Vortrag von Prof. Heinze in Darmstadt

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Vortrag von Prof. Heinze in Darmstadt

Beitragvon Merkur » Dienstag 18. Oktober 2016, 11:24

Am Donnerstag, 20.Okt., um 17:15 hält Prof. Dr. J. Heinze (Uni Regensburg) einen Vortrag in Darmstadt, im „Kleinen Hörsaal“ des Fachbereichs Biologie, Raum B101/52. Das Gebäude liegt direkt am Bot. Garten von Darmstadt, in der Schnittspahnstraße.
J. Heinze ist ein bekannter Ameisenforscher.

Here is the title and abstract:
"The queens, the workers, and the grim reaper: Aging and reproduction in social insects"
Why organisms age and die and why they do so at very different paces are still major puzzles in evolutionary biology. Perennial social insects (honey bees, ants, termites) provide suitable systems to tackle this fundamental problem. In particular ants are characterized by the extraordinarily long lifespan of their reproductive females (queens), which may live tens or hundreds of times longer than non-social insects of similar body size. Furthermore, while many animals show the well-known trade-off between longevity and reproductive success, highly fertile ant queens by far outlive their non-reproductive nestmates. In my talk I will summarize recent findings from our studies on Cardiocondyla ants, which indicate that both mating and egg laying prolong queen life span. Furthermore, our studies show that individual life span is greatly affected by the queen’s social environment without any changes in external mortality risks. The genome of Cardiocondyla obscurior has recently been fully sequenced and we currently use functional genomics and bioinformatics to disentangle the genomic interrelations between reproduction and senescence in social evolution.

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Re: Vortrag von Prof. Heinze in Darmstadt

Beitragvon Merkur » Samstag 22. Oktober 2016, 14:15

Der Vortrag war übrigens ganz ausgezeichnet und ist bei der einladenden Arbeitsgruppe von Prof. Blüthgen auch sehr gut angekommen.
Die so unterschiedliche Lebenserwartung der einzelnen Arten ist alleine schon faszinierend (Bsp. Grannenkiefer: ca.4600 Jahre; das Kräutlein Schmalwand (Arabidopsis) 12 Wochen). Bei sozialen Insekten kommt hinzu, dass innerhalb einer Art die Königin und die Arbeiterinnen enorm unterschiedliche Lebenserwartungen haben. Und das, obwohl z.B. aus befruchteten Eiern einer von nur einem Männchen begatteten Königin Larven entstehen, die genetisch praktisch identisch sind. Dennoch entstehen daraus, abhängig von Umwelteinflüssen (Nahrung, Temperatur,Pheromone, etc.) einerseits Arbeiterinnen mit oft nur wenigen Monaten Lebenserwartung, andererseits Königinnen, die bis nahe an 30 Jahre leben können (Lasius niger). Auch begattete Gamergate von Diacamma spp. leben erheblich länger als ihre gleichzeitig geschlüpften Schwestern, denen die Gemmae regulär abgeknabbert werden.
Die hypothetischen Ursachen für solche Unterschiede hat Prof. Heinze Punkt für Punkt dargelegt und widerlegt. Mit Arten der Gattung Cardiocondyla hat die Gruppe ein Modellsystem, in dem die Lebenserwartung insgesamt kürzer ist als bei den meisten Ameisen, so dass Seneszenz und natürliches Lebensende innerhalb akzeptabler Zeiträume zu verfolgen sind. Nun hat man das komplette Genom einer Cardiocondyla-Art sequenziert. Man hofft jetzt, Beziehungen zwischen Genom, Reproduktion und Seneszenz aufdecken zu können.
Wer je die Gelegenheit hat, einen Vortrag von Herrn Heinze zu erleben, sollte diese wahrnehmen: Er/sie wird nicht enttäuscht werden! :)

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