2019 ist bald „Geschichte“
Polyergus rufescens beendet bei uns die aktive Phase in den letzten August- oder ersten Septembertagen und zieht sich bald darauf für etwa 9 Monate in tiefere Nestbereiche zurück. Die lange Ruhephase ist durch die Witterung vorgegeben bzw. durch die fehlende Verfügbarkeit von Arbeiterinnen-Puppen der Serviformica spp.
Die letzten Raubzüge weisen oft eine geringere Dynamik auf:
1. Mitunter wird nicht mehr die volle Truppenstärke aufgeboten, ein Teil der Amazonen verbleibt offensichtlich im Nest.
2. Die geschlossene Marschordnung wird weniger exakt eingehalten.
3. Häufig kommt es zu Orientierungsschwierigkeiten, die Marschordnung löst sich vorübergehend auf, zahlreiche Individuen laufen in alle Richtungen auseinander, bis sich schließlich wieder die Ordnung formiert.
4. Mit einer plausiblen Begründung für diese Verhaltensänderung kann ich nicht dienen. Sind die Pfadfinder inzwischen „überfordert“ oder sind erfahrene Tiere ausgefallen? Macht sich allgemeine „Erschöpfung“ nach den aufreibenden Raubzügen und einigen Scharmützeln bemerkbar? Ist der Einsatz zahlreicher Jungtiere (erkennbar an der etwas helleren Färbung und einer orange-roten Gaster) dafür verantwortlich?
5. 2019 war nach 2018 ein schlechtes Jahr für die Produktion von Geschlechtstieren (vor allem Weibchen), der Mai war zu kalt.
Die Art ist in Kärnten laut H. C. Wagner (Die Ameisen Kärntens, 2014) stark gefährdet. Ich beabsichtige im nächsten Jahr eine neue Verbreitungskarte der Art für Kärnten zu erstellen. Dabei bin ich auf Hilfe einiger sehr engagierter Mitglieder des Naturwiss. Vereins angewiesen. Allein könnte man das kaum bewältigen, da die Suche nach Nestern extrem zeitaufwändig und schwierig ist. Viele Nester sind nur kurzlebig, die eigene Art sorgt für deren Vernichtung aus Konkurrenzgründen. Ein einziges Nest wurde bekannt, das gewaltige Dimensionen aufwies, vorübergehend wurden an die 2000 Amazonen grob gezählt. Trotz späterer Rückschläge existierte es mindestens 15 Jahre (!), bis offenbar die Königin starb.
Auch andere bei uns geschützte bzw. bedrohte Arten sollen in die Neubewertung (auf Basis von H. C. Wagner, 2014) einbezogen werden:
viewtopic.php?f=31&t=264&p=10778&hilit=Tierschutzverordnung&sid=4ae238ccfc65dad694230df787c744ce#p10775