Ein Besuch auf der Schatzinsel

Ein Besuch auf der Schatzinsel

Beitragvon Merkur » Sonntag 20. April 2014, 10:37

Auf dem Kühkopf, im größten hessischen Naturschutzgebiet http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BChkopf-Knoblochsaue, gibt es eine neue Attraktion, die wir am Karfreitag (18. 04. 14) besucht haben.

Der Eintritt ist frei, und gleich hinter dem Portal tritt man auf ein grünlich durchleuchtetes Aquarium, in dem bei jedem Schritt entsetzt die Fische auseinanderstieben! Langsam gleiten sie zurück, nur um unter dem aufgeregten Getrampel eines Dreijährigen wieder unter dem Rand zu verschwinden. Zum Glück sind es keine Ameisen! :D
Es ist eine der vielen Animationen in dem neu eröffneten Umweltbildungszentrum "Schatzinsel Kühkopf" http://www.hessen-forst.de/wald-erleben ... -4836.html

Der unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex des ehemaligen Hofgutes Guntershausen beherbergt nun eine attraktive Dauerausstellung zum Leben in der Auenlandschaft, die noch viele Reste der einstigen Kulturlandschaft beherbergt.
Dazu gehören zahlreiche alte Apfelsorten, worauf ein wahrer „Big Apple“ hinweist (Bild 1).
1-Kühkopf-Big-Apple.jpg
Tröstlich für uns ältere Semester: „Mit 200 fängt das Leben erst an“. ;)
Natürlich sind damit die uralten Kopfweiden, Eichen und anderen Bäume gemeint, die in vielen Stadien des Alterns, Verfalls und Verrottens sich selbst überlassen werden.
Sie sind Lebensgrundlage für zahllose Totholzbewohner, Pilze, Käfer, Schnecken, auch ein paar Ameisenarten (Lasius fuliginosus, Temnothorax affinis und Leptothorax gredleri habe ich da schon gesehen), vor allem arboricole, die den häufigen Überflutungen der Auen entgehen können.

In zahllosen Tümpeln wachsen Heerscharen von Stechmücken heran, Futter für Fische (als Larven), Amphibien und Vögel. Ein beeindruckendes Exemplar hängt dräuend über den Besuchern (Bild 2). Im Sommer ist eine Wanderung dort nur für Hartgesottene zu empfehlen, die ihrerseits bereit sind, großzügig die Schnaken zu füttern. ;)
2-Kühkopf-Schnake.jpg

Zu Säugetieren (Wildschweine, Igel, Fledermäuse), Reptilien (Zauneidechse, Ringelnatter), Amphibien und Fischen gibt es reichlich Informationen, hübsch bebildert, interaktiv, und das Modell eines Klümpchens Froschlaich lädt dazu ein, über Plastikröhrchen in das Innere auf Bilder der sich entwickelnden Kaulquappen zu spähen (Bild 3; die Hand einer 13-Jährigen soll hier als Größenvergleich dienen).
3-Kühkopf-Laich.jpg

Ameisen kommen leider etwas kurz; sie werden eigentlich nur im Zusammenhang mit einem Ameisenbläuling erwähnt; immerhin ein Indiz für das Vorkommen von Myrmica-Arten.

Schließlich prangt ein gewaltiger Käfer auf der Borke einer toten Eiche (Bild 4).
4-Kühkopf-Käfer.jpg
Welcher ist es wohl?
(Hilfreich kann dieser Bericht sein: http://www.stern.de/panorama/schutz-des ... 63546.html)

Zumal mit Kindern lohnt ein Besuch der Ausstellung allemal. Ausgedehnte Wanderungen sind möglich und vermitteln Eindrücke von einer fast-schon-wieder-Naturlandschaft. Aussichtsplattformen ermöglichen Vogelliebhabern, viele Wasservögel zu beobachten, darunter im Herbst und Frühjahr auch zahlreiche Durchzügler. Allerdings: Bei Hochwasser helfen manchmal nur Gummistiefel, und die nicht immer und überall! ;-)

So nahe kommt man allerdings an die Grünfrösche nur bei der Pirsch in meinem Garten: Bild 5 zeigt „Plisch und Plum“ die beiden jetzt neu zugewanderten Halbstarken heute früh! :D
5-Kühkopf-Rana.jpg


MfG, Merkur
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