Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Donnerstag 19. April 2018, 09:35

Re: Lasius brunneus - bekämpft mit Nelkenöl?

https://www.ameisenforum.de/lasius-brun ... ml#p410625
Ein seit dem letzten Jahr laufender Thread im AF. Nach den letzten Berichten dürfte es sich um einen schwereren Befall im Mehrfamilienhaus handeln. Das Nelkenöl kann die Tiere zurückhalten. Eine „Bekämpfung“ im Sinne einer dauerhaften Beseitigung des Volkes allein damit ist wahrscheinlich nicht möglich. Aber natürlich verfolge ich mit Spannung, wie es weitergeht.
Es erinnert mich an meine persönlichen Erfahrungen hier und diverse frühere Erfahrungen in diesem Thread.

Auch dieser Thread ist interessant.
Es ist sicher sinnvoll, wenn, wie in dem Thread angeregt wurde, die Diskussionen gebündelt werden. Gerade zu der mit Abstand häufigsten Hausameise
in D, Lasius brunneus, gibt es bereits umfangreiches Datenmaterial, u. a. hier im Forum der DASW.

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Donnerstag 17. Mai 2018, 16:46

Lasius brunneus Nest mit Endoskop suchen?

Die Idee ist nicht neu, und gelegentlich versuchen es Betroffene auch, mittels Endoskop-Kamera den Hausameisen auf die Spur zu kommen. Hier ist ein älterer Bericht aus 2012: http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... t=endoskop

Ein weiterer Versuch wird gerade im Forum der Ameisenschutzwarte sehr ausführlich beschrieben:
https://www.ameisenschutzwarte.de/forum ... 57&start=0
Das ist schon fast ein „Kriegsbericht“, mit vielen eindrucksvollen Bildern und vor allem wirklich wichtigen Informationen. Der Kampf ist noch nicht beendet….

Was man raten soll, weiß ich auch nicht. Nach der Beschreibung der Bauart des Holz-Fertighauses befürchte ich Schlimmes: Lasius brunneus legt nach meinen eigenen früheren Untersuchungen (mit radioaktiver Markierung der Ameisen) dezentrale Nester mit etlichen Nestzentren an, wo sich geeignetes Material befindet. Damals war das eine Isolierschicht aus Kokosfasern unter dem Estrich und Bodenbelag eines Raumes von 12 qm, in der sich ganz verstreut Ansammlungen von „strahlendem Material“ messen ließen, also wohl mit dem radioaktiven Futter gefütterte Larven.
Ich habe damals in dem (vorübergehend gesperrten) Institutsgebäude durch eine Bohrung Chloroformgas in die Isolierschicht geleitet. Das Volk wurde damit anscheinend auf der Stelle getötet. Die radioaktiven Flecken blieben über wenige Wochen weiter messbar, wobei die Strahlung aufgrund des Zerfalls des verwendeten Isotops schließlich gegen Null ging. - Es war nur ein Zugang zum Nest erkennbar, wo die Isoliermatte zwischen Betongrundmauer und Außenmauerwerk bis ins Freie ragte (Baufehler!). Der wurde natürlich verschlossen. Es trat kein neuer Befall auf.
Die Methode *) ist heute wohl kaum noch genehmigungsfähig, wäre aber auch längst nicht in allen Fällen einsetzbar.

MfG,
Merkur
*) Buschinger, A., Kloft, W., 1969: Einsatz der Tracermethodik zur Lokalisierung von Nestzentren lästiger Hausameisen (Lasius brunneus LATR., Hymenoptera, Formicidae). - Anz. f. Schädlingskunde und Pflanzenschutz 42, 49-53.
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Montag 4. Juni 2018, 20:24

Seht Euch DAS mal an! - Auch User und Teams anderer Ameisenforen sind herzlich dazu eingeladen.

Der Beschreibung nach kann es nur Lasius brunneus sein. Falls nicht ein Kollege aus der DASW eingreift, werde ich mich darum bemühen. Bausubstanz, Alter des Hauses, Hausumgebung mit Bäumen? Erfragen! - Ameisen zusenden lassen. Wer zahlt für die Bekämpfung, Hausbesitzer, -Verwalter, ...? - Es ist meistens ein längeres Frage-Antwort-Spiel, bis man Klarheit hat und Empfehlungen geben kann! :roll:
Für mich im Frühjahr-Sommer fast tägliches Brot (oft per e-mail).

