Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Freitag 24. Juli 2015, 10:43

Eine kleine Ergänzung zum letzten Beitrag:

Der neue Nestblock bzw. die grössere Anlage muss schon recht bald her. Die Tiere graben jetzt überall neue Gänge. Ein selbst angelegtes Nest liegt jetzt auch direkt an der Aussenwand des Ytongs.
Graben an der Ytongaussenwand.JPG


In den vergangenen Tagen ist mir aufgefallen, dass bei den Ameisen das Interesse an Honigwasser stark zugenommen hat. Was ich sofort als Aufforderung verstand, auch im Tropenbecken eine dauerhafte Wasserquelle anzubieten. Obwohl unten im Kies - für die Luftfeuchtigkeit und die Plfanzen - immer Wasser steht, dass sich auch je nach Temperatur an den Scheiben und Pflanzen nierschlägt. Vermutlich ist genau dieser Efekt wegen den hohen Temperaturen der lezten Wochen ausgeblieben oder zurückgegenagen. Die neue Uhrglas-Wasserschale wurde anfangs mit Begeisterung begrüsst. Mitlerweile wird sie nur noch kurz besucht, wenn ich frisches Wasser nachfülle.
Ectomomyrmex astutus  am Honigwasser 2.JPG
Ectomomyrmex astutus  am Honigwasser.JPG
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Freitag 7. August 2015, 12:30

Die Kolonie hat mir keine Wahl gelassen. Es musste ein neue Anlage her. Ich habe mich erneut für ein Terrarium entschieden, diesmal mit einer deutlich grösseren Grundfläche: 60 cm x 45cm. Von der Bauweise her, sollte aber alles bleiben wie gehabt. Ein eingebautes Ytong-Nest (nur eben grösser) und ein "Burggraben" als zusätzlicher Ausbruchsschutz, da die Tiere nicht auf glatten Oberflächen klettern können.
Neues Terrarium Bau 1.JPG
Ytongnest in Arbeit

Neues Terrarium Bau 2.JPG
Aufbau von der Seite

Dieses mal verwende ich die mitgelieferte Rückwand als Bodenplatte. Die darunterliegenden Styroporplatten leiten dann in einem Abhang zum "Burggraben" über. Die unterste Bodenschicht besteht aus Kies, in dem später Wasser (für die Pflanzen und die Luftfeuchtigkeit) steht. Auch das Nest kann über die Schicht bewässert werden.
Damit die Wurzeln der Pflanzen bis zum Wasser reichen können, habe ich Ausschnitte im Styropor angebracht, die anschliessend mit Kies aufgefüllt werden.
Neues Terrarium Bau 3.JPG
Aussparungen für die Pflanzen

Auf die Platten wird jetzt anthrazitfarbener Fugenmörtel aufgetragen. Dieser wird im feuchten Zustand noch mit Holzssubstrat bestreut.
Neues Terrarium Bau 4.JPG
Alles wird mit Fugenmörtel überstrichen
Neues Terrarium Bau 5.JPG
Holzsubstrat auf Fugenmörtel

Nach 24 Stunden ist der Mörtel schon trocken genug, dass das Formicarium bepflanzt werden kann.
Das Ganze muss jetzt aber noch einige Tage aushärten, bis ich Wasser einfüllen kann und die Ameisen umziehen dürfen. Die Pflanzen erhalten ihr täglich Brot bis dahin mit dem Wasserzerstäuber auf die Blätter. Die Streuschicht werde ich noch mit Eichenlaub ergänzen. Auf Sand will ich zumindes am Anfang verzichten. Damit mir Ectomomyrmex astutus nicht gleich wieder die Sicht vermasseln...
Neues Nest für Ectomomyrmex astutus.JPG
Das neue Nest
Neues Formicarium Ectomomyrmex astutus.JPG
Das bepflanzte Terrarium
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Montag 10. August 2015, 12:29

Das Material im neuen Terrarium ist ausgehärtet und damit bezugsbereit. Nur, wie kriege ich die Ameisen möglichst stressfrei und ohne grossen Aufwand in die neue Anlage? Normalerweise arbeite ich mit externen Nestern. Da ist es kein Problem über die Arena oder einen direkten Verbindungsschlauch ein neues Nest anzustöpseln und die Ameisen selber umziehen zu lassen.

