Adams 2016: Territorialität bei Ameisen (Review)

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Adams 2016: Territorialität bei Ameisen (Review)

Beitragvon Merkur » Donnerstag 16. Juni 2016, 14:32

Territorialverhalten bei Ameisen ist ein viel diskutiertes Thema. Der jetzt erschienene Review-Artikel befasst sich gründlich mit dem Thema. Dem umfangreichen Literaturverzeichnis sind Arbeiten über das Territorialverhalten zahlreicher Arten zu entnehmen, von Temnothorax nylanderi bis Camponotus gigas. Der Beitrag kann frei herunter geladen werden:
Adams, E.S. (2016): Territoriality in ants (Hymenoptera: Formicidae): a review
Myrmecol. News 23: 101-118; Online Earlier 15 June 2016
https://myrmecologicalnews.org/cms/inde ... format=raw

Adams-2016-territory.jpg
Territorien von Iridomyrmex purpureus

Abstract: Territory defense by ants is a social process with strong ecological effects. I review the mechanisms by which ants partition space, the behaviors governing individual and colony territorial responses, and the effects of territory defense on populations and communities. Partitioning of space is sometimes accomplished by massive battles, but well defined boundaries are also maintained by less violent means, including avoidance of competitors. Ants flexibly adjust individual and group territorial behavior according to location, scent marks, prior experience, and the local density of nestmates and competitors. An ongoing theoretical challenge is to incorporate these processes into models that accurately predict division of space. Many studies have documented strong effects of territorial interactions on the growth, movement, survival, reproduction, and spacing of competing colonies. Far fewer studies have measured the net effect of territoriality on population dynamics. Fighting can be costly, but there is little evidence that it appreciably reduces worker density or that loss of territoriality promotes the invasiveness of exotic ants. Territorial ants are said to be at the top of competitive hierarchies that structure ant communities. Because much of the evidence is based on correlations, some claims about the community effects of territoriality have met with skepticism. Nonetheless, there is strong evidence from diverse habitats that territory defense produces multi-species mosaics of exclusive foraging areas and that territorial dominants influence the occurrence of some other ant species.

Key words: Aggression, ant mosaic, community structure, dear enemy, invasive ants, Lanchester's square law, review,
spatial pattern, territory.

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Re: Adams 2016: Territorialität bei Ameisen (Review)

Beitragvon Merkur » Freitag 24. Juni 2016, 11:31

Kommentar: Camponotus gigas = Dineomyrmex gigas

In meinem Beitrag zu „Adams 2016: Territorialität bei Ameisen (Review)“ habe ich die bisherige Bezeichnung der Art als Camponotus g. beibehalten.
Im eusozial-Forum äußert sich Alexander Strödel kritisch:
Ich sehe immer noch einige Camponotus gigas verwenden, bitte nicht wundern, wenn ich den Gattungsnamen im Forum heimlich auf Dinomyrmex ändere. http://eusozial.de/viewtopic.php?f=28&t ... dde#p39161

Was Ward et al. bei ihrer Revision der Myrmicinae gemacht haben, zahlreiche gut etablierte Gattungen (u. a. Sozialparasiten) in andere Gattungen eingefügt, das aber noch nicht einmal konseqent, erweckt bei mir persönlich Zweifel am Wert dieser Umbenennungen für den praktischen Gebrauch, so auch im Falle dieser Camponotus gigas.
Die Neugliederung der Unterfamilien nach molekulargenetischen Kriterien mag berechtigt sein. Die Umsetzung in die Nomenklatur ist unter Wissenschaftlern umstritten. Bezüglich der Myrmicinae ist eine weitere Arbeit der Gruppe Ward in Aussicht gestellt.
Mal wird „gelumped“ (Gattungen zusammengeworfen), im Falle der Formicinae wird „gesplittet“ (Gattungen aufgespalten), Vorgänge, die auch in Prä-DNA-Zeiten sehr oft umstritten waren.
Ich will und kann niemandem vorschreiben, was zu tun ist. Wenn ich nach wie vor die bisherigen Gattungsnamen verwende, so ist das einzig meine Entscheidung, mit Blick u. a. auf die laut Int. Nomenklaturregeln erwünschte „Stabilität“ des Systems und der Benennung der Arten. Ich habe viele Umbenennungen erlebt, einige auch selbst vorgenommen, wo es mir angebracht erschien.
Wie ich bereits in der Diskussion der Myrmicinen-Revision befürchtet habe, wird es zu einem uneinheitlichen Gebrauch kommen; eine „Stabilisierung“ der Situation und allgemeine Akzeptanz stehen jedenfalls noch aus.

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Re: Adams 2016: Territorialität bei Ameisen (Review)

Beitragvon Merkur » Mittwoch 19. April 2017, 14:47

Nochmals zu Adams: Territorialität bei Ameisen

Aus Band 23 (2016) der MyrmecologicalNews wurden drei Arbeiten vom Web of Science besonders hervorgehoben:
https://myrmecologicalnews.org/cms/inde ... Itemid=367
Darunter ist m.E. der hier im Thread bereits referierte Beitrag zum Territorialverhalten und dessen Auswirkungen für Ameisenhalter und Myrmekologen besonders interessant.
https://myrmecologicalnews.org/cms/inde ... format=raw

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