Pheidologeton affinis

Unterfamilie: Myrmicinae

Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 10:21

Ich möchte meinen Haltungsbericht, den ich im AF begonnen habe, hier fortführen. Darum kopiere ich die bisherigen Beiträge hier rüber.

Beitrag vom 13.07.2013:

Taxonomie: Unterfamilie Myrmicinae, Tribus Pheidologetonini

Herkunft: Südasien

Farbe: Arbeiterinnen: braun, Soldaten: schwarz-braun

Eigenschaften: Ausgeprägte Unterkastenbildung, monogyn wie auch polygyn

Nestbau: Erdnester

Nahrung: Insekten und Körner (Samen)

Temperatur: 25 - 30

Luftfeuchtigkeit: 50% - 60% bei 28° C (feuchter Boden)

Bodenbeschaffenheit: lehmiger Sand oder Lehmerde (z.B. Waldboden)

Königin: 18-20mm

Arbeiterinnen: 2-4mm

Soldaten: 5-18mm
 
 
Diese Daten stammen von der Hompage Ants-Kalytta. In 2007 hielt ich diese Art schon einmal. Diese bekam ich von Herrn Kalytta, der sie aus Südthailand mitbrachte.

Wegen eines Stromausfalls, incl. der Zentralheizung ist mir die Kolonie im Winter 2008/2009 eingegangen.

Diesmal soll die Kolonie angeblich aus Südchina stammen, wobei diese Angaben nicht wirklich sehr präzise ist. Ob es sich diesmal, oder beim letzten mal wirklich um affinis gehalten hat, steht in den Sternen. Bestimmen wird sie wohl kaum jemand können.

Es ist sehr schwierig den genauen Hergang der Haltung noch zu rekonstruieren, da ich diese Kolonie jetzt schon seit 8 Monaten halte und mir keine Notizen gemacht habe.

Mitte/Ende November bekam ich eine kleine Kolonie mit ca. 150 Arbeiterinnen und 4 Königinnen.
Ich hatte mich kurzfristig zu dieser Anschaffung verleiten lassen, da diese Art sehr schwierig zu bekommen ist, obwohl die Umstände zu dieser Zeit bei mir mehr als unglücklich waren.

Wir planten zu dieser Zeit unseren 2. Hausstand in Spanien, zu dem auch diese Kolonie zählen sollte. Da wir mit unseren Tieren und auch sonst noch mit einer Menge Kram umziehen wollten und nur einen VW Caddy-Maxi zur Verfügung hatten, musste ich mich insgesamt auf 3 Touren einstellen.

Die Haustiere, incl. der Ameisen sollten beim letzten Transport mitgenommen werden, da wir dann 2 Wochen Zeit zum akklimatisieren hatten.

Als die Ameisen am ca. 20.11.2012 bei mir eintrafen, stand das 60x30x20 cm Formicarium bereits mit Gartenerde gefüllt bereit. Es stand nicht gut um die Kolonie, denn es war nur sehr wenig Brut vorhanden und die 3 Mediaarbeiterinnen hatten eingefallene Gaster.

Das Reaglas legte ich sofort hinein, dann hatte ich leider keine Zeit, alles weitere zu beobachten. Als ich am späten Abend wieder vor Ort war, saß die Kolonie schon in dem frisch gegrabenen Erdnest.

Die nächsten 4 Wochen, bis zur Abreise hatte ich kaum Zeit mich um sie zu kümmern. Die Temperatur regelte ich mit einem Thermostat. Ich sah sie nie bei der Nahrungsaufnahme, allerdings hatte ich die Gartenerde absichtlich nicht behandelt, sodass jede Menge Nahrung vorhanden sein musste. Außerdem gab ich regelmäßig flugunfähige Fruchtfliegen hinein.

Als dann die Kolonie, samt Formicarium, endlich mit auf die Reise gegangen ist, hatte ich über 3 Wochen keine einzige Ameise gesehen und ob sie überhaupt noch am Leben war, konnte ich nur hoffen.

Da es die 3. und letzte Fahrt nach Spanien innerhalt von 14 Tagen war, war ich dementsprechend angeknockt. Geplant war es, durchzufahren und nur ein paar Stunden in der Nacht auf den Vordersitzen etwas zu schlafen. Leider war furchtbares Wetter und bei Regen darf man in Frankreich nur 110 km/h fahren, was die 2.500 Kilometer lange Reise in unendliche Längen zog. Darum musste ich vor Erschöpfung häufig Schlafpausen einlegen und das Auto kühlte sehr stark aus. Bei den Ameisen ging die Temperatur, die ich vom Fahrersitzt mit einem Funkthermometer kontrollieren konnte, auf unter 10 Grad runter.
Trotzdem hatte ich keine Alternative für die Ruhepausen, da ich auf dem Zahnfleisch ging.

Endlich in Spanien angekommen, fuhr ich noch in ein riesiges Schlagloch, was die Bodenplatte des Formicariums zum splittern brachte (sieht man auf dem einen Video).
Die Kolonie stellte ich sofort in den mit einer fahrbaren Gasheizung vorgeheizten Raum. Leider stellte sich heraus, dass der Gasverbrauch für diese Heizungen sehr hoch ist und die Gasflaschen nach ca. 36 Stunden bereits aufgebraucht sind.

Selbstverständlich passierte das in einer sehr kalten Nacht, in der die Temperatur auf 6 Grad hinunter ging. Da die Häuser hier nur sehr schlecht isoliert sind, gab es bei den Ameisen schon wieder einen heftigen Temperatursturz.

Also musste ich mir eine Alternative überlegen und benutzte Heizmatten. Leider sind wir hier auf dem Land nicht an das Stromnetz angeschlossen und unsere Solaranlage mit Speicherbatterien war insgesamt nicht ausreichend. Ständig waren die Batterien in der Nacht leer und bei den Pheidologeton gab es schon wieder nicht ausreichend Wärme.

Als ich dann 2 Wochen später wieder nach Deutschland flog, und schon über 5 Wochen keine Ameise mehr gesehen hatte, war ich drauf und dran die Heizungen abzustellen und aufzugeben.
(Mittlerweile haben wir eine neue Solaranlage und neue Batterien. Problem gelöst.)

Wie in einem schlechten Film sah ich beim letzten Blick vor der Abreise in das Formicarium 3 Arbeiterinnen in dem Moos, welches ich aus unserem Garten in Deutschland mitgenommen hatte, Insekten sammelten. Die Freude darüber war riesig und ich konnte es kaum erwarten wieder nach Spanien zu kommen.

Beim nächsten Spanienaufenthalt war es ähnlich, erst habe ich Tagelang keine Ameise gesehen, kurz vor der Abreise sah ich diesmal einen kleinen Berg Puppen, das Nest hatten sie glücklicher Weise bis direkt ans Glasbecken erweitert, sodass ich Einblick hatte.