Da ich mir und den Tieren das mühsame und gefährliche (Zerquetschungsgefahr) auseinanderbauen der Anlage ersparen wollte, musste eine Verbindung her, über die die Ameisen das neue Formicarium selber entdecken konnten. Ich entschied mich für eine Brücke, bestehemd aus einem Heizungspinsel, den ich einseitig mit einer Wurzel beschwert habe. Besser wäre wohl ein Uprofil gewesen, das als Bahn mit "Geländer" gewirkt hätte. Ectomomyrmex astutus sind schlechte Kletterer, deshalb positionierte ich ein "Auffangbecken" unter der Brücke.
Brücke für den Umzug.JPG
Die "Brücke" mit darunterliegender Auffangschale.


Der Pinselstiel wurde umgehend entdeckt und es dauerte keine 10 Minuten, bis die erste Ameise das neue Heim erreichte. Nach weiteren 5 Minuten landete die erste Arbeiterin in der Auffangschale... :roll:
Ectomomyrmex astutus passiert Brücke.JPG
Eine erste Arbeiterin überqueert die Brücke.


Ungefär eine Stunde später streifte ein Dutzend Ameisen durch die neue Anlage. Und es kamen immer neue dazu - nur, keine dar Ameisen trat den Rückweg an. Mir schwante Übles. Um herauszufinden ob die Ameisen der Rückweg kennen, streute ich etwas Futter in Form toter Fliegen ins Terrarium. Nach 10 Minuten war klar, die allermeisten Tiere hatten sich verlaufen. Ziellos irrten viele zwar in die richtige Richtung, aber nicht auf dem richtigen Weg. Nur eine einzige fand die Brücke innert nützlicher Frist. Möglichwerweise erschwerte die Wurzel, welche die Brücke fixierte, den Ameisen die Orientierung.
Pachycondyla astuta im Tandemlauf.JPG
Ectomomyrmex astutus erkunden die neue Anlage, hier im Tandemlauf.


Daruaufhin entschloss ich mich, die Wurzel zu entfernen und die Brücke zu verlängern (mit einem Pfannenwender). Über Nacht legte ich noch ein Reagenzglas mit Wassertank ins Auffangbecken. Heute Morgen befanden sich 3 Arbeiterinnen darin.

Dafür verkehren die Arbeiterinnen mittlerweile in beide Richtungen. Ein erneuter Futtertest zeigte, dass nun deutlich mehr Ameisen den Weg kennen. Allerdings sind die "Ortskundigen" immer noch deutlich in der Minderheit. Eine kleine Gruppe hat inzwischen das neue Ytongnest entdeckt und nutzt es als Zwischenlager um Beute zu zerteilen und dann ins alte Nest zu bringen.
Fliegentransport ins alte Nest.JPG
Eine Fliege wird ins alte Nest transportiert.
Zerlegte Fliege wird ins alte Formicarium transportiert.JPG
Eine "ortskundige" Arbeiterin transportiert zielstrebig Fligenteile ins alte Nest.


Ich werde die alte Anlage nun austrocknen lassen und hoffe auf einen raschen Totalumzug.
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Montag 17. August 2015, 17:43

Die Ameisen ziehen um. Nicht ganz freiwilig, muss ich anmerken. Zuerst liess ich das Nest ja austrocknen - nichts passierte und ich machte mir langsam Sorgen, ob die Tropen-Ameisen das Signal verstehen und tatsächlich umziehen oder ob sie gar ihre Brut vertrocknen lassen.

