Einheimische oder Exoten?

Hier können Fragen rund um das Thema Ameisenhaltung gestellt werden.

Re: Einheimische oder Exoten?

Beitragvon Merkur » Donnerstag 28. Januar 2016, 17:08

@ Broll0815:
Nur weil ein haltungsbericht beendet, oder nicht weitergeführt wurde, bedeutet das nicht den tot der Kolonie.
Das Ende eines HB ohne Begründung erlaubt deshalb aber noch lange nicht anzunehmen, dass die Kolonie weiter lebt. Der Tod des Volkes ist wohl in der Mehrzahl der Fälle der wahrscheinlichere Grund.
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Re: Einheimische oder Exoten?

Beitragvon swagman » Donnerstag 28. Januar 2016, 17:11

broll0815 hat geschrieben:[Seit wann gibt es das in anderen Bereichen der Tierhaltung nicht? Man nehme mal alleine die Aquaristik. Dort gibt es schon seit den Fünfzigern feste Einteilungen in Herkunft, Schwierigkeitsgrad und auch eine Einstufung in Sachen Vergeseltschaftungstauglichkeit ist dort Standard

Na, du beantwortest deine Frage doch schon selber.
Passende Arten werden viel differenzierter aufgelistet, je nach dem was der Fragesteller für Vorstellungen hat.
Was nützt die Einteilung in heimisch oder exotisch? Daraus erschließt sich noch nicht der Anspruch der jeweiligen Art.
Um es etwas deutlicher zu machen, eine exotische Art aus Nordamerika kann exakt die selben Haltungsansprüche haben wie eine heimische Art, inklusive einem halben Jahr Winterruhe. Ist in dem Fall die Einteilung in heimisch oder exotisch zielführend? Oder wäre es nicht besser gleich entsprechende Arten vorzuschlagen die den Vorstellungen des angehenden Halters entgegen kommen? Dann könnte er sich weitere Informationen einholen und sich letztlich für eine Art entscheiden.

Am schönsten wäre es halt, wenn die Anfänger sich vorher etwas informieren würden und dann genauer, ihren Vorstellungen und Möglichkeiten entsprechend, fragen würden.
Aber das ist dann wieder bei allen Bereichen ähnlich... Ich hab da ein leeres Terrarium, was kann ich da halten? :roll:
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Re: Einheimische oder Exoten?

Beitragvon NIPIAN » Donnerstag 28. Januar 2016, 17:11

Hoi,

"Haltungsbericht beendet mit Grund" gilt ausschließlich für den vom Halter erwähnten Tod der Gyne. Der Rest ist Abbild der Realität. Wenn broll0815 ein Volk zu halten beginnt und darüber einen Haltungsbericht verfasst (und es wird noch einmal ausgezählt), wird sich das in der von mir vorgestellten Auszählungsverfahren als Statistik unweigerlich irgendwo einreihen. Und mit der höchsten Wahrscheinlichkeit endet der Haltungsbericht innerhalb der ersten 12 Monate. Ob mit, oder ohne Tod der Gyne. Es ist einfach so.

Die Ableitung aus der Auszählung ist alle mal besser, als zu behaupten, dass nicht-europäische Camponotus spp. in Haltung eher überleben, als ein europäisches Volk. Die Auszählung spricht per se dagegen. Viele Halterberichte zeigen das Abbild nun einmal realistischer, als die Aussagen weniger, die auf keinen Untersuchungen anhand von überblickenden Datenlagen vieler anderer beruhen.

Einfacher ausgederückt: meine Aussage ist mit höherer Wahrscheinlichkeit korrekt, als die deine, broll0815.
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Re: Einheimische oder Exoten?

Beitragvon Colophonius » Donnerstag 28. Januar 2016, 17:16

Was bedeutet in der Statistik denn "Beendet mit Grund"? Der Tod der Kolonie oder irgendein beliebigen Grund (Kein Platz, keine Lust mehr etc.) ?

Ich glaube zwar auch, dass viele nicht weiter geführte HBs durch den Tod der Kolonie bedingt sind, allerdings möchte ich auch nicht ausschließen, dass es für den HB nicht viel zu berichten gibt.