Jetzt wusste ich, es gibt Hoffnung. Wie viele Arbeiterinnen, bzw. Königinnen sich zu dieser Zeit am Leben befunden haben, kann ich nicht sagen. Kurze Zeit später wurde regelmäßig (alle 2-3 Tage) eine Stubenfliege angenommen.

So zogen die Monate ins Land und der Hunger wuchs. Die Kolonie erweiterte das Nest und zu meiner Freude konnte ich sie nun noch besser an der Scheibe beobachten. Allerdings klebte ich rote Folie an die Scheiben, damit nichts zugebaut wird.

Am 08.03.2013 konnte ich dann endlich ein Video aus dem Nest drehen:


Der Hunger stieg von Woche zu Woche und mittlerweile verspeisen sie ca. 15 Stubenfliegen am Tag.

Die größte Freude hatte ich dann gestern(12.07.2013), als ich am Vormittag einige hundert Arbeiterinnen beim graben eines neuen Nestes beobachten konnte. Nein, eigentlich ärgert es mich, dass sie jetzt nicht mehr an der Scheibe wohnen, aber ich konnte nun, beim Umzug am gleichen Abend, die Kolonie in ihrer vollen Schönheit und Größe bewundern.

Hier wird noch gegraben, aber es beginnt auch schon der Umzug:


Hier der letzte Einblick in das alte Nest. Jetzt weiß ich, dass an der Scheibe nur ein kleiner Teil der Brut gelagert wurde, die Kammern gehen sehr tief:


Ein prächtiger Major läuft durchs Bild:




Hurra, mindestens eine Königin lebt noch. Toll so ein Harnisch aus Ameisen:


Bingo, es sind mindestens 2:


Auch die 3. Königin hat die Tortur überlebt:



Hier gibt es die letzten 22 Minuten des Umzugs in 1/4 der Zeit. Ist die 4. Königin dabei?:



Jedenfalls ist der Umzug auf eine zu schwachen Bewässerung des Nestes begründet. Wegen der roten Folie, die ich lange nicht mehr abgenommen hatte, war es mir nicht aufgefallen.

Die Kolonie hat jetzt ca. 2.000 Arbeiterinnen und 4.000-5.000 Larven/Puppen. Wenn die Anfangsumstände nicht so unglücklich gewesen wären, wäre diese Menge wohl schon vor 8 Wochen möglich gewesen.
Pheidologeton affinis (sofern es sich um diese Art handelt) scheint wesentlich toleranter bei der Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine diversus Kolonie die gleichen Umstände überstanden hätte.
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 10:28

Beitrag vom 28.07.2013


Mittlerweile sind 2 Wochen seit dem Umzug vergangen.

Ab diesem Zeitpunkt ist der Futterbedarf rasant angestiegen. Täglich werden über 40 Fliegen verspeist.

Bei meinem erster Versuch mit Pheidologeton, musste ich sehr auf den Ausbruchsschutz achten, jede Schwachstelle wurde ausgenutzt.

Bei dieser Kolonie hält es sich anders, was wieder auf eine andere Art schließen lässt, als in 2007, denn bei der Anzahl der Arbeiterinnen ist eigentlich schon an eine weitere Expansion zu denken. Ein wesentlich größeres Becken steht eingerichtet bereit. Den Talkumrand hätte ich mir bis jetzt sparen können, denn die Arbeiterinnen kommen nicht an der Scheibe hinauf. Ob das an der staubigen Luft hier in Südspanien liegt, die sich evtl. auf der Scheibe absetzt, oder einfach nur an den ungeschickten Ameisen, kann ich nicht beurteilen.

Hier mal ein Fütterung, erst 2 Stunden alt:



Wenn ich nicht pünktlich täglich füttere, sind schon einige 100 Arbeiterinnen auf der Suche. Dabei sind sie sehr häufig an den feuchten Stellen, an denen ich Bewässere. Teilweise stehen sie da ziemlich bewegungslos rum, nur die Fühler bewegen sich. In dem Bereich befinden sich sehr viele Springschwänze, ob sie versuchen sie zu erbeuten?
Hier 2 Videos davon:








Ein richtiger Faux pas ist mir noch passiert. Vor einigen Tagen sah ich einen halb verendenten Palmrüssler, bei dem ich "Sterbehilfe" geben musste. Dann dachte ich, gönn der Kolonie mal eine Abwechslung. Da ich wegen der schwierigen Energieversorgung die Futterinsekten nicht überbrühe, sondern nur mit einer Lupe untersuche, besteht ein gewisses Restrisiko. Nach einer genauen Untersuchung habe ich den Palmrüssler aber zum Verzehr freigegeben.

Ich freute mich schon auf das Schauspiel und die ersten Arbeiterinnen begutachteten die Beute. Aber was krabbelt da noch auf dem Käfer? Eindeutig Milben, mit bloßem Auge zu erkennen.......
Sie saßen unter den Flügeln und waren von daher nicht mit der Lupe zu entdecken. Nachdem der Käfer das Zeitliche gesegnet hatte, verließen sie nach kurzer Zeit das sinkende Schiff.
Mit Panik nahm ich diese Milbenschleuder wieder aus dem Becken, aber es sind etliche dabei geradezu herausgerieselt.

Hoffentlich wird die Kolonie nicht befallen, ich werde es weiter berichten.
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 10:31

Beitrag vom 01.09.2013

Bis heute sind zum Glück keine Milben Sichtbar, obwohl ich mir wirklich Mühe beim infizieren gegeben habe .

Aber, ungeschickt wie ich bin, habe ich natürlich wieder alles getan, um der Kolonie zu schaden.

Nach einigen Tagen Abwesenheit muss ich immer recht großzügig bewässern, da ich das dem Pfleger in dieser Zeit nicht zumuten möchte, denn es gibt zu viel Möglichkeiten der Kolonie dabei zu schaden. Noch groggy nach der langen Reise, habe ich wie immer an den gleichen Stellen Wasser verteilt.

Allerdings wurde in der Zeit meiner Abwesenheit das Nest genau an die Stelle der Bewässerung verlegt. Danach hatte ich aber nicht geschaut, sondern einfach stumpf drauf los gegossen............

Die Panik war groß und die Quittung bekam ich einige Tage später, als ca. 25 Larven auf dem Müllberg lagen.

Einen großen Schaden kann ich aber nicht feststellen, die Kolonie wächst großartig, fast schon beunruhigend schnell.

Was die Brut bei dem Umzug schon andeutete hat sich in den letzten Wochen bestätigt. Mit Sicherheit sind es jetzt mindestens 7.500, wahrscheinlich sogar schon 10.000. Das komplette Formicarium ist mit Gängen durchzogen und überall sind Arbeiterinnen.

Die Futtermenge ist auf 70-100 Fliegen pro Tag gestiegen. Hier habe ich mal einige Fliegenlarven verfüttert und der Andrang war gewaltig:




In der kommenden Woche werde ich das 2. Becken anschließen, hoffentlich bekommen ich wieder einige Umzugsvideos.