Die improvisierte Brücke wurde zwar rege genützt - wenn auch nicht sicher: Nach wenigen Tagen war ich es leid, täglich mehrmals 5-10 Ameisen aus dem Auffangbecher wieder in die Anlage zu kippen. Ich ersetzte die Brücke durch einen geschlossenen Elektrokanal aus Kunststoff, seiter gab es keine "Unfälle" mehr.
Mir fiel übrigens auf, dass sobald eine Ameise "versehentlich" heruntergefallen war, sehr bald die nächsten folgten. Lag keine im Becken, dauerte es entsprechend lange bis eine herunter fiel. Mir ist nicht klar, ob die Tiere auf der Brücke ihre heruntergefallenen Schwestern sahen und irgendwie helfen wollten. Aber auf mich machte es den Eindruck.
Neue Brücke.JPG


Fouragiert wurde jedenfalls in beiden Becken. Das neue Nest wurde aber in den ersten Tagen kaum genützt, höchstens als Zwischenlager für Beutetiere und nur von wenigen Ameisen. Da beschloss ich die Strategie zu ändern und flutete ganz langsam das alte Becken, bis die unterste Nestkammer komplett unter Wasser stand. Zudem entfernte ich Wurzeln und Steine, unter denen das Volk Zweignester mit Puppen angelegt hatte. Das führte zu einem massiven Platzmangel und nach 24 Stunden schliesslich zum Umzug. Mittlerweile ist gut die Hälfte der Puppen verfrachtet worden. Einige Larven und Eier konnte ich ebenfalls schon im neuen Nest sichten.
Die Ameisen im neuen Nest.JPG
Arbeiterinnen und Puppen.JPG
Arbeiterin mit Eieren.JPG
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Mittwoch 19. August 2015, 12:41

Der Umzug ist abgeschlossen und ich bin begeistert! Die sauberen Scheiben ermöglichten mir nicht nur die Tiere zu zählen, sondern auch neue Erkenntnisse. Aber der Reihe nach, zuerst zu den Zahlen (abgerundet!) :

20 Eier
40 Larven
80 Puppen
115 Ameisen
1 Gyne

Die Gyne habe ich zwar noch nicht ausgemacht, ich gehe aber davon aus, dass sie den Umzug unbeschadet überstanden hat.

Weiter konnte ich zum ersten Mal beobachten, wie die Ameisen Larven vor dem Verpuppen mit Streumaterial zudecken. Rechts sind helle, frische Puppen von schon älteren zu unterscheiden. Das heisst, es muss auch mit Holzstreu und ohne Sand funktionieren - und das widerum bedeutet, dass mir wohl noch länger eine gute Nesteinsicht beschert bleibt.
Larven werden zugedeckt.JPG
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Sonntag 1. November 2015, 16:01

Das Völklein hat sich eingelebt und entwickelt sich weiterhin gut. Das neue, grössere Nest ist bereits wieder gut mit Ameisen gefüllt, in der Arena wird stark fouragiert. Ausserdem habe es die Tiere wieder geschaft unter Wurzeln und Blättern im Kies Zweignester zu bliden. Dass die Arena in weiten Teilen recht trocken ist, hat zwar den Pflanzen geschadet, nicht aber den Ameisen, auch wenn sie sich offensichtlich lieber (länger) im feuchten Bereich aufhalten. Genau wie die Springschwänze, die sich auch prächtig vermehren haben und ihren "gesundheitspolizeilichen" Aufgaben nachgehen.
Brut gibt es in allen Stadien und das Völklein wächst, trotz der "kurzlebigkeit" der Arbeiterinnen (diese werden jedenfalls deutlich weniger alt, als jene meiner einheimischen Arten).
Puppen Ectomomyrmex astutus.JPG
Larven Ectomomyrmex astutus.JPG
Eier Ectomomyrmex astutus.JPG


Ectomomyrmex astutus ist auch immer wieder für eine Überraschung gut. Nachdem sie lange nicht mehr an "Süssem" interessiert waren, laufen sie auf einmal massenhaft auf, nachdem ich frisches, stark verdünntes Honigwasser angeboten habe. Am Flüssigkeitmangel kann es (diesmal) nicht liegen, Wasser ist für die Ameisen dauerhaft erreichbar.
Ectomomyrmex astutus am Honigwasser.JPG
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Montag 16. November 2015, 18:09

Ich hatte ja wiederholt berichtet, dass das Interesse von Ectomomyrmex astutus an Süssem eher gering ist, bzw. nur sehr unstet.