Ich kenne das selbst von meinen Messor. Die Kolonie steht neben meinem Computer und das Verbindungsrohr führt direkt hinter meinen Bildschirmen lang, ich kann sie also die ganze Zeit sehen und erfreue mich sehr an der Kolonie - Tag für Tag. Viel zu berichten gibt es allerdings nicht mehr. Die Kolonie ist mittlerweile recht groß, wächst langsam weiter, frisst Körner und trinkt Wasser. Da gibt es nicht viel außergewöhnliches zu berichten und die alltägliche Faszination ist schwer zu beschreiben.


PS:
Die oben genannte Frage wurde schon beantwortet. Danke!
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Re: Einheimische oder Exoten?

Beitragvon Merkur » Donnerstag 28. Januar 2016, 17:26

@Broll0815:
Betr.: viewtopic.php?f=68&t=1262#p10362
„Zumal du mich nicht kennst, so wie ich dich nicht“

Dem zweiten Teil kann ich abhelfen: http://www.antwiki.org/wiki/Buschinger,_Alfred
Dass ich unter einem Nick auftrete, hat historische und praktische Gründe, die aber hier nicht zur Diskussion stehen. Es gibt nur ganz wenige User, die mich nicht kennen. ;)
MfG,
Merkur
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Re: Einheimische oder Exoten?

Beitragvon broll0815 » Donnerstag 28. Januar 2016, 18:15

Hallo nipian,

Leider vergleichst du hier Birnen mit Äpfeln. Lasius niger mit Camponotus als Vergleich. Um eine Lasius niger Kolonie zu Tode zu bekommen, gehört schon einiges dazu. Dies ist sicherlich eine der robustesten Ameisen in der Haltung die ich kenne.
Ich habe auch nicht behaupten wollen, dass die einheimischen Camponotus Arten schneller sterben, sondern das die Haltung leichter ist, gerade für Anfänger. Meine beiden gehaltenen Camponotus Arten leben beide noch, lediglich eine gründende Gyne war mir eingegangen, was ich mir aber selbst zuzuschreiben hatte.

Ich merke schon, das ich mich hier zu wage ausgedrückt habe, und wir auf diese Weise weiter auseinander driften, und zu keinem klarem Dialog kommen.

Nun nochmal von vorn.

Ich möchte, auf meinen Erfahrungen basierend, behaupten, dass Campontus Arten aus den trockenen Regionen Afrikas wesentlich leichter zu Halten sind, als die in Deutschland vorkommenden Camponotus ligniperdus, oder hercuelanus.
Begründen tue ich das damit, das die fehlende (nicht nötige) Winterpause, und dadurch mögliche Verluste ausbleiben. Desweiteren weil zumeist das Wachtum wesentlich schneller ist, und so Verluste die bei kleinen Fehlern auftreten können,
leichter ausgeglichen werden. Und weil sie in einem fast komplett trockenem Nest leben können, (Halte meine Camponotus in einem komplett trockenem Nest, wo nie befeuchtet wird) ist die Gefahr geringer, das sich für Ameisen gefährliche
Milben ausbreiten können. Selbst Futtermilben gehen bei solch einen trockenen Haltung schnell ein.

@Merkur: Wer du bist, oder wer du sein sollst, weis ich auch schon länger. Ich weis wer Du bist, kennen tue ich dich aber weiterhin nicht.
Da du nicht mal weist, wer ich bin, und mich daher auch nicht kennst, finde ich es nicht verständlich warum Du meinen Sachverstand, bzw, Fachwissen in Frage stellst.

@ swagman Da hast du natürlich recht. Das habe ich nicht bedacht. Währe ja mal eine lohnende Aufgabe, das ähnlich zu unterteilen.

So konnte leider wieder nicht auf alles eingehen, aber leider muss ich erst wieder. Melde mich später nochmal.

LG Broll0815
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Zuletzt geändert von Krabbeltierfan am Donnerstag 28. Januar 2016, 18:25, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Beep, ich bin die Autokorrektur :)
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Re: Einheimische oder Exoten?