Und dann gibt es L. brunneus im Händlerangebot, und zahlreiche "glückliche" Finder von Gynen hoffen darauf, sie zu Kolonien hochziehen zu können, ermutigt durch andere User.... Natürlich ohne sich zu fragen, ob die Art im Falle eines Falles sich in ihrem Haus evtl. ansiedeln kann.

Für mich einfach nicht zu fassen. :crazy:

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Dienstag 19. Juni 2018, 17:10

Tapinoma melanocephalum, die „Schwarzkopfameise“

Im Rahmen meiner Beratungen für Menschen, die von Hausameisen belästigt oder geschädigt werden, erhielt ich Anfang Mai 18 eine E-Mail von einer der Kanareninseln: Winzige Ameisen überall, in einer Mietwohnung, in der die deutschen Bewohner jeweils das Winterhalbjahr zubrachten. „Wir haben alles versucht“, so lese ich immer wieder, von Hausmitteln bis Fraßköder und Kammerjäger-Einsatz.
Jetzt kam die von mir angeforderte Probe an, perfekt verpackt, auf den ersten Blick identifizierbar: Die „Schwarzkopfameise“. Kopf schwarz, der Thorax m.o.w. dunkel braun, die Gaster ist fast durchsichtig hell: Mit bloßem Auge ist sie kaum als Ameise erkennbar!

T.-melanoc.1_0645.jpg
Tapinoma melanocephalum
T.melanoc.2_0647.jpg
Tapinoma melanocephalum
Die erste Aufnahme machte ich normal mit der Canon PowerShot G3X; die zweite mit einer vorgesetzten raynox Macro-Linse DCR-150. Die Vergrößerung kann man mit einem Lineal am Monitor abmessen, beim 1. Bild ca. 5.6x, beim 2. ca. 11x. Nur im Präparationsmikroskop ist bei 50x noch mehr zu erkennen, z. B. die Fühlergliederzahl.
Boro hat hier ein sehr gutes Bild der Tiere gepostet, aus Costa Rica.

In wärmeren Ländern ist die Art fast weltweit vertreten. Als Hygieneschädling und mit einer Lebensweise wie die Pharaoameise ist sie besonders in Krankenhäusern gefürchtet.
Auf der Webseite „Schädlingskunde“ von Dr. Martin Felke (Reinheim) ist alles beschrieben, was man von dieser Ameise wissen muss: http://www.schaedlingskunde.de/Steckbri ... phalum.htm
und hier: http://www.schaedlingskunde.de/Diverse_ ... mpfung.htm

Beim Durchlesen sah ich, dass es sogar einen Befall in einem Ort nahe Darmstadt gegeben hat, dessen genau beschriebene Tilgung in geduldiger Kleinarbeit (6 Monate!) zum Erfolg geführt habe. Das war sicher eine lokal begrenzte Einschleppung.
Was aber kann man raten, wenn ein riesiger Wohnkomplex (ca. 150 Wohnungen!) betroffen ist, und das in einem Land, in dem fast täglich eine erneute Einschleppung (mit Lebensmitteln, Materialien, Blumentöpfen etc.) aus der näheren oder weiteren Nachbarschaft zu erwarten ist?
Mir fällt nichts dazu ein! :(

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Donnerstag 28. Juni 2018, 09:40

Wie Ameisen ins Haus gelangen…

Über die Eintrittspforten für Ameisen ins Haus herrschen ja oft sehr unklare Vorstellungen.
Ich habe hier mal eine Gelegenheit genutzt und zwei Bilder gemacht, eigens um sie in diesen Thread zu stellen.

Fenster_0662.jpg
Dachliegefenster
Das ist ein Dachliegefenster in einem relativ flach geneigten Dach. Es befindet sich über dem Feuchtraum (Toilette, Waschbecken, Dusche) einer Ferienwohnung. Der weiß-blaue Himmel zeigt an, dass es in Bayern fotografiert wurde. ;)
Die Nässespuren, Kondenswasser vom Duschen und/oder Spritzwasser bei Regen und schlecht geschlossenem Fenster, weisen auf gelegentliche Feuchtigkeit hin. Spalten im Rahmen könnten für eine junge Königin von Lasius brunneus attraktiv sein. - Ich sah keine Spuren eines Befalls; vielleicht gibt es die Art nicht in der Nähe? Bäume und Sträucher stehen am Haus und in ca. 3 bis 15 m Entfernung davon (Birke, großer Birnbaum); für L. brunneus wäre es kein Problem, solche Entfernungen über gut gedeckte Laufwege zu überwinden.