Nach knapp einem Jahr der Haltung und einer kleinen Versuchsreihe habe ich herausgefunden, dass ich damit falsch lag! Ich hatte mich täuschen lassen, da die Ameisen nur sehr unregelmässig und kurzfristig am Honigwasser zu beobachten waren und meist nur an frisch angebotenen Hinweis zum Datenschutz bei Google
Suchergebnisse Kohlenhydraten Interesse zeigten - und genau hier "liegt der Hund begraben"!

Nach einer kleinen Versuchsreihe steht fest, dass die Tiere sehr wohl täglich an Honig- oder Zuckerwasser gehen - aber nur, wenn es frisch angeboten wird und gut verdünnt ist!

Anders als bei den anderen Arten die ich halte und von denen ich gewohnt bin, dass sie ihre Honigwasserschälchen regelmässig leerputzen oder zumindest dauerhaft besuchen, stellt Ectomomyrmex astutus die Bestrebungen schon nach wenigen Stunden ein.
Wird Honig- oder Zuckerwasser aber frisch angeboten. Oder neu aufgefüllt und umgerührt, versammeln sich nach kurzer Zeit massig Tiere an der Futterstelle. Warum das so ist, vermag ich allerdings nicht zu erklären.
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Sonntag 20. Dezember 2015, 23:37

Eine kleiner Eintrag der guten Ordnung halber: Es sind momentan keine Eier oder Larven mehr vorhanden. Die Brut besteht nur noch aus rund 45 Puppen. Vermutlich gönnt sich die Gyne eine Pause - mal sehen, wie lange sie anhält.
Ich habe die Wärmelampe komplett abgestellt, die Raumtemperatur beträgt tagsüber rund 22°C.

0 Eier
0 Larven
45 Puppen
über 100 Ameisen
1 Gyne
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Sonntag 17. Januar 2016, 23:06

Die Anfrage von marcloker nach dem Alter der Tiere hat mich dazu bewogen noch einmal genau ins Nest zu schauen. Mit erstaunlichem Ergebis:

Es gibt bis auf 3 Puppen keine Brut mehr, dafür hängen an der Decke der unteren Ytongkammern die ersten Männchen! Auch die Gyne lebt noch!
Schon vor einigen Tagen sind mir ausserdem Aussendienstarbeiterinnen aufgefallen, die etwas kleiner sind, als ihre "alten" Schwestern. Ich frage mich, woran das liegen könnte.

Eine genaue Zählung ergab nun:

0 Eier
0 Larven
3 Puppen
mindestens 110 Arbeiterinnen
mindestens 33 Männchen
1 Gyne

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob das auftauchen der Männchen ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Hat die Gyne ihren Spermienvorrat verbraucht oder ist die Produktion der Geschlechtstiere ein gutes Zeichen, weil das Volk die entsprechende Grösse erreicht hat?

Das wird sich wohl bald zeigen...
Gyne Ectomomyrmex astutus2.JPG
Gyne Ectomomyrmex astutus.JPG
Ectomomyrmex astutus Gyne
Männchen Ectomomyrmex astutus.JPG
Ectomomyrmex astutus Männchen
Grössenunterschied Arbeiterinnen Ectomomyrmex astutus.JPG
Hier sieht man den Grössenunterschied zwischen einer "alten", grossen und einer neuen, kleinen Arbeiterin
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Freitag 12. Februar 2016, 15:37

