Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

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Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Merkur » Samstag 26. Juli 2014, 17:04

Gerade in den t-online gelesen:
Brasilien
Zwei Bauern bei Angriffen von Großen Ameisenbären getötet

26.07.2014, 15:30 Uhr | AFP

Nach dem Bekanntwerden zweier tödlicher Ameisenbär-Attacken auf Menschen haben Umweltschützer vor einer weiteren Zerstörung von deren Lebensraum gewarnt. Einem Bericht der Internetausgabe von "Wilderness and Environmental Medicine" zufolge waren in den vergangenen Jahren zwei brasilianische Bauern von Ameisenbären angegriffen und getötet worden. Zwar liegen die Fälle zwei und vier Jahre zurück, doch wurden sie erst jetzt bekannt.

Große Ameisenbären können bis zu zwei Meter lang und 45 Kilogramm schwer werden. Sie leben in Süd- und Mittelamerika und gelten als bedrohte Tierart. Normalerweise verhalten sie sich Menschen gegenüber friedlich. Wenn sie sich jedoch bedroht fühlen, verteidigen sie sich mit ihren messerscharfen Krallen, mit denen sie sonst in Ameisenhaufen wühlen.

Normalerweise friedliche Tiere

Nach Angaben des Hauptautors der Studie, Vidal Haddad von der Medizinischen Fakultät der Universität im brasilianischen Botucatu, sind derartige Attacken äußerst selten. Doch könnten sie weiter zunehmen, sollte der Lebensraum der Tiere mit den markanten Nasen weiter schrumpfen.

Ameisenbär-Expertin Flavia Miranda ist derweil über den Artikel des US-Fachmagazins wenig glücklich. Sie warnte vor möglichen negativen Folgen für die Ameisenbären: "Schon jetzt gibt es Probleme, weil einige Leute denken, Ameisenbären brächten Unglück, und sie deshalb einfach abschießen." Andererseits begrüßte sie die Warnungen vor möglichem aggressiven Verhalten der sonst eher friedlichen Tiere: "Ich hatte selbst vor kurzem einen Unfall mit einem Ameisenbär und hätte dabei fast mein Leben gelassen."

MfG,
Merkur
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Zuletzt geändert von Merkur am Sonntag 27. Juli 2014, 07:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Bücherwurm » Samstag 26. Juli 2014, 20:32

Hallo,
seltsame Welt in der wir leben...
Ich habe erst vor wenigen Tagen (glaube war Dienstag) eine Dokumentation über Ameisenbären angeschaut und dort haben sie auch davon geredet das die Urvölker Süd-und Mittelamerikas Angst hatten vor den Ameisenbären da sie mir ihren Krallen die Kehle aufschneiden und dann mir ihren Zungen das hervorkommende Blut abschlecken würden bzw. mir ihren Krallen den Schädel öffnen um ans Gehirn zu gelangen! :crazy:
Man muss sich doch fragen wie solche Mythen entstehen (gleichfalls mit Drachen und Schnabeltieren usw. alles erfunden :D ), aber von irgendwo her muss es ja kommen.
Ich würde dennoch keinen Ameisenbären mitten in der Nacht im Dickicht begegnen wollen.
Danke Merkur für diesen interessanten Beitrag , der uns aufweisen sollte was der Mensch mit seinen Größenwahn anrichten kann. Ich habe nichts gegen den Fortschritt der Menschheit aber ich denke auch ans Wohl der Tiere! Leider ist mit dem Fortschritt halt auch der Kontakt/Konflikt mit Wildtieren dabei.
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Re: Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Merkur » Sonntag 27. Juli 2014, 08:19

Hallo Bücherwurm,

Man muss sich doch fragen wie solche Mythose entstehen(gleichfalls mit Drachen und Schnabeltieren usw. alles erfunden :D ),aber von irgendwo her muss es ja kommen.
Was meinst Du mit "Schnabeltieren"? Den Eier legenden Platypus in Australien gibt es tatsächlich! Wir haben die putzigen "Pelzentchen" selber gesehen, auch wenn man unangenehm früh morgens auf die Pirsch gehen musste und sich der ekligen Landblutegel kaum erwehren konnte! :)
Aber Du hast schon Recht: Fledermäuse, die sich mit Vorliebe in den Haaren von Frauen verheddern, Eulen, die Unglück bringen, Ameisen, die man mit einem Kreidestrich vor der Tür aus dem Haus fernhalten kann, ... Die Welt ist voll von solchen Mythen!

Dass die Ameisenbären sich mit ihren scharfen Krallen verteidigen, wenn man ihnen zu nahe kommt, ist glaubwürdig. - Ich habe sie leider immer nur totgefahren auf der Straße gesehen. :(
Die im Artikel zitierte Ameisenbären-Expertin (bzw. der Verfasser der Nachricht) lässt uns auch im Zweifel, ob sie selbst mit dem Ameisenbären in Kontakt kam, oder nur ihr Auto: "Ich hatte selbst vor kurzem einen Unfall mit einem Ameisenbär und hätte dabei fast mein Leben gelassen." :roll:

MfG,
Merkur
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Re: Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Bücherwurm » Sonntag 27. Juli 2014, 08:49

Hallo,
auch ich habe bereits Schnabeltiere gesehen, doch ich vertrete heut noch die Meinung das es ein Säugling war welches sich als diese Sagengestalt verkleidete. Ich weiß gar nicht mehr wo, es war in irgendeinem Zoologischen Garten, aber ich könnte nicht mehr sagen welcher. (Auf jeden Fall sehr interessantes Kostüm).
Ebensolche Mythen sind ja schwarze Katzen die man früher tötete da sie Unglück bringen, Wölfe die bluttrünstig über das Weidevieh herfallen, oder verschrobbene "alte" Damen die sich mit der Natur auskannten oder einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren und als Hexen verbrannt wurden...

Ameisenbären habe ich ebenfalls bereits nur in Zoologsichen Gärten Real Live gesehen, und man kann sich schon vorstellen das sie sich mir ihren Krallen verteidigen könnten. Ich habe sie zwar nur faul irgendwo rumliegend sehen aber so ist das halt bei den meisten Zoos...
Die im Artikel zitierte Ameisenbären-Expertin (bzw. der Verfasser der Nachricht) lässt uns auch im Zweifel, ob sie selbst mit dem Ameisenbären in Kontakt kam, oder nur ihr Auto: "Ich hatte selbst vor kurzem einen Unfall mit einem Ameisenbär und hätte dabei fast mein Leben gelassen."

:D Ja, das könnte zu Missverständnissen führen. Aber ist ja auch irgendwie logisch, dass wenn man einem Wildtier begegnet, dass es nur wenige Reaktionsmöglichkeiten für dieses gibt: Angriff, Flucht, stoisches Stehenbleiben und abwarten/verstecken. Das kommt natürlich auch auf die Reaktion des Menschen darauf an, aber die meisten Wildtiere sind ja eher scheu weshalb sie wohl flüchten. Ich bezweifle das die Ameisenbären ohne Grund die beiden Bauern töteten bzw. die Ameisenbären-Expertin gefährdeten (bzw. ihr Auto :redface: )
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Re: Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Reber » Montag 28. Juli 2014, 14:09

Bücherwurm hat geschrieben:Ebensolche Mythen sind ja (...)Wölfe die bluttrünstig über das Weidevieh herfallen


Auch hier würd ich nicht von einem Mythos sprechen wollen: Wölfe, besonders im Rudel, sind schon in der Lage beträchtlichen Schaden auf unbewachten Viehweiden anzurichten. Sie reissen deutlich mehr Tiere als sie fressen können. Gerade bei Tieren, die ein völlig unnatürliches Fluchtferhalten aufweisen (Schafe, die normalerweise von Hütehunden zusammengetrieben werden und sich dann im Kreis zusammendrängen) oder bei solchen, die nicht aus dem Gehege flüchten können.

Ansonsten Zustimmung.
Interessant finde ich übrigens auch, wie die verschiedenen Tiere in den verschiedenen Kulturen oder Epochen unterschiedlich gedeutet werden. Raben galten für die Wikingern ganzundgarnicht als die Unglücksbringer, für die sie später in fast ganz Europa gehalten wurden.
Und Eulen z.B. künden in der Region Bern oder in der Lausitz nicht den Tod, sondern neues Leben an...
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Re: Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Bücherwurm » Montag 28. Juli 2014, 15:08

Hallo,
@Reber: Solang die Weidetiere ordentlich geschützt sind mittels Elektrozaun und eve. mit Hütehunden(manche schwören ja sogar auf Esel als Schutz) passiert nichts. Und natürlich wenn sie absolut ungeschützt sind würde sich ein(bzw. mehrere) hungriger Wolf über sie hermachen. Aber selbst da nur über kranke/schwache Tiere. Ein gesundes Tier würde wohl kaum gerissen werden.
Und selbst da müssten es mehrere Schafe sein damit der Wolf sich speziell auf diese leichte Beute spezialisiert. Zumindest hier in Deutschland müssen wir uns keine Sorge bezüglich der Wolf=Schaf Beziehung machen. Ich darf zitieren:
Dabei machen wilde Huftiere über 96% der Beutetiere aus. Dabei dominieren Rehe (55, 3%), gefolgt von Rotwild (20,8%) und Wildschweinen (17,7%). Einen eher geringen Anteil am Speiseplan hat der Hase mit knapp 3 Prozent.
„Weniger als ein Prozent der analysierten Beutetiere kam aus dem Bereich der Nutztiere“,
Wer nach lesen will: http://www.merkur-online.de/aktuelles/w ... 73042.html
Und das sie mehr reißen als sie fressen können...dadurch müssen sie erst in einen Blutdurst verfallen was wohl eher bei Madern geschieht...Wölfe sind ja an sich sehr ruhige/scheu und umgängliche Wildtiere.Dennoch wäre es meine ich vernünftig sein Weidenvieh zu schützen,ganz im allgemeinen. Es gibt genug Tiere/Menschen die wehrlosen und unschuldigen Tieren etwas tun würden wenn sie Gelegentheit bekämen.

Ja,wie sich die menschliche Sichtweise auf den verschiedensten Erdteilen/Völkern entwickelt hat ist wirklich fazsinierend. Zudem wie sich frühere Sichtweisen und Tradtitionen aufrechterhalten trotz der heutigen Zeit. Gutes Beispiel ist China,ein Land mit mehr Gegensatz lässt sich wohl kaum finden. Ich sage nur Heilungsmethoden der verschiedensten Gebrechen. ;)
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Re: Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Reber » Montag 28. Juli 2014, 16:01

Und natürlich wenn sie absolut ungeschützt sind würde sich ein(bzw. mehrere) hungriger Wolf über sie hermachen. Aber selbst da nur über kranke/schwache Tiere. Ein gesundes Tier würde wohl kaum gerissen werden.


Es ist klar, seit der Wolf in seine angestammten Gebiete zurückkehrt, muss man seine Tiere wieder schützen!
Allerdings kann ich die Behauptung nicht so stehen lassen, dass der Wolf bei Vieh nur kranke und schwache Tiere erbeutet. Er nimmt was er kriegen kann, und hört erst auf, wenn der Reiz der flüchtenden Tiere weg ist - oder wenn er erschöpft ist - "surplus killing"! Wildlebende Paarhufer sind schnell und der Wolf wird in der Regel die langsamsten aus einer Herde erwischen. Da liegst du ja schon richtig: junge, schwache, kranke etc... Wenn er ein solches Tier getötet hat, sind seine Artgenossen aber längst über alle Berge.
Gesunde Schafe müssen einem Wolf dagegen vorkommen wie "lahme Enten", mit weggezüchtetem oder wegtrainierten Fluchtinstinkt und ihrem Fluchttempo sind sie eben leichte Beute für das Raubtier. Ich sage das nicht um den Wolf schlecht zu machen, sondern um ihm gerecht zu werden!
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Re: Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Anon » Montag 28. Juli 2014, 18:11

Kurz zurück zu den "Attacken" der "gefährlichen" Ameisenbären.

Habe im Netz eine Seite entdeckt, die sich mit dem brasilianischen Pantanal beschäftigt, in dem auch der große Ameisenbär vorkommt. Daraus ein paar Auszüge:

Leandro Silveira [..] stellt Anzeichen zunehmender Wilderei [..] fest: “In Grenzgebieten [..] sind die Ameisenbären praktisch verschwunden. Wenn man da noch einen sieht, geht die Nachricht rum wie ein Lauffeuer und die Wilderer sind noch schneller“. Der Forscher zählt die Gründe auf, warum so viele Leute es vorziehen, “Tamanduás“ [Ameisenbären] zu jagen, anstatt andere Tiere, deren Fleisch im Grunde besser schmeckt: “Ameisenbären sind gross und liefern eine Menge Protein – sie sind langsam und deshalb leicht einzuholen – sie hinterlassen eine deutliche Fährte, deshalb braucht man keine Hunde, um sie aufzuspüren – und sie werden mit Knüppeln erschlagen, ohne Schusswaffe, auf diese Weise werden weder Wildhüter noch Polizei auf den Frevel aufmerksam. Wenn jemand innerhalb eines Nationalparks mit Hund und Gewehr erwischt wird, steht fest, dass er ein Wilderer ist“, fährt Silveira fort, “aber ohne Waffe und ohne Hund sagt er einfach, dass er sich verirrt hat“.


Sie werden also, wenn sie nicht (u.a. "aus Vergnügen") mit dem Auto überfahren werden, zum Verzehr als "leichte Beute" erschlagen! Aber manchmal geht dieser Versuch, dem (scheuen Flucht-)Tier an´s Leder zu wollen, nach hinten los:

Der in Brasilien berüchtigte “Abraço de Tamanduá“ (Umarmung des Ameisenbären) hat im Volksmund die symbolische Bedeutung eines Verrats – nicht ganz zu Unrecht, denn eine Umarmung des Grossen Ameisebären kann tatsächlich tödliche Folgen haben. Sie ist praktisch die einzige Verteidigung dieses langsamen, unbeholfenen Tieres, mir begrenzter Sicht und ebensolchem Gehör – sein bestes Alarmsystem ist sein Geruchsinn, der ist allerdings ungewöhnlich stark entwickelt.

Wenn er eine Gefahr wittert, benutzt der Grosse Ameisenbär seine zusätzlichen Gelenke, die er zwischen den Lendenwirbeln besitzt, um die Vorderbeine anzuheben und sein ganzes Gewicht auf ein “Dreibein“ zu verlagern, das von den zwei Hinterbeinen und dem Schwanz gebildet wird. Die Existenz dieser ungewöhnlichen Gelenke hat jener Gattung ihren Namen gegeben, welcher die Ameisenbären angehören (zusammen mit den Gürteltieren und den Faultieren): Xenarthra (vom griechischen xenon = fremd und arthros = Gelenke).

Hochgereckt breitet das Tier nun seine mit langen, scharfen Krallen bewehrte Arme aus und erwartet die Annäherung des Feindes, um ihn zu umarmen, sehr gut beschrieben – noch einmal – von Pater José de Anchieta (1554): “Seine Hinterbeine sind äusserst kräftig, fast vom Durchmesser eines menschlichen Oberschenkels, und die sind bestückt mit sehr harten Krallen, welche an Länge die aller anderen Kreaturen übertreffen. Aber der “Tamanduá“ benutzt sie nur zu seiner Verteidigung – wenn er von anderen Tieren angegriffen wird, setzt er sich hin, mit erhobenen Vorderbeinen, erwartet den Angriff, und nur mit einer einzigen Umarmung schlägt er ihm seine Krallen in den Leib und tötet es“.


Zur (lesenswerten) Quelle: http://pantanalportal.de/mehr-pantanal/ ... te-jaeger/

Fazit: Wer einen Ameisenbären zum Eigenverzehr erschlagen möchte, muss damit rechnen, dass sich das Tier gelegentlich wehrt! :D
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Re: Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Anon » Montag 8. Februar 2016, 12:26

Wer mehr über die Ameisenbären aus dem brasilianischen Pantanal erfahren möchte, kann sich direkt von der Feldforscherin ("Feldschleuder" :D ) Lydia Möcklinghoff informieren lassen, die die Tiere seit 10 Jahren vor Ort studiert und (u.a.) in ihrem Buch darüber berichtet.

Zitat: "Der Ameisenbär ist nicht die hellste Kerze auf der Torte..." :)

Interview: http://www.swr.de/swr2/wissen/ameisenba ... index.html

Buch: https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/bue ... id_3343829

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Re: Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Merkur » Montag 8. Februar 2016, 17:21

So etwas gibt's also auch noch! :)

- Unbedingt das von Emse verlinkte Interview lesen, ist lustig! :D

- Hier noch ein Interview mit der rheinischen Frohnatur: http://www.mainpost.de/regional/wuerzbu ... 35,9078177
(Ich bin ja gebürtiger Würzburger, und Mann; aber sie sagt’s so nett, was ihr an uns nicht passt…. ;) )

- Jetzt zu Hause in Bonn: https://www.zfmk.de/de/zfmk/lydia-moecklinghoff

- Von 2013: http://www.spiegel.de/karriere/ausland/ ... 01757.html

So sieht Naturliebe im Mix mit Forschergeist aus. Hut ab!

MfG,
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Re: Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Anon » Sonntag 2. Oktober 2016, 18:53

Für Fans: Gerade hat die oben schon erwähnte Zoologin Lydia Möcklinghoff ihr zweites Buch veröffentlicht:

Die Supernasen / Wie Artenschützer Ameisenbär & Co. vor dem Aussterben bewahren / Hanser Verlag

Nebenbei: In dem Buch schlägt sie u.a. auch einen Bogen in den Comoé-Nationalpark und zur darin befindlichen Forschungsstation der Uni Würzburg (Leseprobe, ab Seite 22), von der hier im Forum schon berichtet wurde: viewtopic.php?f=23&t=1431#p12404

Wer gerne auf dem Laufenden bleiben möchte: Lydia's Blog aus dem Pantanal :)
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Re: Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Merkur » Sonntag 2. Oktober 2016, 19:53

WAHNSINN! - Ganz herzlichen Dank, Emse, für diesen Tipp! Da weiß ich schon Weihnachtsgeschenke für ein paar Verwandte und Bekannte!
Die Leseprobe habe ich komplett "verschlungen". Die Frau hat eine beneidenswert fesche Schreibe (das ist Anerkennung pur!).

Das allein glaube ich nicht so recht, denn Feuerameisen haben keine Ameisensäure: :D
S. 16: Oder helfen die Feuerameisen etwa bei der Verdauung wie ein
Schnaps? Das ist gar nicht so weit hergeholt: Ameisenbären haben
nämlich einen sehr muskulösen Magen, mit dem sie die Ameisen
zerreiben. Tatsächlich werden die Insekten dann in ihrer eigenen
Ameisensäure verdaut.

Das ist eine wichtige Erkenntnis für viele, die glauben, Evolution verstanden zu haben und Unsinn darüber verzapfen:
S. 18: Heutzutage sterben nach aktuellen Schätzungen der Weltnaturschutzunion
drei bis 130 Tier- und Pflanzenarten pro Tag aus.
Aussterbende Arten gab’s zwar schon immer, ganz normal, heute
passiert das aber tausend- bis zehntausendmal schneller als bei
diesem Hintergrundrauschen der letzten Jahrmillionen.


Ich werde nicht bis Weihnachten warten; das Buch muss gleich her!

MfG,
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Re: Gefährdete Ameisenbären sind gefährlich!

Beitragvon Merkur » Donnerstag 6. Oktober 2016, 14:45

Sie sind da!

Möcklinghoff-777.jpg
Die Supernasen und...
Nein, keine Ameisen, sondern die Bücher von Lydia Möcklinghoff.

Angesichts des drohenden Weihnachtsfestes mit alljährlich Kopfzerbrechen verursachenden Fragen: „Was wünschst Du Dir denn zu Weihnachten“ habe ich das neue Buch "Die Supernasen" gleich dreimal bestellt. Da weiß ich schon, wer die bekommen soll.
Und dann habe ich das erste Buch der Autorin, „Ich glaub mein Puma pfeift“ (2015), gleich mitbestellt. Es kostet nur zehn Euro, und es enthält sogar eine Reihe eindrucksvoller Fotos! Emse hatte es hier bereits vorgestellt: viewtopic.php?f=23&t=582#p10604
Gestern Abend konnte ich es kaum mehr aus der Hand legen! Ein mich derart faszinierendes Buch habe ich schon lange nicht mehr gelesen. – Die Erfahrungen eines Tropen-Neulings in einem völlig fremden Land, die kleinen und großen Missgeschicke, die Widerstände, die gewöhnungsbedürftigen Zustände auf Forschungsstationen, das alles wird so packend und mit viel Humor beschrieben, dass man meint, direkt dabei zu sein!
Und dann die Liebe zum Forschungsobjekt, eben den Großen Ameisenbären! – Ich bin selbst überrascht, wie wenig man über diese so auffälligen und gut sichtbaren Tiere zuvor geforscht hatte. Großartig, mit welcher Empathie sie diese so ungewöhnlichen Säuger darzustellen weiß!

Wie die Autorin im ersten Buch ausführt: Forschungsarbeit hat immer zwei Ebenen. Die eine umfasst das, was man dann in einer wissenschaftlichen Arbeit darstellen kann, nüchterne Zahlen, Statistik, Fakten, Deutungen. Was dahinter steht, die oft lange, frustrierende, ja langweilige Routinearbeit, die sich nicht selten dann in nur wenigen Zeilen niederschlägt, das kann nur der erahnen, der selbst Forschung betreibt. Ihre Bücher behandeln eher diese, die zweite Ebene, die der persönlichen Erfahrungen und Empfindungen, die der Randbedingungen, der Begegnung mit Einheimischen und mit Kolleg/inn/en aus aller Welt, und der Lebensumstände im Lande, hier in Brasilien. Und nicht zu vergessen: Die Glücksmomente, wenn man endlich einen Erfolg sieht, eine völlig neue, überraschende Erkenntnis gewinnt: Das ist es, was alle Mühe mehr als aufwiegt!

Mich erinnern viele ihrer Erlebnisse an ähnliche Situationen, wie ich sie auf Forschungsreisen und später dann auch im Urlaub „genießen“ konnte. So manchen Aufenthalt habe ich in Lodges verbracht, wo man auch geforscht hat, wo man nachts, oder auch überhaupt, keinen Strom hatte, keine Klimaanlage, dafür aber massenhaft Besuch von mehr oder weniger angenehmen Vertretern der lokalen Faunen. Als Naturliebhaber genießt man auch das. Fünf-Sterne-Hotels gibt es überall auf der Welt, nur selten aber dort, wo es den Naturfreund hinzieht!

Ich kann eigentlich nur beide Bücher wärmstens empfehlen. :D

MfG,
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