Balken-m.-Riss_0664.jpg
Balken mit Riss
An demselben Ort waren vom Balkon aus große Spalten in einem Dachsparren zu sehen. Solche Spalten sind normal, entstehen dadurch, dass Holz „arbeitet“, bei hoher Luftfeuchte quillt und bei trockener Luft wieder schrumpft. Gerät ein Holzsplitter etc. in den Spalt, bleibt er stellenweise offen. Das wäre eine Nistgelegenheit für Dolichoderus quadripunctatus. Die kommt in der Region auch vor. HIER habe ich über diese Art an/in meinem eigenen Haus in Südhessen berichtet. Die „verdächtigen“ Dachsparren liegen nur zu hoch, um sie gut zu fotografieren. Im Haus sind sie bei mir noch nie erschienen.

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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Freitag 29. Juni 2018, 19:44

Lasius emarginatus in der Hauswand

Heute erhielt ich eine Probe mit Arbeiterinnen der "Zweifarbigen Wegameise", in gutem Zustand, so dass man vor allem die Farbkombination mit der von
L. brunneus vergleichen kann. Bei 25x Vergrößerung waren auch die abstehenden Haare auf Fühlerschäften und Hinterbeintibien erkennbar.

L.em-016.jpg
L. emarginatus

Der Textauszug dazu, anonymisiert, ist bemerkenswert, besonders mit Blick auf die erfolglose, aber teure Tätigkeit eines "Fachbetriebs":

L.-em.015.jpg
Textauszug aus dem Begleitschreiben
Die hier genannten Kosten hätte man sich ersparen können. Jedoch ist kaum bekannt, dass es in D Ameisenkenner gibt, die so etwas zuverlässig bestimmen. Es sind leider auch viel zu wenige, trotz der zahllosen Ameisenfreunde in den diversen Foren. :roll:

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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Freitag 13. Juli 2018, 14:35

Bestimmung einer Ameisenart im DASW-Forum

Titel der Anfrage: "Kleine Mitesser im Keller - Pharaoameisen?https://www.ameisenschutzwarte.de/forum ... 20&start=0
Es ist ein fast normal abgelaufener Vorgang in jenem Forum:

- Zunächst kaum brauchbare Bilder.
- Einige Vermutungen hin und her, neue Bilder, die jedoch auch noch keine sichere Beurteilung erlauben.
- Nach Aufforderung sendet der Fragesteller einige der Tierchen ein. Das kostet gerade mal 70 Cent an Porto, und wenn es entsprechend der Anleitung im Forum erfolgt, können die Ameisen 100 % sicher bestimmt werden; das dauert bei mir weniger als eine Minute (bis das Präpariermikroskop eingeschaltet und die Ameisen darunter geschoben sind).
- Wie kommt Solenopsis fugax in den Keller? - Das kann man aus der Entfernung nicht sicher sagen.
- Immerhin erspart sich der Einsender aufwändige Bekämpfungsmaßnahmen.
- Man muss natürlich eine Adresse zum Einsenden angeben; das geht nicht unter Pseudonym, zumal, wenn man die Klärung der Identität scheuen muss!
- Wohingegen die Einsender im öffentlichen Forum verständlicherweise gerne anonym bleiben: Unter Umständen könnten Nachbarn oder Bekannte erfahren, dass man „Ungeziefer“ im Haus hat. :roll:

Es ist alles nicht so ganz einfach! Und manchmal wird es viel komplizierter. - Aber oft liest man wenigstens ein „Dankeschön“, oder es folgt sogar eine Spende an die DASW zur Unterstützung ihrer Bemühungen um den Erhalt unserer Waldameisen. :)

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Mittwoch 1. August 2018, 08:46

Es gibt sie noch, die Pharaoameise im Haus!

