Ameisen aus dem Saastal im Oberwallis

Ameisen aus dem Saastal im Oberwallis

Beitragvon Reber » Dienstag 5. August 2014, 16:55

Anbei möchte ich einige Aufnahmen aus dem Saastal, welches im Oberwallis liegt, mit euch teilen. Die Gegend dürfte einigen von euch bekannt sein: Das beliebte Ski- und Wandergebiet gehört zu den beliebtesten der Schweiz. Saas-Grund liegt auf ca. 1500 Meter über Meer und ist von den Nachbardörfern Saas-Fee und Saas-Almagell umgeben. Gondelbahnen und Skilifte reichen bis auf 3142m.
Berge.JPG


Ich kann aber nur raten, die Bahnen nicht zu oft zu nützen, denn die Gegend ist ein regelrechtes Tier-Paradises und trotz dem verhältnismässig schlechen Wetter, gab es einiges zu sehen.
Fallkäfergrün.JPG
Natürlich gibt es nicht nur Ameisen zu sehen, sondern allerlei Getier...
Fallkäferrot.JPG
...in allerlei Farben.
Fallkäferblau.JPG
Murmeltier.JPG
Täglich grüsst das Murmeltier.
Neuweltkamel im Wallis.JPG
Und auch die Kamele aus der neuen Welt - hier der Grösse nach ein Lama - gehören zum vertrauten Bild.


Aber nun zu den Ameisen, zumindest zum ersten Teil: Obwohl es am Morgen noch geregnet hatte, waren die omnipräsenten "echten" Waldameisen Formica s. str. wie wild am fouragieren. Dabei scheuten sie auch keine nassen Füsse und überquerten vereinzelt sogar kleine Pfützen.
Waldameise mit nassen Füssen.JPG

Waldameisen beim fouragieren.JPG
In der Regel benützten die Tiere aber ihre Strassen am Trockenen.
Trampelpfad der Formica.JPG
Manche davon so oft, dass sich regelrechte Trampelpfade im Gras bildeten.
Formica s. str erwischt einen Grüssler Phyllobius sp..JPG
Wird die Panzerung diesen Rüsselkäfer aus der Gattung Phyllobius retten?
Verstärkung trifft ein.JPG
Wohl kaum, denn hier treffen schon die Formica-Schwestern zur Verstärkung ein.
Formica s. str. Kieselnest.JPG
Auffallend viele Formica s. str. Nester befinden sich in der Nähe von Flüssen. Dort fehlt es manchmal an Nadeln. Aber die Tiere wissen sich zu helfen.


Kaum scheint die Sonne, geht es richtig los. Puppen werden gesonnt und die ersten Geschlechtstiere machen sich startklar. Vermutlich hat die vorangegangene Schlechtwetterperiode dazu geführt, dass die Ameisen nicht mehr so wählerisch sind, was die Schwarmflugbedingungen betrifft.
Formica sonnen Puppen.JPG
Formica Männchen.JPG


Und so kommt es, dass man auf den Wanderwegen sehen muss, wo man hintritt. was einigen Wanderen bei der Umgebung natürlich schwer fällt.
Viele Gynen schaffen es nicht.JPG
Eine zertretene Gyne wird von einer Formica (Seriformica) sp. entdeckt
Andere Gynen huschen noch über Stock....JPG
Andere Gynen haben mehr Glück. Und huschen unweit der Wanderwege über Stock...
...und Stein.JPG
und Stein.
Gyne Formica auf der Suche nach Wirtsnest.JPG
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Re: Ameisen aus dem Saastal im Oberwallis

Beitragvon Teleutotje » Dienstag 5. August 2014, 22:18

Sie wissen doch dass das Tal gans Beruhmt ist?

I hope I didn't make too many mistakes in that one sentence?

That valley is very famous and I hope to hear much about the ants in it. It got famous for the ant found in 1949 and described in 1950. It was found in a meadow in Saas-Fee but in 1971 that meadow was gone and all the interesting ants in it also. And yes, it is connected with me... My chat-name is derived from the genus name.

