Im AmeisenCafé hat Teleutotje ebenfalls auf die Interviews zum
Thema Sozialparasitismus hingewiesen:
https://ameisencafe.de/cafe/index.php/T ... #post90587 Die Diskussion im AC ist bescheiden; lediglich ein „Kommentar“ von B. Seifert erregt Anstoß. Nicht etwa inhaltlich, was auch überraschend wäre. Kritisiert wird die
„Arroganz“ seiner Äußerungen. Wobei man es auch als „arrogant“, überheblich, ansehen könnte, wenn ein Laie sich zum Richter über einen herausragenden deutschen Ameisenforscher berufen fühlt, ein Ameisenhalter zwar, der aber zur Ameisenforschung nie etwas publiziert, und der nach eigenen Worten kaum Fachliteratur gelesen hat.
Gewiss sind es harte und deutliche Worte, die Seifert über die Probleme mit der Publikation wissenschaftlicher Werke äußert. Das weiß jede/r, der/die sich diesem Stress aussetzt. Doch betrifft das ja nicht jenen Kritiker im AC.
Seifert verteidigt sein Vorgehen, möglichst viel Wissen in seinem Buch (2018) auf dennoch begrenztem Umfang zu vermitteln. Das ist selbst für Wissenschaftler nicht einfach zu lesen, und manche wichtigen Angaben werden leicht übersehen.
Ein Zitat: „
I encourage not only to browse this book diagonally with short looks on some attractive photos but to really r–e–a–d it consciously. I was embarrassed by a naive reviewer who classified this book as belonging to the category of “field guides”.“ - (Ich empfehle, das Buch nicht nur diagonal durchzulesen, mit kurzen Blicken auf ein paar attraktive Fotos, sondern es wirklich „bewusst“ zu l-e-s-e-n. Ich fand es beschämend, dass ein naiver Reviewer das Buch in die Kategorie „field guides“, Feldführer, einordnete.“) - Es ist in der Tat ganz erheblich mehr, es ist
eher ein „Lehrbuch der Myrmekologie“.
In dem MN-Blog geht es im Wesentlichen um die Einschätzung (von Fachleuten!), welchen Anteil an der Ameisenfauna die sozialparasitischen Arten haben. Diese Schätzungen gehen weit auseinander, wobei auch ganz verschiedene Definitionen von Sozialparasitismus eine Rolle spielen.
B. Seifert hat in seinem Buch sehr präzise Angaben gemacht (ich hatte die Stelle auch überlesen; es ist eine ziemlich exakte Übersetzung aus seinem Buch von 2007), doch für einen begrenzten Raum, die submediterranen, gemäßigten subborealen und borealen Zonen der Paläarktis. Diese Zonen umfassen insgesamt sicher die größte Fläche der Kontinente, die prozentualen Anteile der verschiedenen Typen von Sozialparasiten sollten somit repräsentativ für diese Bereiche insgesamt sein. - Gefragt war in dem Blog jedoch deren Anteil an der Weltfauna, und da bieten vor allem die Tropen noch viel Raum für Forschung und Spekulation. Zudem sind auch große Bereiche der submediterranen bis borealen Bereiche u. a. in Eurasien noch wenig erforscht, so dass mich z. B. die relativ geringe Anzahl der beschriebenen Sozialparasiten im asiatischen Teil überrascht.
In dem im Buch (2018) behandelten Bereich machen die Sozialparasiten erstaunliche
30 % der 180 Arten aus, aufgeteilt auf 17,2 % Temporäre Parasiten, 8,9 % Inquilinen, und 3,9 % obligatorische Sklavenhalter (S. 61). - Wie weit man das auf die Verhältnisse im wenig untersuchten nördlichen Asien extrapolieren darf, und ob der Anteil an Sozialparasiten in subtropischen und tropische Bereichen ähnlich ist, darüber lässt sich diskutieren.
Hier sind noch weitere Besprechungen des Buches von Seifert (2018):
https://blog.myrmecologicalnews.org/201 ... th-europe/ (Aaron M. Ellison) (in English)
https://insectessociaux.com/2019/03/01/ ... th-europe/ (H. Feldhaar) (in English)
Und von mir ein kurzer Hinweis hier im AP:
viewtopic.php?f=23&t=1889#p17024 MfG,
Merkur