Inzwischen (über die Jahre) sind Anfragen zu Pharaoameisen im Forum der DASW tatsächlich selten geworden. Ob die Art wirklich weniger häufig auftritt? Oder hat die Aufklärungsarbeit dazu geführt, dass Schädlingsbekämpfer besser darauf eingestellt sind?

Hier hatten wir wieder mal einen Fall aus Deutschland: https://www.ameisenschutzwarte.de/forum ... 59&start=0

Wirklich helfen können wir da nicht; allenfalls können wir verhindern, dass die Betroffenen Geld und Zeit mit "Hausmiktteln" oder der Anwendung frei verkäuflicher „Ameisenmittel“ verschwenden.
Es ist aber auch ein Beispiel, wie eine Beratung innerhalb von zwei Tagen und mit ganzen vier Posts erledigt werden kann, wenn Fragesteller und Berater gut kooperieren. :)

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Dienstag 21. August 2018, 15:44

Solenopsis fugax, die "Diebische Zwergameise" im Haus.

Der lange, heiße und vor allem trockene Sommer geht wohl auch den einheimischen Ameisen "auf die Nerven."
Über Jahre hinweg hatten wir in der Deutschen Ameisenschutzwarte ganz selten mal eine Anfrage wegen Ameisen im Haus, die dann als Solenopsis fugax identifiziert werden konnten. Gerne werden die Tierchen mit der Pharaoameise verwechselt; sie sind ja auch winzig und gelblich gefärbt.

In diesem Jahr häufen sich die Meldungen, sowohl im Forum der DASW als auch über direkte Mails und Einsendungen an die Bestimmer. Allein über das letzte Wochenende waren es bei mir drei besorgte Anfragen!
Zum Glück kann man beruhigen: Diese Art ist in keiner Weise schädlich, zernagt weder Holz noch Isoliermaterial, transportiert keine gefährlichen Keime, und vor allem: Sie vermehrt sich nicht im Haus!
Es sind Erdbewohner, die sich ihre Nahrung aus Nestern anderer Ameisenarten holen, auch andere Arthropoden auf dem und im Boden erbeuten, und Wurzelläuse besuchen.
Doch was machen sie, wenn der Boden aufgerissen und bis in größere Tiefen ausgetrocknet ist, wenn kaum Kleingetier zu finden ist, und wenn die Pflanzen so verdorrt sind, dass auch die Wurzelläuse keinen Honigtau mehr liefern können?
Ich nahme an, dass die Tiere dann auf der Suche nach Feuchtigkeit und niedrigeren Temperaturen auch ins Haus eindringen. Natürlich wird dann ein Tropfen süßer Limo o. dgl. auch mitgenommen. Aber so bald es wieder regnerisch und kühler wird, dürften sie sich in ihren angestammten Lebensraum zurück bewegen! Man kann guten Gewissens Entwarnung geben.

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Donnerstag 13. September 2018, 10:13

Die Pharaoameise (wieder einmal)

Ein neuer, eindrucksvoller Bericht HIER!
Den Betroffenen kann ich nur empfehlen, sich auch HIER im AWiki zu informieren.

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Sonntag 16. September 2018, 10:07

Und nochmals die "Diebische Zwergameise" (Solenopsis fugax)

Allmählich wird die Vermutung zur Gewissheit: Die Winzlinge zieht es ins Haus! Und anscheinend hat doch die lange anhaltende Trockehnheit und Wärme damit zu tun.
Über einen weiteren Befall wird im Forum der DASW berichtet: "Hilfe bei Ameisen im Haus."
Leider hat der Betroffene, so wie viele andere auch, erst mal einen großen Teil der so warm empfohlenen "Ameisenmittel" gekauft und gegen die Ameisen abgefeuert. Ohne Erfolg.:roll: Dann wendet man sich an Fachleute, wobei die professionellen Schädlingsbekämpfer leider nicht die beste Adresse sind, wenn solche als Hausameisen doch selteneren Arten bestimmt werden müssen.
Man darf gespannt sein, ob sich die Häufigkeit des Auftretens von S. fugax im Haus nach Einsetzen von Regenfällen wieder normalisiert, d. h. gegen Null zurückgeht. Und wie sich die Situation dann im nächsten Jahr entwickelt....