Bis jetzt gab es noch immer keinen Ausbruchsversuch, es wird nicht einmal versucht, an der Scheibe hoch zu klettern.

Eine ganz tolle Ameisenart.
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 10:39

Beitrag vom 30.11.2013

In der kommenden Woche werde ich das 2. Becken anschließen


Diesen Plan habe ich ausgeführt, aber leider war das vorerst überflüssig.

Im spanischen Sommer waren die Heizmatten nicht nötig, denn auch die Nachttemperaturen sind für diese Art absolut ausreichend.

Im Herbst sind die Tagestemperaturen, wenn die Sonne scheint, was sie glücklicher Weise häufig tut, warm genug. Nachts fällt das Quecksilber teilweise unter 20 Grad und dann wird es für Pheidologeton doch etwas kühl. Genau das habe ich zu spät gemerkt. Das 2., größere Becken, lief mit Thermostat und hier waren die Temperaturen im optimalen Bereich. Der Schlauch war angeschlossen, und sie hätten ohne Probleme umziehen können, in den wärmeren Bereich.

Das Problem war aber, dass sie kein Interesse hatten, den Schlauch, geschweige denn das neue Becken zu begutachten. Hier habe ich viel experimentiert, den Schlauch zum Schluss sogar komplett mit Erde gefüllt, so wurde er interessanter.

Trotzdem waren sie nicht zum Umzug zu bewegen, bis heute hat sich noch keine Ameise in das neue Formicarium verirrt.

Inzwischen wurden die Nächte immer etwas frischer und die Heizmatten kamen wieder zum Einsatz, leider zu spät. Die Kolonie schrumpfte deutlich. Als ich dann noch einen längeren Deutschlandaufenthalt hatte liefen zwar schon wieder alle drei 10 Watt-Heizmatten, aber der Pfleger, der die Ameisen in meiner Abwesenheit versorgt, hat bei der Bewässerung nicht bemerkt, dass nun ein höherer Bedarf vorhanden ist. Das ist natürlich meine Verantwortung, woher sollte er das wissen.

Als ich dann nach 10 Tagen wieder nach der Kolonie sah, war der Boden viel zu trocken und die Nahrung, die der Pfleger täglich verabreichte, wurde kaum angerührt. Statt dessen freuten sich die Springschwänze bester Gesundheit, bei diesem Nahrungsüberangebot. Die Koloniestärke war zu dieser Zeit noch maximal bei 25 % von dem letzten Video, Anfang September und ich machte mir ernsthafte Sorgen.

Hier ein Video vom 10.11.13, der Eingang ist wesentlich schwächer frequentiert. Trotzdem haben sie sich hier schon wieder etwas erholt:



Fütterung vom 10.11.13:



Die Feuchtigkeit habe ich erhöht und seitdem kann ich eine deutliche Verbesserung bemerken. Täglich sprühe ich die Oberfläche ein und dann kommen auch schon mehrere 100 Arbeiterinnen hinaus, um nach dem Regen Insekten einzusammeln. Auf feuchtem Boden wird viel lieber fouragiert.

Hier ein aktueller Eindruck, das Nest ist vergrößert worden, wie an dem frischen Auswurft deutlich zu erkennen ist:



Das Glück war mir hold, ein Teil der Brut wird auf der Bodenscheibe, dicht an einer Heizmatte gelagert. Weil das Formicarium nur für den Umzug dort provisorisch stehen sollte, steht die Bodenpatte etwas über:



Die Futtermittelbeschaffung ist aktuell wesentlich schwieriger, weil wir in Südspanien eine Kältewelle haben und ich kaum Fliegen erbeuten kann. Die letzten Wochen gab es noch Heuschrecken und Mittelmeergrillen, aber die werden auch rar. Im Gefrierfach habe ich eine große Menge Pinkimaden gelagert, die werden nicht so gerne genommen, wirklich nur wenn großer Hunger herrscht. Frisch getötete Insekten sind einfach am begehrtesten.

Den Haltungsbericht werde ich in Kürze aktualisieren, da ich noch etwas zu berichten habe, was diese Kolonie auch betrifft. Für heute war´s das erst einmal.
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 10:44

Beitrag vom 04.12.2013

Am besten läuft mein Leben eigentlich, wenn ich viel Arbeite und nicht auf wunderliche Gedanken komme. Gibt man mir ausreichend Freizeit, kann ich die Füße nicht stillhalten und dann kommt so etwas dabei raus :

Ich habe mir eine weitere Kolonie Pheidologeton affinis (diesmal ohne cf.) bestellt, diesmal beim Antstore.

Mein Ziel ist die Zusammenführung dieser beiden Kolonien. Bei diversus kann man über erfolgreiche Adoptionen ständig lesen, hoffentlich funktioniert es auch bei affinis. Vorerst befindet sich die neue Kolonie noch in meinem deutschen Wohnsitz. Da Kolonie I noch nicht in das größere Formicarium umgezogen ist, soll Kolonie II dort einziehen. Mitte Dezember fahre ich wieder mit dem Auto, dann gehen auch die Ameisen auf die Reise. Bei der Zusammenführung gehe ich selbstverständlich sehr behutsam vor, und sollte es nicht klappen, habe ich halt 2 Kolonien.

Kolonie II hat ca. 750 Arbeiterinnen und 3 Königinnen. Sie wurden am 25.11. versendet und kamen am nächsten Tag bei mir an. Leider wurden sie nicht sehr gut verpackt und in dem recht großen Karton befand sich nur ein Heatpack. Sie waren in drei große Reagenzgläser aufgeteilt, der oberste Behälter bekam noch etwas Wärme von dem Heatpack ab, die Ameisen hier waren auch am wenigsten beeinträchtigt, aber die darunter waren arg mitgenommen. Das Wasser in den Wassertank´s war eisig kalt, denn es gab Frost in der Nacht vom 25. auf den 26.. Außerdem waren die Reagenzgläser in den Plastikboxen mit Klebeband fixiert und hier sind einige Arbeiterinnen verendet.
Hier ein Video von den untersten Ameisen, ich dachte erst, dass die Königin nicht mehr zu retten war:



Einige Stunden später war sie aber wieder Quietschfidel. Die Aufnahme ist ca. 6,5 Stunden später:




Noch 2 Stunden später:



Die Kolonie wirkt größer, als sie ist. Es sind sämtliche Arbeiterinnen unterwegs und auch die Majore sind in Aktion. Die großen Majore lassen sich normalerweise eigentlich nie an der Oberfläche blicken. Am nächsten Vormittag war das neue Nest eingerichtet und kaum eine Ameise an der Oberfläche, was auch kein Wunder ist, da recht wenig Brut vorhanden ist und keine Nahrung beschaffen werden muss. Hoffentlich hat ein Teil der Brut überlebt.

