Tapinoma spp.

Tapinoma spp.

Beitragvon Boro » Samstag 26. April 2014, 17:01

In Mitteleuropa kommen zwei Tapinoma-Arten vor, Tapinoma erraticum u. Tapinoma subboreale (syn. ambiguum). Tapinoma sp. gehört zu den Drüsenameisen (Dolichoderinae)- Beide Arten kann man an Hand von Fotos nicht unterscheiden, unter dem Bino geht es ganz gut. Die Tierchen sind klein, so 2 - 3 mm groß, thermophil und äußerst "lebendig". Sie können ihr Gift nicht auf den Gegner aufspritzen, sondern nur abstreifen; aber auch so verschaffen sich die kleinen Insekten "Respekt".
Dolichoderinae haben Nacktpuppen. Ihre Nester findet man an Waldrändern, in Wiesen unter Steinen, in Polsterpflanzen etc. Sie errichten eher provisorische Nester ohne besonderen "Tiefgang", weil sie öfter ihren Nistplatz verändern.
Fotos: Roman Borovsky
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Hier wird eine Beute erspäht: Eine tote Myrmica sp.
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...und schon wird sie abgeholt. Alle Bewegungen erscheinen schnell und "hektisch"!
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Re: Tapinoma spp.

Beitragvon Boro » Samstag 26. April 2014, 17:12

Die Dominanzhierarchie betreffend erlebt man eine Überraschung:
1. Zahlreiche Tapinoma sp. am Futterplatz
2. Eine einzige Lasius niger erscheint, ohne Drohgebärden ihrerseits u. ohne Kontakt räumen rasch alle Tapinoma das Feld!
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Re: Tapinoma spp.

Beitragvon Boro » Samstag 26. April 2014, 19:13

Es kann aber auch ganz anders kommen!
Eine Major-Arbeiterin v. Camponotus piceus ist an der Futterstelle. Eine einzelne Tapinoma nähert sich und will auch mitnaschen. Die Drohgebärden beider Kontrahenten sieht man am Foto, unmittelbar danach kam es zum Kontakt. Die Tapinoma konnte etwas Gift abstreifen u. sofort torkelt die Camponotus benommen davon. Die Tapinoma blieb siegreich und und kam anschließend zur Futterstelle!
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Re: Tapinoma spp.

Beitragvon Boro » Samstag 23. August 2014, 09:34

In Kärnten ist Tapinoma subboreale SEIFERT, 2012 deutlich häufiger als T. erraticum (LATREILLE, 1798). In den letzten Jahren konnte ich überhaupt nur T. subboreale finden, diese Art ist bei uns in geeigneten Habitaten (offene, thermisch begünstigte Standorte) eigentlich überall anzutreffen. Sie wird als Flachkerbige Blütenameise bezeichnet, wobei sich "flachkerbig" auf eine deutliche Einbuchtung der Unterseite des Clypeus bezieht. Diese Einbuchtung im Clypeus wird als funktionsmorphologische Anpassung zur Nahrungsaufnahme interpretiert (B. Seifert mündl. Mitt., zit. in H. C. WAGNER: Die Ameisen Kärntens, 2014, S. 187). T. erraticum ist dann die Tiefkerbige Blütenameise, hier ist die Einkerbung tiefer als breit! Dass man dieses morphologische Merkmal auf einem Foto relativ gut erkennen kann, ist eher selten: Das Foto im Anhang zeigt eine T. erraticum aus Istrien, die im Mittelmeerraum u. Pannonikum häufiger in Erscheinung tritt als T. subboreale.
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Das Bild ist nicht optimal, aber die Einkerbung ist recht gut zu erkennen: Tiefer als breit (T. erraticum)
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Re: Tapinoma spp.

Beitragvon Boro » Montag 15. Dezember 2014, 18:44

Tapinoma subboreale gehört auch zu den "Frühaufstehern" im Reich der Ameisenfauna: 2007 gab es einen ausgesprochen milden Spätwinter, etwa Mitte Februar entdeckte ich diese Tapinoma-Schar unter einem von der Sonne etwas erwärmten Stein. 2 Tage später gab es bereits Eierpakete.
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Re: Tapinoma spp.

Beitragvon Boro » Samstag 17. September 2016, 13:30

Ich habe schon weiter oben berichtet, dass bei uns in Kärnten T. subboreale deutlich häufiger vorkommt als T. erraticum. Im Bereich des Nestfundes hatten wir nach langer Zeit wieder Glück und fanden mehrfach T. erraticum. Die Fotos der Nestgründung dürften auch diese Art zeigen. Die Geschlechtstiere schwärmen im Mai, somit dürften die Arbeiterinnen bereits aus diesem Jahr stammen. SEIFERT schreibt auf S. 256/257, dass die Hauptzeit der Paarung von M6 bis A7 reicht und im Mai vorgefundene alate Geschlechtstiere vermutlich überwintert haben. Das ist jetzt fraglich, da ich bei T. subboreale in manchen Jahren bereits
1. im Februar Gelege vorfand und
2. bei 2 Nestern der Art, die ich jahrelang im Steingarten daheim gehalten habe, in mindestens 3 aufeinanderfolgenden Jahren das Schwärmen durchschnittlich Mitte Mai beobachten konnte.
Wäre es nicht möglich, dass aus der Februar-Brut auch Geschlechtstiere für das Schwärmen im gleichen Jahr herangezogen werden? Fotos: Roman Borovsky
L.G.
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