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Montag 17. September 2018, 10:24

Pharaoameisen: Widersprüchliche Informationen

Hier geht es um die Frage, wo in unserer Umgebung eine "ökologische Nische" für die Art bestehen könnte. Vorgeschlagen wurden „Müllkippe“ und U-Bahn-Röhrentunnel.
Antwort (16. Sept. 2018)
„Müllkippen würde ich bei Pharaoameisen ausschließen, da überleben sie den Winter nicht.“

Gegenmeinung aus Seifert (2007), Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas, S. 220:
M. pharaonis ist sehr frostempfindlich (stirbt schon bei 0°C), kann aber auf wärmeproduzierenden Müllkippen auch strenge Winter überstehen.“
Derselbe Satz steht auch bereits in Seifert (1996): Ameisen beobachten, bestimmen, S. 242.

Die Beobachtung stammt noch aus DDR-Zeiten bzw. aus der Tschechoslowakei.
Durch Fäulnisprozesse entstehende Wärme in großen Müllkippen sowie darin reichlich vorhandene Nahrung machten es möglich, dass die Pharaoameise dort ganzjährig günstige Lebensbedingungen fand. Ich selbst habe in den 1970er Jahren noch im Winter bereits abgedeckte, aber noch „dampfende“ Müllkippen gesehen. Heute gibt es das bei uns wohl nicht mehr, seit Biomüll kompostiert und viel Restmüll verbrannt wird.

Man sollte besser die gängige Literatur befragen, bevor man gegenteilige Behauptungen aufstellt.

MfG,
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Zuletzt geändert von Merkur am Montag 17. September 2018, 14:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Trailandstreet » Montag 17. September 2018, 11:17

Aus eigener Erfahrung kann ich getrost behaupten, dass auch heute noch genügend organische Abfälle als sogenannte Fehlwürfe auch in dem Abfall landen, der auf den heutigen Inertmaterialdeponien abgelagert werden darf.
Sicher genug um es einigen Pharaoameisen gemütlich über den Winter zu machen und sie ausreichend mit Futter zu versorgen.
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Mittwoch 19. September 2018, 19:39

In Fortsetzung dieses Threads im AF ist zu lesen, dass die Hausverwaltung einen Schädlingsbekämpfer beauftragt hat, die Pharaoameisen in dem Apartment (in Studenten-Wohnheim) von „Drop“ zu beseitigen.

Seine Schilderung ist lesenswert, bestätigt sie doch sehr deutlich, welche Fehler immer wieder beim Befall durch diese Ameisenart gemacht werden. :roll:
Und wenn dann ein professioneller Bekämpfer auch noch baren Unsinn über die soziale Organisation der Pharaoameise verkündet, hat er wohl den Beruf verfehlt. :(

Da „Drop“ ohnehin bald aus dem Wohnheim ausziehen wird, stellt sich das Problem, wie er eine Verschleppung der Ameisen in sein neues Domizil verhindern kann. Die Möbel gehören zum Inventar, verbleiben also dort.
Von einem eingebauten Kühlschrank ist die Rede: Dahinter lebt die Pharaoameise gerne! Dank dem Kompressor wird dort Wärme abgegeben, und die Abtauvorrichtung verdampft das Wasser meist in einer kleinen Rinne hinter dem Gerät, so dass auch Luftfeuchtigkeit entsteht.

Vielleicht lässt es sich so einrichten, dass der Umzug an einem kühlen oder kalten Tag erfolgt, oder dass er das Umzugsgut vor dem Einzug für ein paar Tage z. B. in einer kühlen Garage bzw. Gartenhaus etc. lagert. Es darf dann natürlich keine Möglichkeit geben, dass die Ameisen in ein wärmeres Gebäude umziehen können! Das schaffen sie auch bei Temperaturen noch unter 10°C über mehrere Meter.

Matratzen, Bettwäsche etc. sind für die Ameisen unattraktiv, so lange alles gut trocken ist (es gibt Berichte, wonach M. pharaonis mit Brut in Wäschereien in noch warme, „bügelfeuchte“ Wäsche gezogen ist und mit dieser nach Hause gebracht wurde. Ähnliches geschah in noch warmen Brotlaiben einer befallenen Bäckerei (die sind innen ja feucht). Solche „Zweignester“ können innerhalb weniger Stunden bezogen, und auch wieder verlassen werden!