In 1950 Heinrich Kutter described Teleutomyrmex schneideri, the final ant, the ultimate inquiline ant.

Just hope somewhere you saw a tiny final ant running around... but probably this is just an idle hope.
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Re: Ameisen aus dem Saastal im Oberwallis

Beitragvon Boro » Mittwoch 6. August 2014, 07:30

Hallo Reber!
Ein schöner Bericht, den du da zusammenstellst. Zu den Formica spp. nur ein paar Worte:
Die ersten Bilder zeigen Arbeiterinnen mit einem hohen Rotanteil am Rücken (Pronotum, Mesonotum), sodass ich zuerst an Raptiformica dachte. Weitere Bilder (v. der selben Kolonie?) lassen aber erkennen, dass der Vorderrand des Clypeus nicht eingebuchtet ist; in diesen Fällen also Formica s. str. Die alaten Geschlechtstiere sind Männchen. Bei der schwarzen Serviformica wird es sich um F. fusca od. F. lemani handeln. Die letzten 3 Bilder zeigen eine Gyne v. F. rufa od. F. polyctena, das kann man an Hand der Fotos nicht unterscheiden. Bei F. rufa sind Gaster u. Scutellum hochglänzend wie schwarzer Lack, bei F. polyctena sind die genannten Farbmerkmale etwas weniger deutlich ausgeprägt, vor allem beim Scutellum.
L.G.
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Re: Ameisen aus dem Saastal im Oberwallis

Beitragvon Merkur » Mittwoch 6. August 2014, 14:05

Teleutotje hat es bereits angesprochen, wie bedeutend das Schweizer Wallis für die Erforschung der europäischen Ameisen war. So denke ich, dass dieser Thread vielleicht der geeignete Ort ist, um einen Nachruf auf HEINRICH KUTTER einzubringen, der dort so aufregende Entdeckungen gemacht hat!
Der Beitrag erschien ursprünglich 1992 in der Zeitschrift der Dt. Ameisenschutzwarte “Ameisenschutz aktuell” 3/92, S. 69-71. (Er wurde nur sprachlich an die Neue Dt. Rechtschreibung angepasst).
Ich hoffe, dass dieser Beitrag auch für die jungen Myrmekologen einen lesenswerten Einblick in die Geschichte der europäischen Myrmekologie vermitteln kann!

HEINRICH KUTTER - Nestor der europäischen Ameisenforschung †
von Alfred Buschinger


Am 23. Juli 1990 verstarb Dr. Dr. h.c. mult. HEINRICH KUTTER, im 94. Lebensjahr. Nur wenige Menschen haben ein Forschungsgebiet so mitgeprägt wie er die Myrmekologie, wenige haben sich zeitlebens so sehr für diese Wissenschaft engagiert. Lange Jahre führte Dr. KUTTER die "Ameisenapotheke" in Flawil, in deren Schaufenster stets lebende Ameisen den Blickfang bildeten. Doch seinen Beruf betrachtete er mehr als Broterwerb: "So musste ich Apotheker werden, um überhaupt weiter ameiseln zu können" schrieb er mir 1971. Seine Liebe gehörte den Ameisen.

Bereits in jungen Jahren war HEINRICH KUTTER den krabbelnden Kleintieren verfallen. Als Siebzehnjähriger, 1913, hat er die erste Arbeit über die Biologie der Roten Waldameisen veröffentlicht, die letzte Publikation datiert von 1986, über Anomalien einheimischer Formiciden. Eine Fülle von hochinteressanten Beobachtungen, Experimenten, Entdeckungen haben wir ihm zu verdanken. Ganz besonders hatten es ihm die sozialparasitischen Ameisen angetan, die auf Kosten anderer Arten leben und die in Lebensweise und Gestalt auf oft skurrile Weise von normalen Ameisen abweichen. Sorgfältigste Zeichnungen der Tiere sind in großer Zahl in seinem Buch "Formicidae" in der Reihe "Insecta Helvetica Fauna" (1977) und in dem zusätzlichen Abbildungsband enthalten. Einige dienten nebenbei als Vorlage für die Gestaltung der Schweizer 1000 - Franken-Note. Niemand, der in Europa Ameisen zu bestimmen hat, kommt um dieses Buch herum.

