Journal akzeptiert Unsinnspaper

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Journal akzeptiert Unsinnspaper

Beitragvon Scarvia Ny-Mand » Mittwoch 26. November 2014, 21:43

Kuriositäten aus dem wissenschaftlichen Veröffentlichungsprozess.

http://www.theguardian.com/australia-news/2014/nov/25/journal-accepts-paper-requesting-removal-from-mailing-list
(Deutschsprachiger Artikel: http://derstandard.at/2000008559967/Wie-Get-me-off-Your-Fucking-Mailing-List-zum-Fachartikel?ref=rss)

Ein komplett unsinniges Paper, das nur aus den Worten "Get me off Your Fucking Mailing List" besteht hätte jetzt in einem Journal veröffentlicht werden können, wenn der Einreichende dafür gezahlt hätte.
Ein schönes Beispiel für Journale, die eigentlich nur abkassieren wollen und sich dafür den anonymen Peer-Review-Prozess zu nutze machen. Denn der Wissenschaftler, der das Paper eingereicht hat, hat durchaus die Antwort erhalten, sein Paper sei im Review-Prozess als exzellent befunden worden, er solle ein paar Referenzen dazu packen, die Formatierung überarbeiten und dann würde das Ding für 150$ veröffentlicht werden. Das keinerlei Review stattfand ist in diesem Fall mehr als offensichtlich.

Der Wissenschafter hat das Paper übrigens nicht selbst verfasst, er erinnerte sich nur an dieses, als er eine E-Mail von dem Pseudo-Fachmagazin bekam. Er nahm an, sie würden es lesen, ignorieren und ihn im besten Fall von der Mailing List schmeißen.
So kann man sich irren. :crazy:

Von der Mailing List wurde er wohl auch nicht heruntergenommen.
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Re: Journal akzeptiert Unsinnspaper

Beitragvon Merkur » Donnerstag 27. November 2014, 10:26

Tja, es gibt viele “Geschäftsmodelle”; Dumme finden sich immer, die auf so etwas hereinfallen, oder aber gerne ein paar Euro bezahlen, um irgendwelchen Mist „veröffentlicht“ zu bekommen.

Vor Jahren hat es in der myrmekologischen Welt mal einen Aufruhr gegeben, als ein „Wissenschaftler“ eine Reihe von sehr schlechten, aber gültigen Artbeschreibungen veröffentlichte:
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Arc ... 12.2007.29
Dabei war Geld anscheinend nicht mal im Spiel, eher nur Geltungsbedürfnis.
Die Zeitschrift gibt es immer noch, und ihr Herausgeber ist auch sonst publizistisch höchst aktiv: http://www.calodema.com/ :roll:

Für uns aktueller sind einige „Literaturempfehlungen“ aus dem Ameisenforum:
http://www.ameisenforum.de/neues-aus-me ... ein-u.html
Es ist Weihnachtsgeschenk-Zeit. Bevor man „Ameisenbücher“ verschenkt oder sich schenken lässt, lohnt es eventuell, sich mit der Seite mal etwas näher zu befassen.... ;)

Neben dem im Startbeitrag verlinkten Artikel aus dem „theguardian“ fällt der Blick gleich auf eine „attraktive“ Reklame für einen Kurs zum Erlernen des Bloggens: http://www.theguardian.com/australia-ne ... iling-list :
Blogging for absolute beginners. Saturday 29 and Sunday 30 November, London: Think you might want to start a blog, but baffled by the jargon and stuck on where to start? This masterclass is for you. Price: £449 Learn more and book.

Ob sich das rentiert?

MfG,
Merkur
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Re: Journal akzeptiert Unsinnspaper

Beitragvon Trailandstreet » Donnerstag 27. November 2014, 12:45

VIERHUNDERTNEUNUNDVIERZIG PFUND! Das ist aber kein Lercherlschas! Ich glaub, ich werd "Bloglehrer". ;)

Was das Unsinnpapier angeht, kann ich den Schreiber manchmal schon verstehen, wenn man dauernd diesen Spammails ausgesetzt ist. Da ist es nicht unwahrscheinlich, dass man mal etwas mehr genervt reagiert. Dass das dann einfach so veröffentlicht wird, ist schon ein Armutszeugnis für das Journal.
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