Heute konnte ich wieder ein Eipaket entdecken, es gibt also wieder Brut. Mir ist nicht bekannt, ob Ectomomyrmex astutus-Gynen eine (endogen gesteuerte?) Legepause einlegen. Es wäre aber zumindest denkbar: Genau wie in der Saison im Jahr zuvor "verschwand" im Dezember die Brut und im Februar tauchten wieder Eier auf.
Ectomomyrmex astutus Eipaket 2016.JPG


Es gibt immer noch männliche Geschlechtstiere. Sie hängen meistens an der Decke der Kammern, halten sich aber nie in der obersten Kammer des Nestes auf. Sie bewegen sich überhaupt kaum. Nie konnte ich beobachten, wie sie gefüttert werden oder sich an Futter zu schaffen machen. Bisher konnte ich auch kein totes Männchen in der Arena entdecken. Simulierte "Regenzeit" mit dem Wasserzerstäuber, änderte an ihrem Verhalten nichts.

Ein kleiner Versuch bezüglich der Annahme von Honigwasser habe ich ergebnislos eingestellt, die Tiere schienen des interesse an den Kohlenhydraten (ab dem Überangebot?) mal wieder gänzlich verloren zu haben.
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Sonntag 13. März 2016, 13:27

Bei meinen Ectomomyrmex astutus gibt es wieder Larven. Wie lange schon, weiss ich nicht. Zwei Larven sind allerdings schon recht gross, während rund 20 andere noch ganz klein sind. Des Weiteren sind viele Eipakete vorhanden, es sind mindestens 30 Eier.

Die Männchen werden weiterhin im Nest geduldet. Sie hängen ständig regungslos an der Kammerdecke.

Eine neue interessante Beobachtung konnte ich noch machen, aber leider nicht fotografisch festhalten: Ectomomyrmex astutus kann Springschwänze erbeuten. Normalerweise leben die Tiere friedlich bei einander. Die Springschwänze verwerten Müll und dürfen sogar ans Honigwasser und an Futtertiere. Sie weichen aber zurück, sobald eine Ameise sich nähert.
Bereits zwei Mal habe ich jetzt aber gesehen, wie eine Arbeiterin Jagd auf die kleinen Insekten macht. Dazu läuft sie zuerst schnell durch die Arena. Wenn sich irgendwio eine Ansammlung von Springschwänzen entdeckt, bleibt sie dort regungslos stehen. Nur die Fühler tasten nach den Kleinen. Die Springschänze weichen auch den Antennen aus. Weicht aber eine in die falsche Richtung, beisst die Ameise blitzschnell zu – hält das Mini-Insekt fest und sticht es!
An der fehlenden Proteinnahrung kann der plötzlich Jagdhunger übrigens nicht liegen...
E. astutus und Springschwänze.JPG

ca. 30 Eier
ca. 20 Larven
0 Puppen
ca. 100 Arbeiterinnen
ca. 30 Männchen
1 Gyne
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Montag 2. Mai 2016, 17:03

Kurzer Zwischenbericht: Der Kolonie geht es gut. Allerdings sind viele Arbeiterinnen gestorben. Ich vermute den Grund in der Kurzlebigkeit der Arbeiterinnen. An den Haltungsbedingungen habe ich jedenfalls nichts geändert und die Kolonie hat massig Brut in allen Stadien. Die Schwankungen in der Kolonienzusammensetzung sind bei der Art schon enorm.

Auch die Männchen leben übrigens noch. Sie hängen wie immer nur im Nest und bewegen sich kaum.
Eipakete.JPG
Larven.JPG
Puppen.JPG


mind 5 Eipakete
mindestens 70 Larven
ca. 40 Puppen
ca 80. Arbeiterinnen
mindestens 30 Männchen
1 Gyne (vermutlich, nicht entdeckt)
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Donnerstag 19. Mai 2016, 12:03

Das erste Männchen ist ausgeflogen. Bzw. es hat das Nest wohl zu Fuss verlassen uns sitzt jetzt auf der gegenüberliedenden Seite des Nestausganges an der Glasscheibe (Männchen finden im Gegensatz zu den Arbeiterinnen Halt an senkrechten Glasscheiben!). Auch einige andere :mm: haben ihren "Stammplatz" in den unteren Nestkammern verlassen uns sitzen jetzt in der Obersten, nahe beim Nestausgang.

Was sie dazu bewogen hat, kann ich nicht sagen. An den klimatischen Bedingungen habe ich nichts verändert. Draussen ist es wechselhaft, heute kühl und Regen. Die Arbeiterinnen verhalten sich den Männchen gegenüber gleichgültig.
Ectomomyrmex astutus Männchen.JPG
Ectomomyrmex astutus male.JPG
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Mittwoch 20. Juli 2016, 17:24

Der Kolonie scheint es gut zu gehen. Sie ist stark gewachsen und in der Arena ist mächtig viel los. Es gibt noch immer viele Puppen und Larven.

Allerdings kommt es in letzter Zeit zu seltsamen Zwischenfällen, bei denen sich Arbeiterinnen bekämpfen und auch töten. Wodurch es soweit kommt, kann ich bislang nicht sagen. Ich konnte bisher 3 Fälle ausserhalb des Nestes beobachten. Die Ameisen zu trennen nützte nichts, die unterlegenen Tiere wurden erneut angegriffen.
Arbeiterinnen bekämpfen sich vereinzelt.JPG


Ausserdem ist mir ein starker Rückgang der Männchen aufgefallen. Ausserhalb des Nestes waren sie kaum anzutreffen, aber auch auf dem Müll sind sie mir nicht speziell aufgefallen. Ob sie verwertet wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.
Puppen.JPG


0 Eier
mind 60 Puppen
mind 50 Larven
mind 100 Arbeiterinnen
etwa 5 Männchen
1 Gyne (vermutlich, nicht entdeckt)
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Mittwoch 28. September 2016, 08:51

Kurze Zwischennotiz:

- Die Männchen sind verschwunden.
- Es gibt so viele Larven wie noch nie.
- Es gibt mehr Arbeiterinnen den je.

Die Haltungsbedingungen bisher: Grundtemperatur 20 C° (Nacht), 23 C°(Tag). Am Tag strahlt zusätzlich 3 x die Wärmelampe für je 1,5 Stunden. Die Wärmestrahlung reduziere ich ab jetzt auf 3 x 30 min zwischen 11.00 und 13.30 Uhr um den "Winter" einzuläuten.

0 Eier
mind. 10 Puppen
mind. 90 Larven (20 grosse, 70 kleine bis mittlere)
mind. 135 Arbeiterinnen
0 Männchen
1 Gyne (vermutlich, nicht entdeckt)
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Donnerstag 17. November 2016, 11:47

Der Kolonie scheint es nach wie vor sehr gut zu gehen. Der Appetit auf Insekten ist riesig. Kämpfe zwischen den Arbeiterinnen sind mir nicht mehr aufgefallen. Es gibt weiterhin keine Eier und die kleinen Larven sind verschwunden. Wohin ist auch klar, es gibt jetzt viele Puppen und grosse Larven. Es sind zudem zwei Friedhöfe entstanden, eine erhöhte Sterberate ist dabei nicht festzustellen, aber ich bin weiterhin davon überzeugt, dass die Arbeiterinnen dieser Art natürlicherweise nicht besonders alt werden. Das schliesse ich aus dem Verhältniss der Brut zum Kolonienwachstum.

Die jüngste Zählung hat folgendes Ergeben:
0 Eier
mind. 60 Puppen
mind. 60 grosse Larven
mind. 110 Arbeiterinnen
0 Männchen
1 Gyne (vermutlich, nicht entdeckt)
  • 4

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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Samstag 17. Dezember 2016, 18:42

Plötzlich gibt es wieder jede Menge männliche Geschlechtstiere. Im letzten Winter habe ich sie erst im Januar entdeckt. Der Zustand der Kolonie entspricht aber etwa dem vor einem Jahr. Mindestens 30 :mm: konnte ich trotz relativ schlechter Nesteinsicht zählen. Sie hängen wiederum mit Vorliebe an der Kammerdecke, diesesmal in alle Kammern, ausser in der untersten. Das Nest ist komplett voll mit Ameisen, ausser einigen Puppen gibt es praktisch keine Brut mehr.

Es gibt zur Zeit keine zusätzliche Heitzung, entsprechend herrschen Temperaturen zwischen 19 und 23 Grad.

Ectomomyrmex astutus Puppen.JPG
Puppen Anfang Dezember
Ectomomyrmex astutus Männchen.JPG
Männchen
Ectomomyrmex astutus Männchen2.JPG

Die jüngste Zählung hat folgendes Ergeben:
0 Eier
34 Puppen
2 Larven
mind. 85 Arbeiterinnen
mind. 30 Männchen
1 Gyne (vermutlich, nicht entdeckt)
  • 5

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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Samstag 7. Januar 2017, 15:33

Erfreulicherweise konnte ich heute die Gyne und ein neues Ei entdecken, dafür gibt es keine Larven mehr.
Ausserdem hat ein Männchen das Nest verlassen (oder es wurde von einer Arbeiterin transportiert). Es ist mir in einem Zweignest mit einigen Arbeiterinnen aufgefallen, Puppen wurden dort aber noch nie untergebarcht. Die Flügel des Geschlechtstiers sind deformiert.
Zweignest.JPG
Zweignest Männchen.JPG


Vermutlich haben die Ameisen ein weiteres Zweignest in der Drainageschicht unter dem Styropor angelegt. Ansonsten hat sich nicht viel geändert:

mind. 1 Ei
30 Puppen
0 Larven
mind. 85 Arbeiterinnen
mind. 30 Männchen
1 Gyne
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Freitag 27. Januar 2017, 10:54

Nach ähnlichen Beobachtungen im 3. Haltungsjahr steht für mich fest: Die Art hat einen Legerhythmus mit Unterbruch.
Im Herbst stellt die Gyne das Eierlegen ein. Spätestens im November schlüpfen die letzten Larven, im Dezember verpuppen sie sich. Ende Januar oder Anfang Februar beginnt die Gyne wieder mit ihrer Legetätigkeit...

Wie dieser Rhythmus gesteuert/beeinflusst wird, kann ich nicht sagen. Im Winter sind die Temperaturen im Zimmer sicher einige Grad niedriger und ich schalte die Wärmelampe nur kurz ein (im Sommer verzichte ich aber teilweise auch auf Bestrahlung). Weiter in Frage kommen Veränderungen durch Licht (Fenster), Luftfeuchtigkeit u.s.w. In Betracht kommt aber auch eine endogen gesteuerter Unterbruch.

Die Zählung ergab:

5 Eipakete
5 ganz kleine Larven
4 Puppen
mind. 78 Arbeiterinnen (naheliegend das es mehr sind, es existiert mindestens ein Zweignest in das ich keinen Einblick habe).
mind. 54 Männchen
1 Gyne
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Re: Ectomomyrmex astutus - Haltungserfahrungen - Reber

Beitragvon Reber » Samstag 18. März 2017, 15:15

Bisher entwickelt sich die Kolonie normal weiter, viel neues gibt es nicht zu berichten:
Die Nesteinsicht ist alles andere als optimal, aber soweit sind keine Eier mehr zu erkennen, dafür jede Menge kleine und grosse Larven und Puppen. Die Männchen hängen immer noch an der Nestdecke oder an der Scheibe.
Die Ameisen haben ein Zweignest im Kies der Bewässerungsschicht angelegt.
Ectomomyrmex Larven.JPG


min. 60 Larven
min. 40 Puppen
min. 80 Arbeiterinnen
min. 50 Männchen
1 Gyne (nicht gesehen)
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