Paraponera clavata Gyne. Foto A. B.
Ich habe eigens aus meiner Sammlung eine Gyne auf mm-Papier und vor einem Zollstock fotografiert: Das Tier ist bestenfalls zwischen 2,5 und 3 cm lang, und die Arbeiterinnen sind deutlich kleiner. Zudem handelt es sich nicht um „Bisse“, sondern um „Stiche“. Woher sollte bei „Bissen“ das Gift stammen?
Es ist für mich enttäuschend, dass ein so renommiertes Magazin immer mal wieder falsche Angaben über Ameisen macht! Gibt es in der Redaktion keinen Biologen, der solche Angaben mal überprüfen könnte?

MfG,
Merkur

Neuer Photoblog von Phil im MN-Blog, Mexiko

BeitragVerfasst: Mittwoch 30. September 2020, 17:20
von Merkur
Ants Among Mesoamerican Ruins

Sehr schöne Bilder von Ameisen aus den Maya-Ruinen!
https://blog.myrmecologicalnews.org/202 ... can-ruins/

MfG,
Merkur

Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Dienstag 13. Oktober 2020, 20:32
von Reber
"Studie Feuerameisen - schlauer als gedacht?"

Ameisen lassen Schälchen mit Wasser- oder Zukerwasser auslaufen, indem sie versuchen die Quellen mit Sand zuzuschütten. Das Verhalten kennen die meisten Halter schon lange.
Auch Solenopsis richteri versucht solche flüssigen Nahrungsquellen in der Nähe ihres Nestes abzudecken. Offenbar besonders dann, wenn Nestgenossinnen darin zu ertrinken drohen.

Dr. Aiming Zhou deutet das Verhalten so: "Die Ameisen nutzen den Sand, um eine Struktur zu bauen, die effektiv Zuckerwasser aus dem Behälter herausziehen konnte, um es dann zu sammeln" und sein Kollege Dr. Jian Chen wird folgendermassen zitiert: "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Ameisen und andere soziale Insekten möglicherweise beachtlich hohe kognitive Fähigkeiten für einzigartige Futtersuchstrategien haben. Die Beiden Wissenschaftler vertreten die Hypothese, dass die Ameisen den Sand als Werkzeug nutzen um auf unterschiedliche Ertrinkungsrisiken zu reagieren. Gerade bei Schälchen, bei denen die Oberflächenspannung des Wassers gezielt verringert wurde.

Dr. Bernhard Seifert mag die Interpretation nicht teilen: "Was die Forscher beobachtet haben, ist ganz normales, reaktives Ameisenverhalten. Es ist einfach im Erbgut der Ameisen verankert, zu helfen, wenn andere signalisieren, dass sie in Gefahr sind." Es liege kein vorausschauendes Handeln vor, sondern ganz einfach ein Ergebnis der Philogenie, der stammesgeschichtlichen Entwicklung der Ameisen.

Hier gehts zum Artikel: https://www.mdr.de/wissen/umwelt/feuera ... e-100.html
Und hier zur Arbeit: https://besjournals.onlinelibrary.wiley ... 2435.13671

Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Donnerstag 29. Juli 2021, 20:27
von Merkur
Wir haben verloren… :(

In wissenschaftlichen Beiträgen erfährst du Grundlegendes und Erstaunliches über Ameisen, ihre verschiedenen Kasten von der Königin bis zum Soldaten und deren Rolle im Insektenstaat. Auch über andere soziale und solitäre Insekten sowie weitere Gliedertiere wird berichtet.
So steht es unter anderem im Begrüßungsbeitrag hier.

Die Entwicklung ist wohl unumkehrbar: Die überwältigende Mehrheit lautstarker Laien bestimmt, was der Normalbürger wissen darf, oder soll. :(
Da steht heute im „Stern“ ein Artikel „Winzige Giganten“, also über Ameisen, ein Foto-Beitrag mit, nun ja, heute nicht mehr ganz so aufregenden Bildern. Die knappen Texte bieten dennoch Raum für Unsinn.

Stern-#31-2021.jpg
S. 86 aus Stern #31, 29.07.2021

Paraponera clavata „verspritzt“ also „Säure“, die beim Menschen Schmerz der höchsten Kategorie nach dem „Sting Pain Index“ auslöst usw..