Da ich mich momentan wieder in Spanien befinde, muss die Kolonie einige Tag ohne mich auskommen. Sie befindet sich in einem ca. 20x30 cm großen Plastikgefäß, welches sich in einem 60x30x30 großen Becken befindet. Im großen Becken befindet sich eine Schicht Kies, im Plastikgefäß, dass ich dann später beim Umzug einfach in das neue Becken setzten werde, ist eine Sand-Lehm-Mischung, auf der sich eine Moosschicht samt Grasnarbe befindet. Die Kiesschicht ist gut gewässert und unter dem Becken befindet sich eine Heizmatte, damit durch die Verdunstung eine angenehme Luftfeuchtigkeit erreicht wird. Auf der Glasabdeckung stehen 2 Heizlampen á 50 Watt, die mit einem Thermostat geschaltet werden.
In dem Becken habe ich einige kleine Heimchen gesetzt, die sich von den Pflanzen ernähren können, die ich noch in den Kies gesetzt habe. Von den Heimchen können sich wiederum die Ameisen ernähren, wenn Bedarf vorhanden ist. Bis zur Abreise in ca. 14 Tagen dürfte der Nahrungsbedarf nicht sehr groß sein, da die Brut bis dahin, selbst bei optimalen Bedingungen, kaum so stark angewachsen sein wird.

Spätestens nach Ankunft von Kolonie II werde ich mich wieder in diesem Haltungsbericht zu Wort melden.
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 10:50

Beitrag vom 14.12.2013

Nun gibt´s schon wieder ein Update, denn es passiert recht viel, da es momentan noch 2 Kolonien sind.

In der Zwischenzeit war ich schon wieder einige Tage in Deutschland. Selbstverständlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, 25 Arbeiterinnen, darunter ein recht stattlicher Major, von Kolonie 1 mitzunehmen und Kolonie 2 vorzusetzten.

Das Reagenzglas legte ich in einiger Entfernung zum Nest, um bei Feindseligkeiten schnell eingreifen zu können. Pheidologeton neigt dazu regelrecht aus dem Nest zu quellen und dann wären die 25 Ameisen ratzfatz ausgelöscht.

Als die Ameisen aufeinandertrafen gab es einige Verwirrungen. Teilweise benahmen sie sich, als wenn die Neulinge schon dazugehören würden, andererseits gab es aber auch einige Auseinandersetzungen. Sie zogen sich gegeneinander an den Mandibeln, manchmal wurden die Eindringlinge auch attackiert. Äußerlich sind die Arbeiterinnen für mich nicht zu unterscheiden.

Wenn es wirklich Artfremde Ameisen gewesen wären, gäbe es mit Sicherheit eine große Rekrutierung und die Feinde wären eliminiert worden. Das blieb allerdings aus, die Arbeiterinnen, die bei der "Begrüßung" beteiligt waren, holten keine Verstärkung.

Leider war mein Aufenthalt in Deutschland nur sehr kurz, es war bereits 23 Uhr, und ich musste am nächsten Tag wieder früh los. Darum ließ ich sie dann alleine, in der Hoffnung, dass sie sich vertragen und bestenfalls schon gemeinsam im Nest sitzen.

Leider war dem nicht so. Die Ameisen von Kolonie 1 saßen noch immer im Reagenzglas, aber es waren jetzt über 30. 4 Tote Ameisen lagen vor dem Glas, es gab also doch einige Ausfälle. Den Major konnte ich erst nicht entdecken, aber nach längerer Suche habe ich ihn in einem Reagenzglas von Kolonie 2 gefunden, in denen sie versendet wurden. Das Glas habe ich noch nicht entfernt, weil ich vermute, dass sich das Nest unter dem Glas befindet. Auf dem Major saßen Arbeiterinnen und putzten ihn. Vor ihm saß eine weitere Arbeiterin, die an den Mandibeln zog. Da ich die Ameisen, wie bereits geschrieben, nicht auseinanderhalten kann, habe ich keine Ahnung, aus welcher Kolonie sie stammen. Mindestens 6 Arbeiterinnen von Kolonie 2 müssen ins Glas der Arbeiterinnen von Kolonie 1 gezogen sein. Sollten die Arbeiterinnen auf dem Major doch zu Kolonie 1 gehören, sind noch mehr Arbeiterinnen in Glas gezogen, aber es ist müßig darüber nachzudenken.

Ob die beiden Kolonien wirklich kompatibel sind lässt sich wohl noch nicht beurteilen. Bei der Zusammenführung werde ich sehr behutsam vorgehen und täglich einige Ameisen von der größeren Kolonie zu der kleineren setzen.

Weiter konnte ich sie nicht beobachten, da ich wieder am Mittelmeer verweile .
Nächste Woche fahre ich mit dem Auto und dann kommt die Kolonie natürlich mit. Diesmal bringe ich ca. 50 Arbeiterinnen von Kolonie 1 mit nach Deutschland, um den Zusammenführungsprozess zu beschleunigen. Der Transport wird diesmal weniger stressig, als mit Kolonie 1, da ich ausgeruhter bin und mir den Luxus eines Hotels auf halber Strecke gönne. Die Ameisen kommen reisen auf dem Beifahrersitzt und kommen natürlich mit ins Hotel, damit sie nicht so auskühlen, wie die Kolonie vor einem Jahr.

Von Kolonie 1 habe ich noch aktuelle Videos. Weil die Kamera in Spanien geblieben ist, konnte ich das Zusammentreffen der Arbeiterinnen leider nicht filmen.

Den Hochzeitsflug der Messorkolonien, den ich in dem Freilandbeobachtungen Südspanien veröffentlicht hatte, trat ich leider auf eines der edlen Geschöpfe. Nie würde ich so ein schönes Tier absichtlich töten. Als es dann aber passiert ist und die Nahrungsbeschaffung im Winter schwierig ist, habe ich sie verfüttert. Die Königin ist ungefähr 17 mm groß, damit ihr eine Vorstellung von der Größe der affinis bekommt:



Das Filmen auf dem Kopf, in einer kleinen Nische ist nicht so einfach, aber ich habe einen Teil der Brut wieder erwischt:
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 10:52

Beitrag vom 16.12.2013

Nächste Woche fahre ich mit dem Auto und dann kommt die Kolonie natürlich mit. Diesmal bringe ich ca. 50 Arbeiterinnen von Kolonie 1 mit nach Deutschland


Ich bin nach Deutschland geflogen und fahre dann mit dem Auto zurück, hatte ich etwas blöd geschrieben.

Kolonie 2 (noch in BRD) geht es sehr gut, dass angebotene Heimchen wird aktuell gierig zerteilt.
Das Reagenzglas mit den ersten Arbeiterinnen von Kolonie 1 aus Spanien war leer und es waren keine weiteren toten Arbeiterinnen zu entdecken.

Die ca. 50 Arbeiterinnen von heute werden noch etwas skeptisch betrillert, aber es geht schon viel besser als beim ersten Versuch.