Vielleicht können diese Tipps helfen, dass „Drop“ die Ameisen beim Auszug hinter sich lässt. Am besten vor dem Auszug für ein paar Tage die Heizung deutlich runterdrehen (wenn das individuell in den Apartments geht): Dann bewegen sich die Ameisen in besser beheizte Bereiche der Anlage.

Völlig unverständlich ist eine Suchanfrage im Ameisencafé *), nach einer „Bezugsquelle“ für Pharaoameisen:
„ja ich weiß, was diese Ameisenart kann UND wie gefährlich diese Art sein kann (also destruktiv) und dennoch habe ich als Biologe großes Interesse an dieser Art, auch wenn ich Anfänger in der Ameisenhaltung bin. Ich denke als Biologe und Chemiker (um genau zu sein) verfüge ich über die Techniken und Materialien, die Ameisen auch bei einem Ausbruch im Zaun zu halten, jetzt fragt sich nur, wo ich so eine Art herbekommen könnte.
Bei einem Ausbruch müssen ich wohl im Schlimmsten Fall mit dem Insektizid Pralletrin arbeiten, aber ich denke soweit wird es nicht kommen.“
Prallethrin ist ein Pyrethroid, s. Wikipedia. Wie mit allen „Ameisenmitteln“ kann man Ameisen damit umbringen. Voraussetzung: Man erreicht die Ameisen mit dem Gift. Das ist nämlich das Problem, nicht nur bei den Pharaoameisen! - Selbstüberschätzung ist eine der häufigsten Ursachen für Missgeschicke und Unfälle aller Art. So etwas riskiert man nicht nur so, zum Spaß. :roll:

Edit: *) Link zu "Suchanfrage" im ACafé korrigiert. Danke an Emse für den Hinweis!
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Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Anon » Freitag 19. Oktober 2018, 21:42

Neulich im Fernsehen, was zum rätseln:

Bild

Zur Lösung: https://www.landwirtschaftskammer.de/pr ... -15-02.htm
  • 2

Anon
 

Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Anon » Donnerstag 17. Januar 2019, 14:50

.
THE FIRST OUTDOOR-NESTING POPULATION OF WASMANNIA AUROPUNCTATA IN CONTINENTAL EUROPE

Abstract
An established and spreading, outdoor population of the little fire ant, Wasmannia auropunctata
(Roger, 1863), is documented for the southern Spanish Mediterranean coast.
This is the first continental European outdoor nesting population. Polygyny and sexual
production were ascertained. The infested area, in a suburb of Marbella (Málaga) is 5.8 ha
in extension and 1.2 km perimeter.


Ganzes Paper (ja, lesens- und sehenswert!): http://www.mirmiberica.org/files/Espada ... 2018_0.pdf

Gruß an Merkur! ;)
  • 3

Anon
 

Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Freitag 15. Februar 2019, 18:29

Und sie sind wieder da, die Lasius brunneus!

Fast auf den Tag genau wie im Feb. 2018 melden sich „unsere“ Braunen Wegameisen wieder zur Stelle, genau da, wo ich in diesem Thread darüber berichtet hatte. Den ganzen Rest des Jahres 2018 haben wir nach meiner Bekämpfungsaktion keine einzige Ameise mehr gesehen. Doch heute:
Etwas Honigtau von Schildläusen unter einem Calamondino- und einem Kumquat-Bäumchen, und schon wuselt es am Boden. Jetzt ist der Verdacht, dass sie doch draußen, unter der Terrasse, oder in einer mit Bauschaum ausgefüllten Fuge zwischen Kamin und Hauswand nisten und irgendwie unter dem Fensterelement hindurch ins Zimmer gelangen. Jedenfalls sah ich sie in der Abendsonne unten an dem gemauerten Kamin außen entlang laufen. - Es ist der erste warme Tag des Jahres, mit ca. 15°C im Schatten.
Nun ist rasches Handeln notwendig: Noch finden sie draußen keinen Honigtau. Da sollten Köderdosen wirksam sein.
Ich kann im Moment daher nur jedem Betroffenen empfehlen: Sofort zuschlagen!

(Und wer sich diese Ameisenart ins Formikarium holt, gar dafür beim Händler bezahlt, über dessen IQ werde ich mich besser nicht äußern :roll: ).