Beitragvon Krabbeltierfan » Donnerstag 28. Januar 2016, 18:46

Hey,

zu dem von broll angesprochenem Ausgangsthema habe ich folgende Erfahrungen:
Lasius niger und Formica sanguinea waren meine Lieblinge, diese beiden Arten sind mir nie kaputt gegangen. C. ligniperdus (2x), M. rubra (2x) und noch eine andere Art, Name habe ich schlicht vergessen, sind allerdings relativ schnell verstorben. Der Dauerbrenner meiner Haltung: Messor minor hesperius. Und Pheidole pallidula. Momentan pflege ich noch Camponotus nicobarensis eines anderen Halters. Sehr robust. Ich kann also sehr gut verstehen, warum dieser Eindruck enstehen kann, am geringsten Probleme hatte ich immer mit den Wüstentieren. Allerdings sind die klimatischen Bedingungen bei mir im Zimmer auch perfekt für diese Tiere. Relativ warm, nachts etwas kälter, geringe Luftfeuchte. Externe Wärmequelle hab ich irgendwann weggelassen und das hat letztendlich nicht spürbar was verändert.

Gleichwohl ist das mein persönliches Empfinden und meine persönliche Erfahrung. Wie sehr man einer Statistik nun vertrauen mag oder nicht: Bei anderen Menschen können die Wohnbedingungen, die Gewohnheit zu leben und der Umgang mit den Tieren so variieren, dass ich meine Erfahrung nicht zur allgemeinen Diskussion stellen würde. Es gibt mitunter Menschen, die empfinden es genau anders herum. Ich habe zum Beispiel auch die Winterruhe nie als Problem empfunden, die Kolonien sind mir außerhalb der Winterzeit verstorben.

Fazit: Ich würde, selbst wenn wir eine absolut stichhaltige Statistik hätten die alle Parameter berücksichtigt, immer noch sagen: Es kommt auf den Halter an, was in diesem Punkt für ihn/sie die Wahrheit ist. Jede Diskussion um dieses Thema sollte m.M.n. mit dem Wunsch verbunden werden, Erfahrungen und Meinungen, nicht aber Wahrheiten auszutauschen ;)
Peace

Grüße
Krabbel

Edit @broll: Ich kann schon verstehen, dass Fachwissen angezweifelt wird. Ich habe es selbst auch gemerkt. Ein generelles 1x1 der Genetik (großer Genpool=immer besser etc.) wird bei genauer Betrachtung einfach falsch. Das musste ich zu früherem Zeitpunkt auch mal erkennen, das ist auch nichts Schlimmes. Je weiter man in einem Thema in das tatsächliche detaillierte Fachwissen eindringt, desto größer und komplexer und oftmals auch mit unerwarteten Mechanismen versehen wird dieses Thema. Selbst das Wissen, was ich mir an der Uni als detailliertes spezielles Wissen aneigne, ist für manche Professoren das niedliche Kratzen an der Oberfläche. Das ist mal deprimierend, mal ist es ein ansporn. Als Laie (verstehe das nicht falsch, ich bin auch einer) würde ich daher den Einwand des mangelnden Fachwissens nicht als Vorwurf sehen.
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Re: Einheimische oder Exoten?

Beitragvon swagman » Donnerstag 28. Januar 2016, 22:26

broll0815 hat geschrieben:@ swagman Da hast du natürlich recht. Das habe ich nicht bedacht. Währe ja mal eine lohnende Aufgabe, das ähnlich zu unterteilen.
Währe es, wenn man genauste Herkunftsangaben und eine sichere Bestimmung hätte. Von Mikrohabitaten der entsprechenden Arten ganz abgesehen.

Aber da wird sich wie bei den anderen Bereichen der Tierhaltung eine gewisse Unterteilung auf Grundlage der Haltungsansprüche und auch der Halter entwickeln. Bei einigen Ameisenarten ist das ja schon der Fall. Es wird/gibt Arten die toleranter sind und sich leichter halten lassen, eben Anfänger Arten, aber es wird auch welche geben die eher etwas für Spezialisten/Liebhaber sind. Ganz unabhängig von der Herkunft dieser Ameisenarten.
Und wie in der Aquaristik oder Terraristik gibt es Menschen die ihr Hobby ernsthaft und mit Herzblut betreiben und halt der Rest. (Wobei Insektenhaltung oft als Unterkategorie der Terraristik verstanden wird)
Einige Ameisenhalter reisen ja auch schon in die weite Welt um ihre Lieblinge in der Natur zu beobachten und neue Erkenntnisse für die Haltung zu gewinnen.
Es wird, ist in diesem Ausmaß noch jung, das Hobby. Weltweit.
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