Aufgefallen ist mir v. a., dass der Bildautor Eduard Florin Niga von den „beiden Deutschen Roger Strotmann und Paul Geisendörfer“ mit Wissen, und ... vor allem mit Exemplaren exotischer Ameisen“ versorgt wurde. (Edit: Das steht in der Spalte rechts vom einkopierten Text). Auf den Namen Roger Strotmann trifft man im „Eusozial“-Forum.
Ich möchte nicht unterstellen, dass dieser solche Informationen wie die über Paraponera geliefert hat….
Dabei gibt es wahrhaftig genügend Myrmekologen, mit deren Unterstützung man solche Falschinformationen vermeiden könnte. Und auch hier im Forum sind User angemeldet, die gegen derartigen Unsinn argumentieren könnten. Auch hier wird Unterlassung zu einer Art von Beihilfe zur Volksverdummung. :roll:

MfG,
Merkur

Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Samstag 5. März 2022, 16:13
von Reber
KiKa zu Gast beim AmeisenOnkel.
Anna lädt zum großen Krabbeln ein, denn sie will herausfinden, wie man Ameisen als Haustiere hält. Dafür besucht sie Thomas, der über 15 verschiedene Ameisen-Völker daheim hat und sich sehr gut mit den kleinen Tierchen auskennt. Anna hilft, ein neues Formicarium zu bauen - so heißt das Zuhause einer Ameisenkolonie. Da ist der Bastelspaß vorprogrammiert. Danach darf sie beobachten, wie die fleißigen, starken Insekten ihr neues Heim beziehen.


https://www.kika.de/anna-und-die-hausti ... n-108.html

Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Montag 14. März 2022, 15:50
von Merkur
Temnothorax nylanderi - ein excellentes Video!

T. nylanderi.jpg
Link anklicken!
https://youtu.be/0mLSnLrzVp4

MfG,
Merkur

Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Mittwoch 19. Oktober 2022, 15:03
von Merkur
Myrmecological News Blog

Zur Rolle physogastrischer Arbeiterinnen bei der invasiven Yellow Crazy Ant. Sie legen trophische Eier, die hauptsächlich an Larven verfüttert werden, hier an eine Gynen-Larve.
Die physogastrischen Arbeiterinnen werden bevorzugt gefüttert, so dass sie genügend Proteine für die Eiproduktion erhalten.
Im Blog zeigen das zwei Video-Clips.
https://blog.myrmecologicalnews.org/202 ... crazy-ant/

MfG,
Merkur

Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Dienstag 29. November 2022, 15:36
von Merkur
Videos von Ameisen u.a.

Videos aus dem AntLab
Ameisenstachel A. Schmidt.jpg
aus dem folgenden Video
Stachel in Aktion
Das geht unter die Haut! Autsch!
MfG,
Merkur

Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Mittwoch 30. November 2022, 12:05
von Merkur
Wie in Zweigen nistende Ameisen Hitze-Stress vermeiden

Ein neuer Beitrag im Myrmecological News Blog:
https://blog.myrmecologicalnews.org/202 ... at-stress/

Dort wurde auch auf einen alten Blogbeitrag von mir verwiesen:
https://blog.myrmecologicalnews.org/201 ... an-mexico/

Viel Spaß!
Merkur

Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Mittwoch 3. Januar 2024, 16:21
von Merkur
Ein neuer Beitrag im Myrmecological News Blog (3. Jan. 2024)

replicAnt: a data generator to create annotated images
(replicAnt: ein Datengenerator zum Erstellen kommentierter Bilder)
A Photoblog contribution by Fabian Plum

Die automatische deutsche Übersetzung gefällt mir nicht so recht, aber mir fällt auch keine bessere ein. Am besten sieht man sich den Blog-Beitrag mit kurzen Beispiel-Videos hier an:
https://blog.myrmecologicalnews.org/202 ... ed-images/
Daraus, aus dem Beispiel zu Laufwegen bei Blattschneider-Ameisen bzw. Termiten hier,
habe ich mal zwei Standbilder kopiert.
Atta Standbild.jpg
Beispiel Atta sp. auf glattem Untergrund
Atta Beisp. Farbe.jpg
beim Schneiden von Blättern
Ob das was für Hobby-Ameisenhalter ist?
Auf jeden Fall wird man mit dieser Technik für die Forschung Ergebnisse erzielen können, für die man mit manueller Auswertung der Filme sehr viel Zeit benötigen würde!

Viel Spaß!
Merkur

Re: Hinweise auf Ameisen in den Medien

BeitragVerfasst: Montag 4. März 2024, 16:25
von Merkur
Ameisen-Gummi: Die "Flöße" von Feuerameisen

Feuerameisen Spektrum.jpg
Aus dem Artikel
Ein bisschen wie Gummi, nur viel seltsamer: Feuerameisen bilden mit ihren Körpern eine Art vernetztes Material, dessen ungewöhnliche Eigenschaften in der Technik unerreicht sind. (von Lars Fischer)
Spektrum.de, Biologie, 11.01.2024 https://www.spektrum.de/news/feuerameis ... al/2203736
"Feuerameisen sind bekannt für die eigentümlichen Ansammlungen, die sie unter bestimmten Bedingungen bilden. Dabei krabbeln sie nicht bloß zufällig übereinander,
sondern verhaken sich gezielt und bilden so eine vernetzte Struktur, die sich wie ein einheitliches Material verhält – etwa wie eine Art Gummi, das sehr schmerzhaft zubeißen kann."

Zum wiss. Originalartikel: https://journals.aps.org/pre/abstract/1 ... 109.014607 (Abstract und Bilder frei).
MfG,
Merkur