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Reber » Mittwoch 22. April 2020, 22:04

Aus aktuellem Anlass:“, das heisst, weil gerade wieder per PN Fragen auftauchen und sich zu dieser Jahreszeit (auch in meinem Umfeld) wieder vermehrt „Hausameisen“, die im Gebälk, in Türrahmen oder der Isolation niedergelassen haben, gerne im warmen Haus umsehen:
Es gibt durchaus Giftköder, im Handel, die gut und gezielt gegen die Insekten wirken. Aber eben nicht alle. In der Schweiz hat der „Kassensturz“, sowas wie die Stiftung Konsumentenschutz, vor wenigen Jahren Produkte testen lassen. Die Sendung unten ist teilweise auf Schweizerdeutsch, aber die relevanten Themen sind Hochdeutsch gesprochen.

Ich habe selber schon - nachdem andere Massnahmen erfolglos blieben - „recozit“ aus der Apotheke gegen Lasius cf. emarginatus eingesetzt. Der Köder wurde gut angenommen und hat schnell gewirkt!

https://www.srf.ch/sendungen/kassenstur ... ugen-wenig
  • 3

„Doch vor allen Dingen:
Das worum du dich bemühst,
möge dir gelingen.“
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Freitag 24. April 2020, 11:13

„Ameisenkoeder Test - Wir lösen Ihr Ameisenproblem“ - So liest man hier.
Leider eines der vielen Versprechen, die nicht eingelöst werden!

Zu dem von Reber verlinkten „Kassensturz-Test“ :
Auch hier werden nicht einlösbare Zusicherungen gemacht:
„Am schnellsten wirken «Oecoplan» von Coop und «Loxiran» von Neudorff: Sie befreien Haus und Garten schon nach 7 Tagen von allen Ameisen: Note 6“ - (Bestnote).

Mit allen getesteten und im Handel angebotenen Mitteln kann man „Ameisen“ töten. Notfalls sogar mit Backpulver, wenn man mit dem Tütchen auf die Ameisen schlägt (Vorschlag eines Users in einem Forum).

Der beschriebene Test hat die üblichen Mängel:

1. - Ameisenart? - Meist wird mit Lasius niger getestet (ich weiß nicht, ob die Art im Video-Text angegeben wird). Die einzelnen Mittel, ihre Wirkstoffe und Formulierungen sollten mit den häufigsten Schadameisen im Haus getestet werden.

2. - Jahreszyklus? - Die Kolonien fast aller im Haus lästigen Ameisen haben im Lauf des Jahres unterschiedliche Nahrungsbedürfnisse, mal mehr Zucker, mal mehr Proteine, bei manchen Arten sind zeitweilig Fette und Öle beliebt. In der Winterruhe treten Ameisen oft überhaupt nicht in Erscheinung (was gerne als „Bekämpfungserfolg“ gedeutet wird). Bsp. Lasius brunneus: Sind meist nur im Frühjahr im Haus auffällig. Im Sommer haben sie Wege nach draußen zu Honigtauquellen und Insektenbeute, so dass sie zwar im Haus nisten, aber nicht in der Wohnung zu sehen sind.

3. - Kolonie-Zusammensetzung? - Arbeiterinnen ohne Brut und ohne Königin verhalten sich nicht normal. Sie sterben auf jeden Fall früher oder später. Je nachdem, ob die älteren „Außendiensttiere“ oder jüngere aus dem Nest (mit mehr Reservestoffen) verwendet werden, fallen Tests unterschiedlich aus. Testergebnisse sind für realen Befall durch komplette Völker nicht repräsentativ.

4. - Futterübergabe an Königinnen? - Bei wenigen Arten, u.a. Pharaoameise, Lasius- und Myrmica-Arten, wurde festgestellt, dass die Königinnen von „Rohfutter“, also dem von den Arbeiterinnen eingetragenen Material (inkl. Gifte) „abgeschirmt“ werden: Die Arbeiterinnen verdauen das Futter und synthetisieren spezielle Futtersekrete, die dann an Königinnen und z. T. Larven abgegeben werden. Sind Gifte im „Rohfutter“, sterben die Arbeiterinnen evtl. bevor sie etwas zusammen mit den Futtersekreten für die Königin abgeben können.