KUTTER entdeckte den Sklavenraub von Strongylognathus alpinus, fand eine ganze Reihe für die Schweiz neuer Ameisenarten. Besonders fruchtbar waren die Jahre um 1950, als er, zum Teil in Begleitung von STUMPER und GÖßWALD, die Hochgebirgsfauna im Wallis studierte. Mehrere neue sozialparasitische Arten waren die Ausbeute, darunter die wohl merkwürdigste Ameise, Teleutomyrmex schneideri, die quasi als Ektoparasit auf dem Rücken der Königin ihrer Wirtsart schmarotzt. "Die sozialparasitischen Ameisen der Schweiz", 1969 als Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft Zürich erschienen, ist eine grundlegende Darstellung, die nicht nur ich immer wieder zu Rate ziehe. In jeder Zeile spürt man die Begeisterung, die Liebe zum Detail, die alle seine Arbeiten kennzeichnet.

HEINRICH KUTTER wurde, wie er in seinen "Persönlichen Erinnerungen an AUGUSTE FOREL" 1968 schreibt, von R. BRUN bei FOREL eingeführt. Tief beeindruckt war er, achtzehnjährig, von diesem großen Gelehrten, dem er eine Weile als Adlatus diente. Wenn der damals bereits halbseitig gelähmte Forscher mit KUTTER Ameisen sammeln ging, so ließ sich FOREL im Schatten nieder und dirigierte seinen Schüler, der "mit viel Eifer alle Steine drehte, Rinden ablöste, Erdhügel ausgrub" und seine Funde dem Meister brachte.

Der einzige Kummer: FOREL war ein Frühaufsteher, und "nach dem Nachtessen hieß es sofort zur Ruhe gehen, selbst wenn das Herz des Famulus so gerne noch etwas den Tessinerabend genossen hätte". Noch über 70 Jahre später hat er mir diese Erinnerung lebhaft geschildert. Lange nach den ersten myrmekologischen Arbeiten wurde HEINRICH KUTTER promoviert, 1934, am Entomologischen Institut der ETH Zürich, bei Prof. O. SCHNEIDER-ORELLI. Ihm widmete er später seine "Endameise", Teleutomyrmex schneideri. Zwei Ehrenpromotionen durch die Universitäten Lausanne und Bern folgten, in Anerkennung seiner hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen.

Meine erste Begegnung mit KUTTER war 1963. Als junger Student hatte ich damals gerade mit der Ameisenforschung begonnen, war noch völlig ahnungslos. Aber er nahm mich ernst. Es entwickelte sich ein Vierteljahrhundert regen Briefwechsels,wiederholt hatte ich Gelegenheit, ihn zu besuchen, zuerst in Männedorf, später in Egg. Ich verdanke ihm sehr viel. Stets hat er mich ermuntert und angefeuert. 1965 wurde ich zu einem Aufenthalt in Saas-Fee eingeladen. Es galt, für ein Fernsehprojekt möglichst viele der seltenen, von KUTTER dort entdeckten Ameisen beizubringen. So wurde ichfür ein paar wunderbare Tage zum Famulus des nun fast Siebzigjährigen! Von den zahlreichen Anregungen auf dieser Reise kann ich noch heute zehren.

Es war mir immer ein Bedürfnis, HEINRICH KUTTER meine eigenen neuen Entdeckungen mitzuteilen, ihm Publikationen zu schicken, denn stets nahm er lebhaft Anteil, äußerte begeisterte Glückwünsche, freute sich von Herzen mit. "Herrlich, gratuliere von ganzem Herzen!", das war seine Reaktion 1984, als es mir endlich auch gelungen war, den Teleutomyrmex zu finden. Im gleichen Jahr, im Alter von 88 Jahren, schrieb er mir: "Die Myrmekologie lebt doch noch sehr - das ist schön! Wie hätte mein alter Freund FOREL gestaunt."

Das hohe Alter hat ihn zuweilen bedrückt. Insbesondere die Pflege seiner geliebten Frau LUISE, mit der er 52 Jahre verheiratet war, und die nach schwerer Krankheit 1979 verstarb, hat ihn wohl sehr belastet. Seine liebevolle Fürsorge, das geht aus den Briefen dieser Zeit hervor, hat nie nachgelassen. Und auch nicht sein Schaffensdrang. Bald kamen wieder neue Publikationen heraus, schrieb er über seine intensive Unterstützung für Kollegen, die in beruflichen Schwierigkeiten waren. 1981 teilte er mit, dass es ihm "dem-Alter entsprechend unverschämt noch gut geht", als "alten Greuel" und "alten
Wildling
" bezeichnet er sich 1983, der sich dennoch freut, dass ihn die jüngere Generation noch beachtet. 1985: "Mir geht es dem hohen Alter entsprechend. Ich vegetiere noch". Doch dies war eine Untertreibung: Bis zuletzt hat HEINRICH KUTTER seinen unerschütterlichen Humor behalten!

Unter den zahlreichen Besuchern, die immer wieder den Weg zu ihm fanden, war 1986 ein ganz besonders prominenter: Prof. E. O. WILSON von der Harvard-Universität, weltweit führender Soziobiologe und Ameisenforscher, der für eine Felix-Santschi-Vorlesung nach Zürich gekommen war. Beide hat diese Begegnung tief bewegt.

Ich habe einen wahren Freund verloren. Doch in der Erinnerung wird er weiterleben. HEINRICH KUTTER hat seinen verdienten Platz in der Reihe der großen Myrmekologen.
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Re: Ameisen aus dem Saastal im Oberwallis

Beitragvon Reber » Mittwoch 6. August 2014, 16:55

Vielen, vielen Dank Teleutotje und Merkur für eure - für mich zum grossen Teil neuen neuen – Anmerkungen zu Kutter, zu Teleutomyrmex schneideri und dem Saastal! (Junge Leute wundern sich noch heute, warum 1000 CHF-Noten noch heute „Ameisi“ genant werden) ;)

Die Hoffnung hier eine „End-Ameise“ zeigen zu können, muss ich sogleich zerstreuen. Die meisten Aufnahmen stammen von unmittelbar an Wanderwegen liegenden Stellen und ich habe keine Nester geöffnet. So kann ich hier nur über die „klassischen“ bzw. häufigen und auffälligen Ameisen berichten. Indes, es war wohl nicht meine letzte Reise ins Wallis und der Bericht kann gerne von anderen ergänzt werden, die Kutters Wege folgen:
Folget.JPG
Naja, die Bitte konnte ich dann doch nicht ganz befolgen...
Ameisenfans brauchen geduldige Wanderfreunde.JPG
Meistens liefen mir die Ameisen aber über den Weg...

Vielen Dank auch Boro, für deine Ergänzungen. Die oben abgebildeten Ameisen stammen aus unterschiedlichen Völkern und so wäre es theoretisch möglich, dass mir auch mal ein Raptiformica vor die Linse geraten ist. Unter den eingestellten Bildern sollte sich aber keine befinden. Mir ist die helle Rotfärbung dieser Waldameisen auch aufgefallen und bei denen, die kleine Kieselsteinnester bauten, habe ich zuerst Raptiformica vermutet. Die Vergrösserung zeigte aber keine Einkerbung am Vorderrand des Kopfschildes...
Formica s. str.JPG

