Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrungen

Unterfamilie: Formicinae

Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrungen

Beitragvon Maddio » Mittwoch 3. Juni 2015, 14:42

Seit Anfang April 2015 pflege ich eine Formica (Serviformica) fusca Kolonie. Ich habe die Kolonie von einem anderen Halter übernommen. Zum Zeitpunkt des Halterwechsels bestand die Kolonie aus ca. 50 :aa: und 5 :kk: .

Wie bei Formica üblich überwinterte die Kolonie ohne Brut. Als die Ameisen bei mir angekommen sind befanden sie sich noch in einer Wintertraube, aufgeteilt in zwei Reagenzgläser. Es gab einige Verluste durch Transport und Winterruhe, so dass die Kolonie aktuell 40 :aa: und 4 :kk: zählt. Da sie zu Beginn der Haltung in Reagenzgläsern lebten, war es mir nicht möglich sie gründlich zu zählen und ich bin mir momentan gar nicht sicher ob es die fünfte Königin je gegeben hat :?:

Nun leben sie seit mehr als einem Monat in einem externen Ytong-Nest, welches mit einer 30x20x20 Arena verbunden ist. Es ist reichlich Brut in allen Stadien vorhanden.

In diesem Thema möchte ich gelegentlich Bilder posten und hin und wieder etwas zur Kolonieentwicklung schreiben.

Hier kann diskutiert werden:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1010

P1020025.jpg
Überblick über die gesamte Anlage
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Arena
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Ytong-Nest
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verschiedene Brutstadien; Nacktpuppen kommen bei Formica fusca hin und wieder vor; Königin im Vordergrund
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Reste einer Goldfliege (Lucilla sericata); Königin am rechten Bildrand
P1010996.jpg
Arbeiterinnen mit Eiern und Larven
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Larven werden gelegentlich zur selbstständigen Nahrungsaufnahme direkt an die Beutetiere angelegt
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Arbeiterinnen helfen Larven mithilfe von Sandpartikeln bei der Verpuppung
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arttypische Bauarbeiten am Nesteingang
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Donnerstag 18. Juni 2015, 18:05

Die mysteriöse fünfte Königin ist inzwischen wieder aufgetaucht. Seit Beginn dieser Woche schlüpfen täglich neue :aa: . Ein Ende der Wachstumsphase ist erstmal nicht in Sicht, denn es ist ein großer Puppenhaufen vorhanden. Larven sind momentan vergleichsweise wenige in der Kolonie. Dafür gibt es umso mehr Eier und es ist nur eine Frage der Zeit bis wieder zahlreiche hungrige Larven großgezogen werden.

Das Aktivitätslevel ist inzwischen merklich gestiegen. Bilder von der Fütterung:

P1020133.jpg
Honig wird stets gerne angenommen. Der Verbrauch der Kolonie kann sich schon sehen lassen.

P1020137.jpg
Täglich wechselt das Menü ;-). Momentan sind sie nicht wählerisch, aber sie bevorzugen angeschnittene Futtertiere.


Bei der Verfütterung einer frischgefangenen Schwebefliege konnte ich zum ersten Mal eine effektive Gruppenrekrutierung bei meiner Kolonie beobachten. Ein Scout hatte die Fliege entdeckt, jedoch war die Beute für den Abtransport zu schwer. Die :a: verschwand im Nest und es spielten sich folgende Szenen ab:

P1020086.jpg
Futtertier umgeben von rekrutierten Arbeiterinnen. Auch die Umgebung wird sondiert.

P1020108.jpg
Die Beute wird in Gruppenarbeit abtransportiert.

P1020113.jpg
Der Nesteingang ist stets verschlossen und muss erst geöffnet werden damit Beute eingetragen werden kann.

P1020118.jpg
Im Nest angelangt kann die Beute gemächlich zerlegt und verfüttert werden.


Danke fürs Lesen :)

Diskussionsthread:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1010
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Sonntag 26. Juli 2015, 17:29

Nach einer langen Aktivitätsphase ist die Kolonie im Begriff ihr Sommergeschäft langsam zu beenden. Es finden sich keine Eier mehr im Nest, und nur noch vereinzelte große Larven. Die Ameisen scheinen sich damit zu begnügnen, Vorräte für den Winter anzulegen und das Schlüpfen der verbliebenen Puppen abzuwarten.

Ein guter Zeitpunkt also, um diese erste Saison Revue passsieren zu lassen.

Ein erster Anhaltspunkt, um die Entwicklung einer Kolonie zu beurteilen, ist die Bevölkerungsentwicklung. Im April hatte ich das Volk erhalten, zu diesem Zeitpunkt setzte sich die Kolonie aus ~50 :aa: und 5 :kk: zusammen. Im Ytong-Nest sah es folgendermaßen aus:

P1020008.jpg


Viele Kammern waren noch ungenutzt, und ich hatte schon die Befürchtung, ein überdimensioniertes Nest gebaut zu haben. Inzwischen bewohnen sie alle Kammern des Nests und aktuell sieht es im Nest so aus:

P1020399.JPG


Bei vorsichtigen Schätzungen bin ich von etwa 100-150 Individuen ausgegangen. Da bald die letzten :aa: schlüpfen werden, halte ich es für einen guten Zeitpunkt, um eine etwas genauere Annäherung an die tatsächliche Koloniestärke zu ermitteln. Dafür habe ich die Methode von Fruchttiger angewandt (http://www.ameisenforum.de/ameisen-zahlen-t26407-8.html), um die im Nest sichtbaren Tiere zu zählen.

elemente.jpg
Alle Individuen werden markiert.


elemente-gezaehlt.jpg
Das Zählen übernimmt der Rechner.


Es befinden sich also ~292 Individuen im Nest. Für die beiden Schlauchverbindungen, habe ich einen Mittelwert von jeweils 20 :aa: angesetzt, was die Gesamtanzahl um weitere 40 erhöht. In den beiden Schlauchverbindungen werden auch Puppen übereinander geschichtet gelagert, ich gehe von einigen Dutzend aus.

Damit ergibt sich eine Koloniestärke von 350+ Ameisen zum Ende der Saison.

In der Arena sieht man meist nur 2-5 :aa: , wovon wiederum 1-2 mit dem Eintragen von Kohlenhydraten beschäftigt sind. Der Rest fouragiert durchs Becken. Dabei bewegen sie sich mit den für Serviformica typischen schnellen Bewegungen. Es ist eine wahre Freude sie dabei zu beobachten. Wenn sie dann auf ein Futtertier stoßen, wird umgehend der Abtransport eingeleitet. Handelt es sich um einen größeren Fund, so werden weitere Nestgenossen rekrutiert, häufig ist dabei das in der Literatur beschriebene Wackelverhalten zu beobachten. Bei jedem Futtertier findet sich in solch einem Fall ein Trupp von ~ 10 :aa: ein. Einige davon bewachen dabei die nähere Umgebung. Selbst bei mehreren Futtertieren dauert es keine 20 Minuten, und alles ist sicher im Nest verstaut.

Während aus dem ersten Brutschub überwiegend kleine :aa: geschlüpft sind, so haben sie sich scheinbar mit den späteren Generationen mehr Zeit gelassen und vermutlich die einzelnen Larven besser versorgt. Jedenfalls sind zuletzt viele große :aa: geschlüpft, die sich nun auch regelmäßig in der Arena zeigen, z.B. beim Abtransport von Futtertieren. Gerade in dieser Hinsicht bin ich gespannt, welche Entwicklung die Kolonie im nächsten Jahr nehmen wird, und ob vlt noch größere :aa: entstehen. Mein Ansatz bleibt weiterhin, ihnen täglich frische Futtertiere in großer Anzahl zur Verfügung zu stellen.

Ich hatte wirklich große Freude an dieser Kolonie der schwarzen Waldameisen und habe nicht bereut sie mir ins Haus geholt zu haben. Sie bieten viele spannende Beobachtungsmöglichkeiten und zeigen Charakter. Leider gehört bei ihnen auch die Schreckhaftigkeit dazu, so dass sie auch bei nur geringen Erschütterungen panisch im Nest herum laufen und die Brut in Sicherheit bringen wollen. Oft reicht es schon aus nur am Regal vorbeizulaufen oder den Deckel der Arena zu öffnen und da es wohl in ihren Genen liegt ab und zu mal die Beine in die Hand zu nehmen, mache ich mir da keine großen Gedanken, dass es sie beeinträchtigt.

Zum Schluss gibt es noch ein paar Bilder:

P1020342.JPG
So einen Auflauf gibt es nur bei einer Durststrecke von ein paar Tagen.


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Kokonpuppen werden in der Arena gelagert.


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Puppen im Verbindungsschlauch.


Diskussionsthread:
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Dienstag 28. Juli 2015, 16:00

Heute gab es als besonderen Festschmaus eine Portion zerschnittener Wespen. Auf den Bildern lassen sich die Größenunterschiede zwischen den :aa: gut erkennen. Nach etwa einer Viertelstunde war der Zauber schon wieder vorbei, und die Ameisen hockten mit der Beute im verschlossenen Nest.

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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Samstag 9. April 2016, 19:53

Hallo Ameisenfreunde!!

Hier geht es nun auch in die Saison 2016 :)

Nachdem ich in der Winterruhe überlegt hatte, ein Gemeinschaftsbecken aufzubauen (http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=16&t=1202), habe ich die Idee wieder verworfen. Das große Becken das ich von einem Freund bekommen hatte, eignet sich wohl doch nicht ohne größere Anpassungsarbeiten zur Ameisenhaltung :(

Indirekt haben sie trotzdem ein neues Becken bekommen, da ihr altes Becken von einer anderen Kolonie belegt ist. Der einzige Unterschied ist, dass die Schlauchanschlüsse höher liegen, und da habe ich mich entschlossen ihnen eine zweite Ebene zurecht zu basteln.

Das Becken habe ich vor wenigen Tagen bereits im Ameisenforum vorgestellt: https://www.ameisenforum.de/arena-fur-formica-fusca-wald-thema-t54746.html.

Inzwischen haben sie sich schon etwas eingerichtet, Kies und Kiefernnadeln wurden von ihnen auf die obere Ebene transportiert:

portal1a.jpg


Für die fleißigen Bauarbeiter gab es auch gleich je eine Portion Grillen und Mehlkäfer in verschiedenen Entwicklungsstadien:

portal2a.jpg


Die Begeisterung hielt sich in Grenzen...

portal3a.jpg


Die servierten Insekten stammen noch vom letzten Jahr. Besonders gut sind sie aber auch letztes Jahr schon nicht angekommen. Meist hatte ich frisch gefangene Fliegen und Wespen aus dem Garten verfüttert.

Dieses Jahr habe ich weder die Zeit ständig Futtertiere zu fangen, noch möchte ich fast täglich Insekten töten. Von daher habe ich bei https://www.myants.de/ Schokoschaben bestellt. Da ich noch keine Erfahrungen mit den Tieren hatte, habe ich die gemischte Version bestellt. Dementsprechend waren Schaben in allen Größen dabei. Es waren auch einige Ootheken dabei und Futter Pellets. Die Insekten machten einen guten wohlgenährten Eindruck, jedenfalls verglichen mit den Futtertieren die man hier beim lokalen Zoohandel so kaufen kann. Dort findet sich meist kein Futter in den Boxen und vielen Tieren fehlen Gliedmaßen.

Die Boxen mit den Schaben wurden umgehend für eine Nacht in den Tiefkühler gepackt, um sie abzutöten und auch mögliche Parasiten los zu werden. Heute habe ich dann einen großen Müllsack zerschnitten und als Unterlage auf der Terasse ausgebreitet. Darauf habe ich dann die Boxen entleert und Schaben von Futter, Dreck und Ootheken getrennt und in eine Plastikbox gepackt. Dabei bin ich nicht zimperlich vorgegangen und die ein oder andere Schabe hat es auch nicht in die Futterbox geschafft.

Das Ergebnis kann sich auf jedenfall sehen lassen wie ich finde. Ein Jahresvorrat an Schokoschaben, sauber abgepackt und eingefroren:

P1020917.JPG
Kronkorken zum Größenvergleich (leider nicht gewonnen :p


Ihr merkt schon, der Halter ist begeistert von den neuen Futtertieren, doch wie reagieren die Formica fusca auf die Neuheit im Speiseplan? Sie stürzen sich regelrecht auf die Schokoschaben:

P1020918.JPG


P1020922.JPG


Schnell wird die Beute in Sicherheit gebracht:

P1020925.JPG


Etwa eine Stunde später waren alle drei verfütterten Schaben im Nest verschwunden. Wenn sich diese Begeisterung über die ganze Saison hält sehe ich keinen Anlass dazu, Insekten aus dem Garten zu verfüttern. Ausnahmen bestätigen die Regel ;)

Überwintert hat die Kolonie in einem Schrank in der unbeheizten Garage. An frostigen Tagen habe ich das Nest zusätzlich mit einer Decke zugedeckt als Isolation. Mit dem Bewässern des Nestes habe ich es glaub ich etwas übertrieben, aber Vertrocknen ist wohl eines der großen Risiken in der Winterruhe, da wollte ich auf Nummer sicher gehen.

Verluste gab es scheinbar kaum. Einzelne tote Ameisen und Gliedmaßen werden in der Arena umhergetragen, aber die Zahl scheint sich auf jeden Fall im einstelligen Bereich zu bewegen, selbst wenn es hoch kommt :D Arbeiterinnen der Gattung Formica wird ja generell eine auffällige Langlebigkeit attestiert, vlt hängt es damit zusammen?

Das Nest werde ich erstmal komplett austrocknen lassen und ich habe vor den Ameisen die Befeuchtung weitesgehend selbst zu überlassen. Trinkwasser steht ständig zur Verfügung und die Kolonie ist groß genug um ihre geringe Nachfrage nach Feuchtigkeit im Nest selbst zu regulieren. Nur wenn Entwicklungsschwierigkeiten auftreten, werde ich intervenieren und das Nest befeuchten.

So, nun heisst es erstmal abwarten, bis die fünf :kk: ihrem Tagesgeschäft nachgehen und den Lebensrythmus der Kolonie durch reichliche Eiablage anfachen.

Anregungen und Diskussionen bitte hier:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1010

Grüße Maddio
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Montag 11. April 2016, 13:44

Die verehrten Damen haben sich nicht lange bitten lassen. Erste Eipakete sind aufgetaucht.

Im folgenden nunmehr ein Symbolbild einer physogastrischen Königin und eines Eierhaufens im Hintergrund:

Eipaket_Schlauch.jpg
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Dienstag 12. April 2016, 16:09

Vorhin konnte ich ein Verhalten beobachten, was mir bisher noch nicht untergekommen ist.

Ich hatte ein Plättchen mit Honigtropfen bereitgestellt. Das wurde schnell geleert und ich habe für Nachschub gesorgt.

Etwa 15 :aa: sitzen um zwei größere Honigtropfen herum. Alle ganz entspannt bei der Nahrungsaufnahme. Plötzlich kommt eine große :a: hinzu, und beginnt die anderen zu belästigen :crazy:

Zunächst sah es nur so aus, als wollte sie sich auch einen Trinkplatz verschaffen. Aber als sie eine :a: soweit hatte, dass sie ihren Platz verliess, hat sie nur ganz kurz getrunken und dann weiter 3-4 andere :aa: belästigt :?:

Sie hat die anderen :aa: meist ins Gaster gezwickt, aber auch kurz an Beinen und sogar Fühlern gezogen. Das ging solange bis sie an eine gleichgroße :a: geraten ist, da hat sie sich zügig aus dem Staub gemacht.

Was übrig bleibt, ist ein großes Fragezeichen. Was wollte sie mit diesem Verhalten bezwecken? Ist sie vlt so eine Art Aufseherin, die die anderen bei Stange hält? Ich tappe im Dunkeln.

Weiterhin ist mir aufgefallen, dass die Kolonie einen starken Geruch verströmt, wenn man den Deckel öffnet. Der Geruch ist mir letztes Jahr schon aufgefallen, aber da war ich mir nicht sicher ob es evtl vom Paraffinöl kommt. Da ich zuletzt mehrere Becken eingerichtet hatte, bin ich jetzt sicher, dass der Geruch typisch für Formica fusca ist.
Den Geruch zu beschreiben fällt mir schwer. Es riecht schon irgendwie chemisch, aber nicht nach Ameisensäure. Es riecht auch nicht unbedingt unangenehm.

Die einzige Verbindung die mir subjektiv bei dem Geruch einfällt, ist der Geruch der glänzend schwarzen Holzameise (Lasius fuliginosus). Ich will damit nicht sagen, dass die Gerüche identisch sind, sondern dass es eine ähnliche Art von Geruch ist.

Falls euch zu einem von beiden Sachverhalten (oder zu beiden ;) ) etwas einfällt, könnt ihr gerne im Diskussionsthread antworten:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1010
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Sonntag 17. April 2016, 12:42

Mein Vater hat ein USB-Mikroskop mitgebracht, und als Testobjekt wählten wir eine verstorbene Arbeiterin der Kolonie. Dieses Bild ist bei der spontanen Aktion entstanden:

usbmicro1.jpg


Gut zu erkennen ist das große Facettenauge und die aufgeschlitzte Gaster der Ameise. Am Hinterleib sieht man einzelne Haare. Die Tiere wirken meist schwarz, hier sieht man aber, dass viel Braun dabei ist.
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Sonntag 8. Mai 2016, 14:51

Eigentlich wollte ich euch heute von einigen Verhaltensbeobachtungen erzählen. Außerdem werden einige sehr große Larven von der Kolonie aufgezogen:

großeLarve.jpg


Es kommt aber alles anders :mad: ...

Heute habe ich einige Fotos vom Nestinneren gemacht und mich zunächst über die vielen Larven gefreut. Die Freude über die Kolonieentwicklung wurde beim Betrachten der Fotos schnell getrübt und ist dann immer weiter gesunken :cry: .

Die Kolonie ist mit Milben infiziert!!

Ich hatte eine größere Anzahl Fotos gemacht, und nachdem ich die ersten Milben entdeckt habe, habe ich alle nochmal gründlich durchgesehen. Der Befall scheint sehr schwer zu sein, und ich habe keine große Hoffnungen das mit etwas anderes übrig bleibt als die Kolonie abzutöten :( .

Eine Auswahl der traurigen Fotos, die Milben sind deutlich sichtbar:

P1030084.jpg

P1030088.jpg

P1030089.jpg

P1030090.jpg


Ein Bild habe ich auch von der Fütterung gemacht, es erinnert mich an bessere Zeiten:

Trinken.jpg


Natürlich stellt sich die Frage, wie konnte es zu dem Milbenbefall bekommen?
Nachdem ich mir Fotos vom letzten Jahr durch gesehen habe, bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass die Milben erst in meiner Haltung aufgetreten sind.

Ich habe zum überwiegenden Teil mit selbst gefangenen Insekten gefüttert, nur selten gab es eingefrorenes aus dem Zoohandel. Die Insekten (größtenteils Fliegen und Wespen) habe ich im eigenen Garten gefangen und unmittelbar verfüttert, ohne sie abzubrühen oder einzufrieren. Bisher hatte ich noch nie Probleme mit Milben bei meinen Ameisen. Das was jetzt passiert ist könnte zum Umdenken führen.

Wie gesagt, momentan sieht es so aus, dass ich die Kolonie überbrühen werde :cry:, allerdings nicht ohne noch ein oder zwei Nächte darüber zu schlafen. Sollte es so weit kommen schreibe ich noch einen letzten Beitrag.

Diskussionsthread findet sich hier:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1010
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Montag 9. Mai 2016, 17:38

An dieser Stelle auch nochmal vielen Dank für die Ratschläge und Unterstützung, finde ich echt super :) .

Ich habe heute nochmal ein paar Fotos gemacht, von verschiedenen Arbeiter-Grüppchen rund um den Nesteingang. Mit bloßem Auge denkt man es wäre alles in Ordnung, man hat schon die Hoffnung das vielleicht nur die Innendienst-Arbeiterinnen betroffen sind.

Nach der Durchsicht der Bilder die Enttäuschung, es dürften mehr als die Hälfte der Arbeiterinnen befallen sein. Manche haben nur ein oder zwei Milben, aber leider sind viele schwer befallen:

P1030141.jpg

P1030141a.jpg

P1030142.jpg

P1030142b.jpg

P1030143.jpg


Der Glaube daran, dass noch in den Griff zu kriegen, schwindet dahin :( .
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Montag 16. Mai 2016, 17:59

Nochmal ein kurzes Update.

Ich habe mich zunächst an den Ratschlag von FooFighter gehalten, und bin nicht in Aktionismus verfallen. Das Ytong-Nest dürfte inzwischen ausgetrocknet sein und ich entferne Futterreste so häufig wie möglich. Ich hoffe so zumindest die Vermehrungsrate der Milben zu bremsen.

Die Kolonie selbst entwickelt sich einwandfrei. Es sind bereits dutzende Puppen vorhanden und wenn sich die Arbeiterinnenzahl erhöht, verändert sich vielleicht das Verhältnis Ameisen<-->Milben zum Positiven.

Bisher habe ich nur wenige tote Ameisen geborgen. Heute bei der Fütterung ist mir eine Arbeiterin aufgefallen. Sie ist im Begriff ihren Gaster zu verlieren, und war "undicht". Dabei legte sie eine Spur aus Honigtropfen, die wiederum von anderen Arbeiterinnen aufgenommen wurden. Für mich ganz klar ein Werk der Milben. Harmlos scheinen sie demnach nicht zu sein.

P1030155.jpg
Feeding frenzy


Auf diesem Bild kann ich nur wenige Milben erkennen, und vielleicht ist es das Beste, die Kolonie erstmal machen zu lassen, und die Zahl der Toten im Auge zu behalten. Gleichzeitig schraube ich weiter an den Haltungsbedingungen, so dass es ungemütlich für die Milben wird. Mal sehen wie sich die Situation darstellt, wenn die erste Welle Arbeiterinnen schlüpft.

Dann bleibt immer noch die Möglichkeit, der Oxalsäurebehandlung eine Chance zu geben.

Hier kann diskutiert werden:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1010
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Samstag 28. Mai 2016, 13:00

Die erste Welle von neuen Arbeiterinnen steht in den Startlöchern :D .

Puppen werden in der Arena gelagert:

Puppen_Arena.jpg


In einem der beiden Schläuche finden sich nur Nacktpuppen:

Nacktpuppen.jpg


In dem anderen werden Kokonpuppen und Nacktpuppen gemischt gelagert:

gemischt.jpg


Seit das Nest gar nicht mehr befeuchtet wird, gibt es an der Tränke viel Aktivität:

Traenke.jpg
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Samstag 4. Juni 2016, 13:33

Die Kolonie entwickelt sich trotz der Milben prächtig!!

Es sind Berge von Brut vorhanden, und die Kolonie macht seit der Tockenlegung des Nests einen weitaus aufgeweckteren Eindruck.
Die gute Entwicklung drückt sich jetzt in frisch geschlüpften Arbeiterinnen aus :D, und weitere werden nun Schlag auf Schlag folgen.

Geboren im Jahre 2016 :):

unausgefärbt.jpg


Ein großer Puppenhaufen im Ytong-Nest:

Puppenhaufen.jpg


An vielen Stellen im Nest finden sich kleine Eipakete und Larven, das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht :behappy::

eier_larven.jpg


Die Kolonie wird langsam merklich territorial. Bei der als überlebenswichtig erkannten Wasserquelle hat sich ein regelrechter Außenposten gebildet:

Wasserstelle.jpg


Ich gehe davon aus, dass die Kolonie ihre Population nach Schlüpfen aller Puppen (der fotografierte Puppenhaufen stellt nur einen Bruchteil da) nahezu verdoppelt. Mal sehen wie es sich auswirkt.

Diskussionsthread hier:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1010
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Montag 27. Juni 2016, 21:06

Heute gibt es mal wieder ein Update :).

Die erwartete Bevölkerungsexplosion ist eingetreten, und die Kolonie hat die Arena mehr oder weniger zum Nestbecken umfunktioniert. In der Arena liegt ein großes Stück Birkenrinde, und darunter lagern sie neuerdings auch ihre Brut und scheinen sich generell sehr zahlreich darunter aufzuhalten.

Die Komposition aus mehreren Nestteilen erinnert mich an Serviformica-Nester, wie ich sie schon oft in der Natur gefunden habe. Dabei liegen oft morsche Holzstücke in geringer Distanz voneinander auf dem Waldboden verteilt, wobei alle Teile als Nest genutzt werden. Genauso stellt sich die Situation bei meiner Kolonie nun auch da.

Eine Erweiterung muss her


Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, die Anlage zu erweitern, und das Koloniewachstum hat mir jetzt einen Grund gegeben zur Tat zu schreiten. Problematisch war dabei, dass das Ikea-Regal, in dem sie untergebracht sind, nicht viele Möglichkeiten bietet Schläuche zu verlegen.

Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, und ich habe kurzerhand mit einem Lochbohrer für die nötigen Anschlussmöglichkeiten gesorgt.

Anschliessend habe ich eine weitere Arena mit Wüstenthema eingerichtet. Das Ergebnis sieht folgendermaßen aus:

Becken1.jpg


Becken2.jpg


So stellt sich dann der Schlauchanschluss mit durchbohrter Regalwand da:

neuesBeckenAnschluss.jpg


Ich erhoffe mir, dass die Kolonie nun wieder ein wirkliches Fouragierverhalten zeigt, da sie durch den Schlauch knapp zwei Meter zurücklegen muss, und nicht alles an Futter vor die Füße gelegt bekommt.

Im Nestbecken zu füttern endete zudem zuletzt häufig in Tumulten, wo auch meine Hand häufig angegriffen wurde. Beizeiten bildet sich ein regelrechter Teppich von Ameisen im Nestbecken und es wird massenhaft Ameisensäure freigesetzt, die man auch im Zimmer entsprechend riecht.

Ungewohnte Drohgebärde


Eine (für mich) außergewöhnliche Beobachtung fand vor zwei Tagen statt. Als ich etwas Futter in die Arena gab, wurde wieder Alarm ausgelöst. Eine Arbeiterin drohte mir in der für Formica s. str. typischen Drohhaltung mit zwischen den Beinen hervorgestreckten Hinterleib und gespreizten Mandibeln.

Ich war völlig perplex und musste zweimal hinschauen, aber scheinbar ist dieses für ihre nahen hügelbauenden Verwandten bekannte Verhalten auch bei den Serviformica fusca Teil des Verhaltensrepertoires, wird aber aufgrund des eher furchtsamen Wesens selten gezeigt.

Wer dazu etwas beitragen kann, bitte unbedingt antworten (im Diskussionsthread).


Die Saison geht in die zweite Hälfte


Ich bin gespannt wie das neue Becken angenommen wird, und welche Beobachtungsmöglichkeiten sich bei der Rekrutierung ergeben. Besonders aufregend finde ich auch, zu beobachten wie die schwarzen Waldameisen das Schlauchsystem annehmen, und ob alles so funktioniert wie ich mir das in meinem Kopf vorgestellt habe :roll:.

Ein Überblick über die gesamte Anlage:

gesamtes_Regal.jpg


Der Anschluss des Nestbeckens:

altesBeckenAnschluss.jpg


altesBeckenAnschluss2.jpg


Mal sehen, wie lange es dauert bis die ersten Arbeiterinnen sich auf den Weg durch den Schlauch machen. Mein Plan sieht vor, Honig nur noch im neuen Becken anzubieten, um eine in einiger Entfernung vom Nest befindliche Blattlauskolonie zu simulieren. Früher oder später sollte sie der Hunger dazu motivieren, das neue Becken zu entdecken.

Sie können übrigens hervorragend auf Glas laufen, deshalb habe ich ihnen erstmal keine Kletterhilfen bereitgestellt. Ob das auch für die Steigungen im Schlauch gilt wird sich zeigen, sonst werde ich einen Faden hindurchziehen müssen, an dem sie Halt finden.

Das nächste Update dürfte in absehbarer Zeit kommen, und dann werde ich berichten, was sich mit der Erweiterung getan hat.

Kommentare und alles weitere bitte in den Diskussionsthread schreiben:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1010

LG Maddio
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Mittwoch 29. Juni 2016, 13:43

Vielen Dank für das positive Feedback :)! Heute geht es auch schon weiter mit dem angekündigten zeitnahen Update.

The Frontier


Nachdem das neue Becken angeschlossen war, dauerte es nicht lange, bis die ersten vereinzelten Späherinnen das neue Terrain erkundeten. Um für mehr Andrang zu sorgen, habe ich etwas Honig im neuen Becken angeboten, doch zunächst schien sich nicht viel zu tun. Mit der sagenumwobenen Geduld der Ameisenhalter ausgestattet :ironie: habe ich es aber doch dabei belassen, und eine Nacht verstreichen lassen.

Und siehe da, am darauf folgenden Morgen wurde ich von einem guten Dutzend Arbeiterinnen begrüßt, welche den Weg zur neuen Nahrungsquelle gefunden haben.

Seitdem habe ich in regelmäßigen Abständen neuen Honig angeboten, um das neue Becken als langfristige Nahrungsquelle bei der Kolonie zu etablieren. Während sich im alten Becken massenweise Arbeiterinnen auf das Futter gestürzt haben, geht es jetzt gesitteter zu. So sieht es aktuell aus:

P1030393.jpg


Einer der Punkte bei Einführung der neuen Anlage, war durch eine etwas weiter entfernte Nahrungsquelle wieder ein Fouragierverhalten beobachten zu können, was mehr naturnah ausfällt. Momentan scheint dies ein voller Erfolg zu sein.


Es ist nicht alles Gold was glänzt


Doch es gibt auch kritische Einsichten.

Hatte ich zuletzt noch die Formica fusca dafür gelobt, wie gut sie an Glas laufen können, so muss ich meine Aussage etwas abdämpfen. Im "vollgetankten" Zustand tun sie sich teilweise schwer an Glasflächen empor zu klettern. Auf Dauer werde ich wohl nicht umhin kommen, eine Kletterhilfe zu den Schlachausgängen zu legen. Dies stellt aber auch keinen großen Aufwand da, und daran soll es nun wirklich nicht scheitern.

Im Schlauch selbst haben die schwarzen Waldameisen auch mit der Steigung zu kämpfen. Dabei rudern sie schnell mit den Beinen und kommen so voran. Auch hier scheint es bei Leergewicht keine ernsthaften Probleme zu geben, aber mit vollem Gaster scheint die Schwerkraft ihnen das Leben schwer zu machen.
Umgekehrt rutschen sie bei Neigung des Schlauches manchmal mehrere cm wie auf einer Rutschbahn nach unten, was ziemlich lustig aussieht :D.

Vor Inbetriebnahme wäre es ein leichtes gewesen, einen Bindfaden durch den Schlauch zu ziehen und an beiden Schlauchausgängen zu fixieren, so dass sie gewissermaßen ein Kletterseil haben. Jetzt wäre es mit einigem Aufwand verbunden, und solange die Ameisen es irgendwie schaffen sich die Steigungen hoch zu kämpfen, werde ich es erstmal dabei belassen. Immerhin müssen sie jetzt etwas dafür tun um an ihre Nahrung zu kommen, der Garten Eden ist verloren ;).


Friedhof in der Wüste


Anscheinend haben sie sich von dem skelettierten Widderkopf inspirieren lassen, und bringen ihre Toten um sie in seiner Nähe abzulegen. Wer jetzt darin etwas übersinnliches sieht, kann dies natürlich gerne tun, wahrscheinlicher ist aber vermutlich, dass sie versuchen ihre Toten soweit wie möglich vom eigenen Nest wegzubringen. Diesen Sachverhalt habe ich so zumindest schon öfter gelesen, bei meiner Kolonie scheint es auch der Fall zu sein. Ich finde es jedenfalls nett von ihnen, denn so habe ich mehr Übersicht über die Anzahl der Verstorbenen und kann diese auch sehr einfach entfernen.

In letzter Zeit ist die Sterblichkeit auffällig gestiegen. Ob das an den Milben oder anderen Faktoren liegt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Pro Woche finde ich etwa zehn tote Ameisen.

Bei der Bevölkerungsexplosion die momentan immer noch voranschreited, fallen diese Verluste allerdings überhaupt nicht ins Gewicht und ich mache mir keine großen Sorgen.

Hier kann diskutiert werden:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1010

LG Maddio
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Donnerstag 30. Juni 2016, 17:16

Es folgt ein drittes und vorerst letztes Update in dieser raschen Sequenz von Updates.

Nachdem die Erweiterung nun einige Tage in Betrieb war, habe ich doch noch einige Anpassungen vorgenommen. Immer öfter konnte ich Arbeiterinnen beobachten, welche bei dem Versuch verzweifelten, die Steigung im Schlauch zu meistern. Also machte ich mich daran, ihnen eine Kletterhilfe in den Schlauch zu legen. Dazu musste ich natürlich erstmal den Schlauch von der Anlage trennen. Dazu habe ich die Schlauchverbinder sowie die Schlauchausgänge mit Watte verschlossen. Im Schlauch selbst befand sich noch eine Handvoll Arbeiterinnen, und diese musste ich erst wieder ins Becken setzen, bevor ich weitermachen konnte.

Bei der Gelegenheit haben sie mir dann toll gezeigt, wie gut sie sich doch auf dem Material halten können. Den Schlauch kopfüber zu halten und daran zu klopfen änderte nichts an dieser Situation. Doch nach und nach liefen die Arbeiterinnen freiwillig aus dem geöffneten Schlauchende, welches ich über den Einrichtungsgegenständen der Arena schweben ließ.

Jetzt konnte ich in aller Ruhe einen Baumwollfaden durch den Schlauch ziehen. Ich wollte nicht mit Kleber arbeiten, da ich die Anlage möglichst schnell wieder in Betrieb nehmen wollte, und die im Kleber vorhandenen Lösungsmittel brauchen einige Tage zum Auslüften.

Eine erste Idee sah folgendermaßen aus:

erster_Versuch.jpg


Indiana Jones wäre bestimmt stolz auf mich gewesen :D. Leider erwies sich diese Lösung als nicht praxistauglich, da es nicht möglich war, die Konstruktion durch den Schlauchverbinder zu schieben, ohne dass dabei die Halterung im Schlauch verschwand.

Mit weiblicher Unterstützung kam ein zweiter Versuch zustande, bei welchem der Wollfaden einfach am Ende des Schlauchs festgeknotet wurde:

zweiter_Versuch.jpg


Behutsam ließ sich der so präparierte Schlauch durch den Schlauchverbinder schieben. Ich nutzte die Gelegenheit um den Schlauch etwas mehr gerade am Regal entlang zu führen. Noch scheinen die Arbeiterinnen die Kletterhilfe nicht besonders gut anzunehmen, ich hoffe aber dass sie bald ihren Nutzen erkennen.

Schlauch.jpg


Um den Aufgang zu den Schlaucheingängen vom Becken her zu erleichtern, habe ich jeweils Äste daran angelehnt. