Hallo Phil,
nochmals vielen Dank für die Links!
Sehr interessant ist der Beitrag von Michael Boppré und RI Vane-Wright (2012): The Butterfly House Industry: Conservation Risks and Education Opportunities.
(Bopprè ist mir auch gut bekannt, vertrauenswürdig).
Aus dem Abstract:“The BHI is described with respect to its stakeholders, their diverse interests, and its extent. It is estimated that the global turnover of the BHI is in the order of USD 100 million. From a conservation perspective, there is a tension between risks and benefits. The risks to biodiversity are primarily unsustainable production, potential bastardisation of local faunas and floras, and genetic mixing within and even between butterfly species.”Das sind ja Bedenken, wie ich sie auch im Hinblick auf die Ameisenimporte geäußert hatte.
Auch der weitere Inhalt des Abstracts ist unbedingt lesenswert!
Im Text wird weiterhin auch das Risiko der
Verbreitung von Parasiten und Pathogenen durch die Massenhaltung der Raupen und den Versand der Puppen angesprochen (weltweit 5-10 Millionen Puppen jährlich!) .
Ich hatte bisher Bedeutung und Umfang dieser “Schmetterlingshaus-Industrie“ weit unterschätzt! Doch wenn ich bedenke, dass es selbst in unserem kleinen Darmstadt (Zoo – Vivarium) eine Halle mit Schmetterlingen gibt, so kann man sich vorstellen, welchen Umfang der jährliche "Verbrauch" exotischer Schmetterlinge in den entsprechenden Einrichtungen in Europa und Amerika angenommen hat.
Die positiven Berichte über die Farmen und Ausstellungen betonen vorrangig die wirtschaftliche Seite, die Gewinne, die damit erzielt werden (und hoffentlich der lokalen Bevölkerung zugute kommen). Eventuelle Nachteile und Probleme werden kaum angesprochen.
Wie Boppré und Vane-Wright (Abstract) wohl zutreffend bemerken, muss die Schmetterlinsfarm-Industrie einen wesentlichen Beitrag zum Naturschutz leisten, vorrangig durch effektive Erziehung/ Bildung zur Biologie der Schmetterlinge, um die Öffentlichkeit über grundlegende ökologische Prozesse sowie Umweltschutz-Belange zu informieren….
Derzeit wird das große Potenzial dieser Industrie zum Nutzen der Öffentlichkeit nur selten verwirklicht.
Es ist nicht möglich, die Vielzahl der Gesichtspunkte in der Arbeit hier einzeln vorzustellen, aber der Artikel ist unbedingt lesenswert und in jeder Hinsicht „bildend“!
Bremsen oder stoppen kann man die Entwicklung sicher nicht mehr. Vermarktung von Natur wird in vielen Bereichen rücksichtslos betrieben. Was bei mir bleibt, ist ein bitteres Gefühl der Hilflosigkeit gegenüber solchem Ausverkauf der Natur. Dass jährlich Millionen so wunderbarer Tiere verbraucht werden, in den Schmetterlingshäusern nach wenigen Tagen kläglich verenden, hauptsächlich ja doch nur zur kurzfristigen Unterhaltung der Besucher und um die Kassen der Betreiber zu füllen, das ist eine nur schwer erträgliche Vorstellung!
Ich möchte mir wünschen, dass für die arme Bevölkerung der Herkunftsländer dieser Schmetterlinge andere, bessere und ökologisch wie ethisch vertretbare Einkommensquellen erschlossen werden!
(Ganz klein geschrieben: Sogar mein Beitrag von 2004 findet Erwähnung: International pet ant trade: increasing risk and danger in Europe (Hymenoptera, Formicidae). Aliens Newsletter 19/20: 24-26.)MfG,
Merkur