Formica s. str.2.JPG

Dafür zeigten andere Ameisen eine deutliche Einkerbung am Hinterrand des Kopfes. Im Vergleich zu den meist „grossen“ und „bulligen“ Formica s. str. wirkten die Ameisen klein wie Serviformica, sie erreichten eine Grösse von ca. 7 mm. Die Tierchen zeigten nicht das für Waldameisen typische Verhalten bei Bedrohung, statt die Gaster vorzubeugen, gingen sie direkt zum Angriff auf die Finger über. Sie konnten ja nicht wissen, dass ich sie nur zum Fototermin laden wollte.
Ich fand ihre Nester auf Alpweiden und auf gemähten Wiesen in Höhen zwischen 1600 und 1800 m ü. M.
Die Nester waren eher flach, erreichten aber einen Durchnesser von bis zu 1,5 m. Sie bestenden mehrheitlich aus zerkleinerten Grashalmen und in unmittelbarer Umgebung der grossen Nester befanden sich viele kleinere Zweignester. Ich vermute eine Kerbameise Formica (Coptoformica) sp. Kann das sein, oder liege ich total daneben?
Coptoformica sp.2.JPG

Coptoformica sp1.JPG
Coptaformica sp. A.JPG
Coptoformica sp B.JPG
Nesteingang Coptoformica.JPG
Nest Coptoformica.JPG
Grosser Nisthügel Coptoformica.JPG
Dieser flache Hügel hat einen Durchmesser von ca. 1,5 m

Besonders an den Flussufern, aber auch sonst häufig anzutreffen waren Manica rubida. Die schönen roten Ameisen liessen sich vom Konkurrenzdruck der Waldameisen nicht beeindrucken. Ich sah Nesteingänge, die keine 15 cm von Strrassen einer Formica s. str. entfernt waren.
M.rubida gehört nicht zu den Frühaufsteherinnen. Während sich die Waldameisen bereits auf den Hügeln sonnten und Formica (Serviformica) sp. Blattläuse aufsuchte, waren die Eingänge zu den Manica-Nester noch verschlossen. Das änderte sich aber natürlich mit zunehmendem Sonnenschein.
Serviformica2.JPG
Formica (Serviformica) sp. an Blättläusen.
Serviformica1.JPG
Manica wegen zu geschlossen.JPG
Die Nesteingänge von Manica rubida sind nach dem Regen noch geschlossen.
Manica erwischen Falter.JPG
Manica rubida Gyne.JPG
Auch einige Manica-Gynen lassen sich blicken
Manica rubida Gyne staubig.JPG

Kaum zu übersehen sind die stattlichen Majore der zwei grossen einheimischen Camponotus-Arten.
Hier vermute ich wegen der dunklen Färbung Camponotus cf.herculeanus. Es fällt auf, das den grossen Ameisen oft ein Fühler fehlt. Ein Hinweis auf den Kampf mit Artgenossen, die bakanntlich blitzartig vorschnellen und zubeissen können?
Camponotus cf herculeanus Major.JPG
Hier vermute ich auf Grund der dunklen Färbung Camponotus cf. herculeanus
Camponotus cf herculeanus Major2.JPG

Hier im Bild ein Nest von Camponotus cf.liniperdus. Bei den Majoren ist die Rotfärbung des ersten Gasterteils deutlich zu erkennen. Die Rossameisen machen ihrem ruf als Holzzerstörerinnen (Totholz!) alle Ehre:
Nest Camponotus cf. ligniperdus.JPG
Wo gehobelt wird, da fallen Späne
Nesteingänge Camponotus.JPG
Wächterin Camponotus.JPG
Camponotus cf. ligniperdus.JPG
Hier vermute ich wegen der auffälligen Rotfärbung auf dem vorderen Gasterbereich Camponotus cf. ligniperdus
Camponotus mit Puppe.JPG
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Re: Ameisen aus dem Saastal im Oberwallis