Melde mich wieder aus Spanien und werde die Zusammenführung dann filmen.
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 10:53

Beitrag vom 19.12.2013

Die knapp 2.400 Kilometer haben wir (die Ameisen und ich) überstanden. Ich bin extra nur mit T-Shirt gefahren, damit ich die Temperatur im Auto schön hochheizen konnte. In den Bezahlstationen und beim Tanken wurde ich darum etwas blöd angeguckt .

Wenn in Südspanien jemand mit kurzer Hose und T-Shirt rumläuft, häufig auch in den grellsten Farbkombinationen, kommt er meistens aus England. Nun ja, für meine Ameisen mache ich mich gerne zum Horst.

Somit war es bei den Ameisen immer mindestens 23 Grad warm während der Reise, aber ich musste aufpassen, dass mich die Wärme nicht einlullt und die Müdigkeit überhand nimmt. Da muss man dann halt abwägen.

Sie sind jetzt schon mit neu eingerichteten Formicarium, sind aber noch recht zurückhaltend.

Ich denke aber, dass sie es besser verkraftet haben als ich, mir tut der Hintern und der Rücken weh, aber das ist normal.
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 10:58

Beitrag vom 31.12.2013

Dann geht's mal weiter, es gibt viel zu berichten, leider viel Negatives.

Erst einmal zu Kolonie 1, der geht es blendend. Sie haben die "Durststrecke" überwunden und sind nun so stark wie noch nie. Der Nahrungsverbrauch ist beachtlich. Leider gibt es kaum noch Insekten zu ergattern und die wenigen Fliegen, die ich erbeute, gebe ich der neuen Kolonie, die noch auf sehr wackligen Beinen steht. Darum bekommen sie Insekten aus Dosen, die nicht so gerne genommen werden, aber es funktioniert.

Die Zusammenführung klappt teilweise recht gut, ich musste etwas experimentieren. Wenn ich große Mengen aus Kolonie 1 hinzugebe, klappt es nicht sehr gut. Es kommt zwar kaum zu Aggressionen, aber sie fangen dann an sich ihr eigenes Nest zu bauen und leben neben Kolonie 2, also quasi als Kolonie 3. Wenn ich aus dieser Kolonie 3 einzelne Arbeiterinnen in der Nähe des Nesteingangs von Kolonie 2 setzte, wird sie aber, nach kurzem ringen, aufgenommen.
Darum setzte ich jetzt nur noch einzelne Ameisen aus Kolonie 1 dazu.

Bitte immer die beste Qualität bei Youtube auswählen, sonst sind die kleinen Arbeiterinnen recht verschwommen.

Hier gab es eine größere Menge Arbeiterinnen dazu:



Sehr interessant war auch, als ein Media (Kolonie 2) einfach in das Reagenzglas (Kolonie 1), welches ich zum Umsetzen benutzt habe, lief. Das Glas war voll mit Arbeiterinnen.


Auf diesem Video ist es mal umgedreht, ein Major aus Kolonie 2 wird in Kolonie 1 gesetzt. Die große Ameise wird festgehalten und ausgiebig geputzt. Das ging über mehrere Stunden und am nächsten Vormittag war sie im Nest verschwunden:


Jetzt kommt aber der Grund, warum ich am Anfang von Negativen Nachrichten sprach. Die neue Kolonie ist stark mit Milben infiziert. Das habe ich erst viel zu spät gemerkt, sonst hätte ich natürlich keine Ameise von Kolonie 2 in Kolonie 1 gesetzt. Auf dem Major war nichts zu erkennen, aber was heißt das schon.
Auf dem Video könnt ihr die Milben erahnen, ich komme bei dem Becken nicht dichter ran, weil es sehr hoch ist und die Kamera beschlägt, wenn ich sie dicht über die Ameisen halte. Darum muss es durch das Glas funktionieren:


Als ich die Kolonie bekam, konnte ich noch keine Milben entdecken. Ob sie von den Heimchen stammen, oder aus dem Moos, welches ich aus Deutschland mitgebracht habe, oder von den Fliegen, die ich hier in Spanien gefangen habe, oder ob sie schon in kleiner Menge mitgeliefert wurden, ist nicht mehr zu klären.

Ich möchte die Kolonie aber noch nicht aufgeben. Ich werde die Luftfeuchtigkeit etwas verringern, Stark befallene Arbeiterinnen aussortieren und häufig neue aus Kolonie 1 zur Verstärkung hinzufügen. Verstorbene Ameisen werde ich schnellstens rausnehmen. Was immer aus dem Formicarium kommt wird im Kamin verbrannt, aber das ist eigentlich mein Standard bei tropischen Ameisen.

Einen Aufmunternden Haltungsbericht in englischer Sprache habe ich von P. diversus gefunden. Die Milben klingen ähnlich und affinis ist wesentlich robuster:

http://www.reptileforums.co.uk/forum...-diversus.html
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 11:01

Beitrag vom 11.01.2014

Ich werde die Luftfeuchtigkeit etwas verringern, Stark befallene Arbeiterinnen aussortieren und häufig neue aus Kolonie 1 zur Verstärkung hinzufügen


Leider ist statt einer Verbesserung, eher eine Verschlechterung festzustellen.
Vor einer Woche war meine Freude erst groß, als viele junge Arbeiterinnen (erkennbar an der hellen Färbung) ohne Milben aus dem Nest kamen. Da dachte ich schon, es läuft und sie packen es. Am nächsten Tag waren diese Arbeiterinnen auch befallen. Hinzugesetzte Verstärkung aus Kolonie 1 ist auch nach kürzester Zeit voll mit diesen Viechern.

Darum habe ich das erst einmal gelassen, weil es Stress für die Kolonie bedeutet, auch wenn die Ameisen nach einigen Stunden bereits integriert sind. Die Aufregung ist groß, wenn am Anfang noch nicht klar ist, ob es sich um Freund oder Feind handelt.

Die Kolonie 2 wächst und hat einen guten Hunger. Gestern wurden 6 fette Pinkymaden mit großer Motivation eingetragen.

Also musste ich mir etwas überlegen und Sonntag bekomme ich nun endlich eine Flasche Biosa Pet, war gar nicht so einfach das Zeug nach Spanien zu bekommen. Vielen Dank nochmal an Henning, für den Tipp, wenn es denn hilft.

Ich werde erst einmal das komplette Nest einsprühen und den Vorgang, wie empfohlen, noch 2x alle drei Tage wiederholen.

Wenn das nicht funktioniert, überlege ich mir weitere Schritte. Eine Möglichkeit wäre auch, die Königinnen zu entnehmen und mit Biosa Pet zu behandeln. Den Rest der Kolonie würde ich dann abtöten, genügend Arbeiterinnen wären danach aus Kolonie 1 verfügbar.

Eine richtig großer Majorin kam kürzlich aus dem Nest und sie war, zumindest machte es den Anschein, nicht befallen. Von daher ist meine Hoffnung, dass die Königinnen evtl. nicht von den Dingern besetzt werden.