5. - „Spinosad“ und „Fipronil“? „Spinosad wirkt als Kontaktgift sowie auch als Fraßgift und wird im Pflanzenschutz gegen Thripse, Fruchtschalenwickler, Miniermotten und andere Raupenarten eingesetzt….Verwendung als Wirkstoff von insektizidhaltigen Ködergels, z.B. gegen Ameisen im Haus.“ (Wikipedia). - Die Tiere sterben bei KONTAKT mit dem Gift, geben es also nicht im Nest weiter.
Fipronil wird als Schädlingsbekämpfungsmittel verwendet. Es ist als Wirkstoff in Ködergranulaten und Gießmitteln gegen Ameisen sowie in Ködergelen gegen Kakerlaken und in Neuseeland in mehreren Ködern gegen Wespen enthalten, die sich dort stark ausgebreitet haben.
Die Ködergranulate bestehen vor allem aus Zucker oder Fleisch, versetzt mit dem Giftstoff Fipronil und einem Bitterstoff, der Kinder, Haustiere und Vögel von der Aufnahme abhalten soll. Die insektizide Wirkung von Fipronil tritt dabei mit einer Verzögerung ein. Bevor sie verenden, geben die Tiere einen Teil der aufgenommenen Substanz an Artgenossen weiter. Vor allem Ameisen füttern auch ihre Brut mit dem Gift und fressen die Kadaver ihrer vergifteten Artgenossen, wodurch die gesamte Kolonie ausgerottet werden kann.
“ (Wikipedia) - Hier wären Vergleichstests sinnvoll; natürlich nur mit normal zusammengesetzten Völkchen.

6. - Konkurrenz zwischen Giftköder und sonstigen Nahrungsstoffen? - Wird selten oder nie gestestet. So lange die Ameisen Zugang zu ihren natürlichen Futterquellen haben, meiden sie evtl. den Köder. Oder nur ein Teil der Tiere nimmt den Köder an, so dass andere überleben und Brut und Königin weiter versorgen können. Man hofft, dass auf Dauer das Volk so stark reduziert wird, dass der Befall (scheinbar oder tatsächlich) getilgt ist.

7.- Nistgelegenheit beseitigen? - In der Regel wird nicht darauf hingewiesen, dass eine von Ameisen genutzte Nistgelegenheit im Haus (und auch im Freien) nach Vernichtung der Ameisen durch ein Insektizid (nach Abflauen von dessen Wirksamkeit) weiterhin für Ameisen attraktiv ist und wieder besiedelt wird, sei es durch ein zuwanderndes Volk von draußen, oder durch eine Jungkönigin auf der Suche nach einem Ort für ihre Koloniegründung. - Eine Nistgelegenheit (morsches Holz, Isoliermaterial etc.) muss beseitigt werden, oder zumindest unbenutzbar gemacht werden. Zudem muss der Zugang zu der Nistgelegenheit verschlossen werden. Dies sind die wichtigsten Maßnahmen, ohne die ein dauerhafter Erfolg bei der Bekämpfung im Haus nicht zu erzielen ist.

Wenn Punkt 7 nicht erfüllbar ist, bleibt nur eine in Abständen und bei Bedarf wiederholte Reduktion des Befalls durch Einsatz von Insektiziden (Spraydosen) bzw. Fraßködern. Dies kann durch Schädlingsbekämpfer erfolgen (teuer!), ist aber auch in Eigenregie möglich.

Die vollmundigen, eingangs zitierten Versprechungen sind pure Reklame und nichts als das.
Hinweis: „Probleme mit Ameisen - Beratung“
Hier gibt es für Interessierte bzw. Betroffene eine Fülle von Beispielen verschiedener lästiger bzw. schädlicher Ameisenarten und der Vielzahl von unterschiedlichen Befallssituationen.
Im Garten und Freiland ist Ameisenbekämpfung mit chemischen Mitteln i.d.R. nicht sinnvoll und generell ziemlich aussichtslos! Man kann Erdhügel im Rasen einebnen (muss man halt immer wieder tun). Wo Ameisen unter Verbundpflaster auf dem Gehsteig nisten, kann man Gießmittel einsetzen. Auch das führt nur zu vorübergehendem Erfolg und muss ggf. wiederholt werden.

MfG,
Merkur
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Emse » Montag 4. Mai 2020, 15:03

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Emse
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