Beitragvon Merkur » Mittwoch 6. August 2014, 19:27

Die kleineren mit dem eingekerbten Hinterkopf gehören natürlich in die Untergattung Coptoformica ("Kerbameisen"). Wenn man die Bilder anklickt, steht's auch dabei. Nestmaterial i. d. R. fein zerbissenes Gras.
Übrigens lag das erste Nest von Teleutomyrmex direkt an einem ebenen Wanderweg, bergseitig. Kutter hat mich dorthin geführt, damit ich sehen konnte, wo ich nach den Biestern suchen sollte! Er und seine Mitstreiter hatten 1949 (?) drei Tage lang enorm gebuddelt; unter einer dicken Felsplatte von vielleicht 1 qm Größe stießen sie tatsächlich auf die physogastrische Teleutomyrmex-Königin, zusammen mit der Tetramorium-Königin. - Meine Suche war damals 1965 leider erfolglos, was Teleutomyrmex anbelangt. Dafür gab's Anergates atratulus, die Herr Traber (Tierfilmer) damals auch begeistert gefilmt hat (O-Ton Traber hinter der Kamers: "Das sind ja wahre Sexualathleten"), und wir konnten zeigen, wie die kleinen Gastameisen Formicoxenus nitidulus ihre Formica lugubris - Wirte von unten, durch Betrillern von deren Mundwerkzeugen, zur Futterabgabe aufforderten. Aber, noch frecher: Wenn sich zwei Formica zur Futterübergabe gegenüber standen, konnte eine Formicoxenus an einem Beinchen der Waldameisen hoch klettern, über deren Rücken nach vorn auf ihren Kopf krabbeln, und direkt an dem übertragenen Futtertropfen mitlecken!
Leider ist der damals entstandene Film zwar mal ausgestrahlt worden, aber später habe ich nie wieder etwas davon gehört. :(

MfG,
Merkur
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Re: Ameisen aus dem Saastal im Oberwallis

Beitragvon Trailandstreet » Mittwoch 6. August 2014, 19:39

Vielleicht könnte man den Film in einem online Archiv finden, wenn man den Titel weiß.
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Re: Ameisen aus dem Saastal im Oberwallis

Beitragvon Teleutotje » Mittwoch 6. August 2014, 21:21

Merkur hat geschrieben:Übrigens lag das erste Nest von Teleutomyrmex direkt an einem ebenen Wanderweg, bergseitig. Kutter hat mich dorthin geführt, damit ich sehen konnte, wo ich nach den Biestern suchen sollte! Er und seine Mitstreiter hatten 1949 (?) drei Tage lang enorm gebuddelt; unter einer dicken Felsplatte von vielleicht 1 qm Größe stießen sie tatsächlich auf die physogastrische Teleutomyrmex-Königin, zusammen mit der Tetramorium-Königin.

MfG,
Merkur


Professor,

The first Teleutomyrmex was discovered by Kutter in 1949. The next year, 1950, he went back with Stumper and a few others to search for more specimens. It resulted in 4 articles to describe the ants, Kutter 1950 for a formal description and a few behavioral observations, Stumper 1951 for behavior in the field and in the laboratory, Brun 1952 for the central nervous system and Gösswald 1953 for a few morphological observations and a lot of anatomy and histology. The 4 articles together comprise 100 pages. Kutters and Stumpers articles you can find online...
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Re: Ameisen aus dem Saastal im Oberwallis

Beitragvon Teleutotje » Mittwoch 6. August 2014, 21:41

About Kutter:

I still think his line-drawings belong to the best I know. I have his book about Swiss ants and the companion volume with drawings and I still count them as very good, yes, myrmecology has progressed and a lot has changed but for that time it was simply the best and I stil think it belongs among the best books! All those drawings... Marvelous! But in his articles he made and met the same standard for them. Bur there is one drawing that let you get a small glimpse of his technics for drawing. I think it is Formica uralensis, compare the drawings in the book and in the companion. The book has the final version of the drawing in the companion...
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Re: Ameisen aus dem Saastal im Oberwallis

Beitragvon Teleutotje » Freitag 27. März 2015, 20:07

Merkur hat geschrieben:
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For more information about H. Kutter see (all in German):

Bio: http://www.ngzh.ch/archiv/1990_135/135_4/135_34.pdf

Sozialparasitischen Ameisen: http://www.ngzh.ch/media/njb/Neujahrsbl ... H_1969.pdf -> This is based on a talk 9 years before: http://www.ngzh.ch/archiv/1961_106/106_4/106_36.pdf
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