Hier habe ich noch ein Video von den Milben, bitte die beste Qualität wählen, das sie recht klein sind und sonst kaum zu erkennen. Die Mediaarbeiterin, ab der Hälfte Sichtbar, hat es besonders schlimm erwischt.




Kolonie 1 geht es prächtig, es ist sehr viel Brut vorhanden. Milben sind nicht sichtbar.
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 11:03

Beitrag vom 13.01.2014

Sofort als das Pet Biosa ankam, kam es zum Einsatz.

Die Kolonie besiedelt noch ausschließlich die Umzugsbox 25x30 cm, der Bodengrund ist ungefähr 5 cm hoch, die im
Formicarium (80x35x40 cm) steht.

Darum habe ich auch nur die 25 x 30 cm Box behandelt. 100 ml Biosa wurden
mit 100 ml Wasser gemischt und komplett verwendet.

Den Ameisen geht es gut, aber die Pflanzen haben es nicht sehr gut überstanden.

Ich schreibe etwas um den heißen Brei, ihr wollt bestimmt wissen, ob es gegen die Milben gewirkt hat, oder?

Ob es sofort nach dieser 1. Behandlung wirklich 80 % weniger Milben sind, wie von Henning prognostiziert, kann ich nicht beurteilen. Ich lehne mich aber nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich von 50 % schreibe.

Hier ein ganz frisches Video (Qualität auf 1080p schalten):




Vereinzelt sind die Arbeiterinnen sogar Milbenfrei, so voll besetzt wie noch am Vortag ist keine einzige Ameise mehr.

Die nächste Behandlung findet am Dienstag Abend statt, ich werde weiter berichten.
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 11:05

Beitrag vom 15.01.2014

Zu früh gefreut?

Nach der 2. Behandlung (vor ca. 17 Stunden) kann ich keine weitere Besserung feststellen.

Ich habe die Kolonie behandelt, als sie mitten dabei war, eine dicke Fliege zu zerteilen. Darum konnte ich auch mindestens 30 Arbeiterinnen die volle Breitseite geben. Sie sind alle wohlauf, aber leider sehe ich noch recht viele Milben. Es sind zwar längst nicht so viele, wie noch vor der Behandlung, denn mit bloßem Auge kann ich sie kaum sehen (bin ja auch fast 40). Der Befall war vorher so extrem, dass sie mir sofort ins Auge gefallen sind, da die Proportionen der Arbeiterinnen nicht mehr stimmten. Die Fliege wurde nach der Behandlung trotzdem verspeist, obwohl sie jede Menge Pet Biosa abbekommen hat. Es scheint also wirklich nicht zu schaden, auch Springschwänze sind noch vorhanden.

Donnerstag behandele ich sie dann vorerst letztmalig.

Die Kolonie ist agiler seit Behandlungsbeginn. Das kann aber auch mit der großen Flüssigkeitszugabe zusammenhängen. Da die vorher trockenere Haltung nicht geholfen hat, die Milben zu dezimieren, es wurde eher schlimmer, habe ich jetzt einen Vernebler angeschlossen. So sind die Haltungsparameter optimiert, ist bestimmt von Vorteil.

Hier ein aktuelles Video, erst 30 Minuten alt:
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 11:06

Beitrag vom 21.01.2014

Auch die 3. Behandlung mit Pet Biosa gab nicht den erhofften Befreiungsschlag.
Sicherlich hatte es insgesamt eine Wirkung, aber bei einem starken Befall ist die Anwendung im Erdnest nicht vollumfänglich Erfolgversprechend. Leider sind sämtliche Pflanzen an dem Mittel eingegangen, auch das schöne Moos, aus unserem Garten in Deutschland.

Eine Mediaarbeiterin, die leicht wieder zu erkennen ist, war vor der 3. Behandlung noch ohne Befund, aber jetzt befinden sich ca. 5 Milben auf dem Hinterleib.

Wer Pet Biosa ausprobieren möchte, sollte unbedingt die komplette Kolonie, ohne Substrat einsprühen, damit es auch überall hinkommt. Ob es dann hilft? Keine Ahnung. Aber probieren würde ich es auf alle Fälle.

Der Kolonie jetzt so viel Stress auszusetzten halte ich für übertrieben. Zumal sich die Milbenpopulation in Grenzen hält. Die Arbeiterinnen tragen ohne Ende Futter ein und es werden immer mehr Arbeiterinnen.

Bei dem englischsprachigen Thread, den ich bereits gepostet hatte (http://www.reptileforums.co.uk/forum...-diversus.html), wurden zur Bekämfung Hypoaspis Milben eingesetzt. Hier war auch nicht klar, ob diese Raubmilben für die Dezimierung der parasitären Milbe verantwortlich war. Aber zumindest hat es dieser Kolonie auf keinen Fall geschadet, denn sie ist trotzdem über einen langen Zeitraum sehr stark gewachsen.

Darum ist das nun mein nächster Therapieversuch.

Ohne diesen Haltungsbericht der gleichen Gattung, hätte ich es nicht gewagt die Milben jetzt auch bei meiner Kolonie einzusetzen. Mir wäre die Gefahr zu groß gewesen, dass sich die Raubmilben später an der Brut vergreifen.
Seit nun 18 Stunden befinden sich die Hypoaspis Milben im Aquarium. An einen schnellen Erfolg glaube ich nicht, ich werde weiter berichten.
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Samstag 19. April 2014, 11:11

Beitrag vom 05.02.2014

Etwa 2 Wochen nach Einsatz dieser possierlichen Raubmilben:



gibt es erstaunlich gute Nachrichten. Der Befall ist drastisch zurück gegangen, nur sehr vereinzelt treten sie noch am Hinterleib auf. Zwischendurch, als die Milben noch wesentlich häufiger an den Arbeiterinnen saßen, kam eine Majorarbeiterin hinaus. Diese war komplett Milbenfrei, was darauf schließen lässt, dass die Königinnen nicht befallen waren/sind.

Die Arbeiterinnen putzen sich häufig untereinander, wahrscheinlich befreien sie sich dabei von den Plagegeistern:



Ob es nun wirklich an den Raubmilben liegt, oder an optimalen Haltungsbedingungen, vielleicht ist es die Kombination aus beidem?

Täglich werden mindestens 5 Pinkymaden eingetragen, eigentlich werden frische Fliegen bevorzugt, aber die sind kaum zu finden, da die Außentemperaturen zwar hoch genug sind, aber ein stätiger Wind weht. Dann lassen sich keine Fliegen blicken und es gibt Tiefkühlpynkies.

Jedenfalls ist die Freude bei mir groß und ich kann in Kürze mit der Planung der Zusammenführung der Kolonien beginnen, die eigentlich schon längst vollzogen sein sollte.

Wenn ich bedenke wie schwierig die Anfangszeit bei Kolonie 1 war, als ich schon mehrfach aufgeben wollte, ist es diesmal wesentlich einfacher, wenn man von den Milben mal absieht.

Aktueller Nachtrag: Am Osterwochenende werde ich den Haltungsbericht aktualisieren, es gibt viel zu berichten
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Montag 21. April 2014, 11:26

Die Kolonien entwickeln sich prächtig. Ihr lest richtig, Kolonien. :?

Das bedeutet, dass die Zusammenführung eher schleppend läuft. Mir ist erst vor einer Woche aufgefallen, dass der Schlauch, der die beiden Becken verbindet, von Kolonie 1 komplett zugebaut wurde. Nachdem ich den Schlauch noch einmal abzog und die verdichtete Erde rausgeschüttelt hatte, findet zumindest eine Kontaktaufnahme statt.
Zwischendurch gab ich schon mehrfach Arbeiterinnen von 1 nach 2, aber sie werden nicht recht warm miteinander. Beim letzten Versuch waren es mehrere hundert, diese graben sich dann aber ihr eigenes Nest und verteidigen den Nesteingang, wo es einiges Gezerre gab, bei dem es auch wenige Tote gab. Nach einigen Tagen war dieses Nest im Nest dann verschwunden. Ob sie sich zusammen geschlossen haben, oder ausgelöscht wurden kann ich nicht sagen. Die Kolonien reagieren nicht sehr aggressiv aufeinander, aber das könnte auch das ganz normale Verhalten dieser Ameisenart auf fremde Arbeiterinnen sein. Ein Versuch wäre es, gattungsfremde Ameisen hinzuzugeben, um dieses Verhalten abzugleichen. So etwas finde ich aber recht grausam, darum habe ich es nicht umgesetzt.


Zur Koloniegröße:

Kolonie 2 hat es mittlerweile auf ca. 2.500 Arbeiterinnen geschafft. Täglich füttere ich 8 mittlere Heuschrecken, oder eine ähnliche Menge (Volumen) Fliegen/Fliegenlarven. Außerdem gibt es 2 x die Woche eine Haselnuss, die auch komplett verspeist wird.
Fütterung Kolonie 2 (Qualität 1080p möglich, sonst unscharf):



Kolonie 1, die ich jetzt schon seit fast 1,5 Jahren pflege, hat sich unfassbar gut entwickelt. Sie vertilgt ca. 5 x soviel wie Kolonie 2 und ist auch dementsprechend groß. Sie fressen sogar Katzenfeuchtnahrung, so wird es etwas günstiger im Unterhalt. Die Grundfläche des 60x30 cm Becken´s ist bei der Fütterung mit Ameisen überzogen und die Anzahl ist nicht mehr zu schätzen. Es gab noch immer kein Ausbruchsversuch, aber bei der Fütterung, oder dem täglichen Sprühen, wenn ich den Deckel abnehme, muss ich aufpassen, dass niemand über den Rand fällt. Der Bodengrund ist komplett einmal umgepflügt und das Erdnest geht an 2 Ecken bis zum Deckel, demensprechend aggressiv sind sie, wenn ich sie störe.
Das Becken ist eigentlich zu klein, aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Kolonien in Eintracht zusammen im großen Becken leben. Ein wenig Zeit möchte ich ihnen noch geben, ansonsten bekommt Kolonie 1 für sich alleine ein weiteres Becken.
Bei dem hohen Proteinbedarf werden bestimmt bald Geschlechtstiere auftreten. Leider habe momentan keinen Einblick in die Brutkammer.
Fütterung Kolonie 1 (Qualität 1080p möglich, sonst unscharf):




Zu den Milben bei Kolonie 2

Die sind komplett verschwunden, aus welchen Gründen auch immer. Ich vermute, dass die Raubmilben ihren Teil dazu beigetragen haben, zusammen mit guten Haltungsbedingungen. Raubmilben sehe ich auch nicht mehr , was darauf schließen lässt, dass ihnen die Nahrung ausgegangen ist. Wenn ich es richtig verstanden habe, werden von den Weibchen, bei Nahrungsknappheit, auch männliche Milben der gleichen Art verspeist und wiederum nur männliche Nachfahren produziert, eine kluge Weise, die Population zu regulieren.
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Sonntag 1. Juni 2014, 16:09

Mittlerweile hat Kolonie 1 das 60 x 30 cm Becken komplett zugebaut. Es ist nicht mehr möglich, den Deckel abzunehmen, da ich damit das Nest öffne. Leider habe ich auch erst jetzt bemerkt, dass der Deckel nicht ganz dicht ist. Es ist nicht so, dass sie versuchen auszubrechen, aber sie purzeln ab und an einfach durch einen Schlitz hinaus und schaffen es nicht mehr zurück in Becken, weil sie nicht an dem glatten Glas hinauf kommen.
Da ich ein Bastelkünstler bin, habe ich kurzerhand den Deckel an den gefährdeten Stellen mit Klebeband abgesichert. Befeuchten kann ich jetzt nur noch durch die Metallgaze in der Mitte der Abdeckung. Dort muss ich dann, auch wenn eine Außentemperatur von 25 Grad herrscht, Heizmatten laufen lassen, damit keine Feuchtigkeit in der Nähe der Gaze entsteht. Ansonsten würden die Baukünstler auch hier alles mit Erdkügelchen zubauen und das Nest erweitern. Die Öffnungen der Gaze sind so groß, dass sehr kleine Arbeiterinnen hindurch passen. Außerhalb des Beckens verenden die Pheidologeton sehr schnell, wahrscheinlich wegen der geringen Luftfeuchtigkeit.

Der Schlauch, der die Kolonien miteinander verbindet, wird immer stärker frequentiert. Es findet sogar ein kleiner Austausch bei den Arbeiterinnen statt. Darum hatte ich den Versuche gestartet, nur noch in dem Becken von Kolonie 2 zu füttern, in der Nähe des Schlauches zu Kolonie 1. Es hat aber nicht so gut funktioniert, denn dann entsteht ein Tauziehen, was Kolonie 2 gewinnt (Heimspiel), weil deren Nest mindestens 100 cm dichter ist, auch wenn die Koloniestärke höchstens bei 20 % im Vergleich liegt. Es hat auch den Anschein, als ob sich die Arbeiterinnen der verschiedenen Nester einigen und nicht mehr in die entgegengesetzte Richtung ziehen.

Wenn ich heute Arbeiterinnen austausche, laufen sie nach kurzer Zeit mit der neuen Kolonie, als ob sie schon immer dort gelebt hätten.

Da der Platz von Kolonie 1 langsam richtig eng wird, und sie nicht wirklich zusammen in das wesentlich größere Aquarium von Kolonie 2 ziehen möchten, obwohl hier noch mehr als genug Platz wäre, habe ich ein weiteres 60x30 cm Becken angeschlossen. Hier findet sei einer Woche die Fütterung statt. Für den 120 cm langen Weg durch den Schlauch hat die Kolonie eine Woche gebraucht, trotz dieser beengten Verhältnisse, in denen sie leben. Das zeugt wiederum von der geringen Motivation auszubrechen.

In ihrem Nest haben sie so wenig Platz, dass zu meiner Freude jede Menge Brut an den Scheiben gelagert wird. Hier wird auch ersichtlich, wer die Unmengen an Nahrung verwertet, da sind wirklich fette Larven dabei. Alle vier Scheiben sehen ähnlich aus, überall wird Brut gelagert. Sogar durch den Glasdeckel ist Brut zu entdecken:



Wenn Fragen auftauchen, einfach hier hineinschreiben würde ich sagen, faul wie ich bin. Dann muss kein neuer Thread eröffnet werden. :)
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Mittwoch 11. Juni 2014, 10:54

Der Schlauch, der die Kolonien miteinander verbindet, wird immer stärker frequentiert. Es findet sogar ein kleiner Austausch bei den Arbeiterinnen statt. Darum hatte ich den Versuche gestartet, nur noch in dem Becken von Kolonie 2 zu füttern, in der Nähe des Schlauches zu Kolonie 1. Es hat aber nicht so gut funktioniert, denn dann entsteht ein Tauziehen, was Kolonie 2 gewinnt (Heimspiel), weil deren Nest mindestens 100 cm dichter ist, auch wenn die Koloniestärke höchstens bei 20 % im Vergleich liegt. Es hat auch den Anschein, als ob sich die Arbeiterinnen der verschiedenen Nester einigen und nicht mehr in die entgegengesetzte Richtung ziehen.


Es hat sich einiges getan, zum Glück war ich zum Zeitpunkt vor Ort. Kolonie 1 hat die Vorzüge des Beckens von Kolonie 2 entdeckt und fing an in der Nacht vom 08. zum 09.06.14 in strömen dort einzufallen.
Meine Hoffnung, dass sie sich zusammenschließen hat einen riesigen Dämpfer erhalten, denn es gab ein fürchterliches Gemetzel (die minore sind winzig, ungefähr so groß wie bei Pheidole pallidula, also auf die höchste Auflösung gehen):

Mir fiel sehr schnell auf, dass die wesentlich kleinere Kolonie 2 keine Chance haben wird und von Kolonie 1 überrannt wird. Darum habe ich sehr kurzfristig den Verbindungsschlauch getrennt.
In dem Formicarium befanden sich jetzt aber mindestens so viele Arbeiterinnen von Kolonie 1, wie von Kolonie 2, viele unterirdisch. In nächster Zeit saß ich also lange vor dem Geschehen, um zu beobachten, was geschieht und notfalls eingreifen zu können. Kolonie 2 zog sich in die Nähe des Nestes zurück und baute die Eingänge teilweise zu, nur der Eingang, der am weitesten vom Kampfgetümmel entfernt war, blieb geöffnet.

Die Lage beruhigte sich schnell und es kam kaum noch zu Auseinandersetzungen. Der "abgeschnittene" Teil von Kolonie 1 bezog ein Nest auf der anderen Seite des Formicariums, dicht in der Nähe des verschlossenen Schlauchs.

Trotz allem nahm Kolonie 2 noch sehr gut Futter an, das musste ich ihnen in der Nähe des Nesteingangs anbieten, damit sie nicht in Berührung mit den Eindringlingen kamen.

Das ist jetzt alles noch recht unspektakulär, und war soweit sicherlich zu erwarten, manchmal sehe ich die Zukunft zu rosig. Jetzt kommt aber der eigentliche Knaller. Bereits am 10.06. Vormittags gab es die Aufnahme zaghafter Annährungsversuche zwischen den noch kürzlich verfeindeten Parteien. Am Abend war ich mir schon nicht mehr sicher, wo Kolonie 2 anfängt, und wo sie aufhört. Heute Vormittag, bei einer großen Fütterung, wurde die Beute eindeutig gemeinsam eingetragen, teilweise noch etwas holprig. Ich bin mir sicher, dass sie zusammen wachsen.
Diese ganze Aktion hat ca. 500 Ameisen das Leben gekostet. Allerdings ist durch dieses "Überlaufen" aus Kolonie 1 die kleinere Kolonie 2 mindestens verdoppelt worden.

In meiner Panik hatte ich am Montag bereits alles bestellt, damit Kolonie 1 ein eigenes großes Becken bekommt. Außerdem hatte ich mich damit abgefunden, dass die Kolonien nicht kompatibel sind, jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.

Wenn ich in anderen Haltungsberichten lese, wie schwierig die Adoption einer Königin von einer waisen Kolonie ist, auch wenn sie polygyn sind, wundert mich das Ergebnis meiner Pheidologeton.
Darum werde ich den Verbindungsschlauch in den nächsten Tagen wieder öffnen, um zu sehen wie es weiter geht. Ich finde es unglaublich spannend, wie die ehemaligen Nestgenossen aufeinander reagieren.
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Re: Pheidologeton affinis

Beitragvon Gripsnest » Mittwoch 15. Februar 2017, 14:11

Hallo Ameisenfreunde!

Durch Zufall habe ich gelesen, dass die Milbenbekämpfung in diesem Haltungsbericht noch einmal ein Thema war.

Die Kolonie lebt mittlerweile leider nicht mehr, was wirklich schade ist, denn sie hat mich bis zum Schluss begeistert.

Allerdings waren nicht die Milben der Auslöser, sondern meine geringe Anwesenheit, beruflich geschuldet. Bis zum Schluss konnte ich keine Milben mehr entdecken.

Ob es an den Raubmilben lag? Keine Ahnung! Ich vermute eher, dass bei einem Befall Haltungsbedingen optimiert werden sollten und Milben ein Symptom sind.

Der Bodengrund hat die Feuchtigkeit nicht sehr gut gespeichert und der Pfleger, der in meiner Abwesenheit für die "Bewirtung" zuständig war, fehlt leider der Bezug zur Ameisenhaltung.
Darum ist es wie man so häufig lesen kann auch bei mir passiert. Die Minorarbeiterinnen sind in großer Zahl gestorben. Ich habe zwar noch versucht gegenzusteuern, aber leider ohne Erfolg.

Lange habe ich es nicht ohne Ameisen ausgehalten, seit ca. 11 Monaten halte ich eine Carebara diversa Kolonie, die eine ähnliche Größe hat, wie die affinis zu ihrer Glanzzeit.

An einer aktiven Beteiligung in einem Forum habe ich kein Interesse mehr, die aggressiven Schreibstile verschiedener User finde ich unerträglich. Leider wird das im Netz immer schlimmer, egal wo man sich aufhält. Das man selbst bei so einem Nischenhobby keinen gemeinsamen Nenner findet und es mehrere Foren gibt, die sich immer mal wieder anfeinden.…

Wenn es nicht so traurig wäre könnte ich fast darüber lachen.

Trotzdem stöbere ich gerne mal in den Ameisenforen und lese mit Begeisterung Haltungsberichte. :)
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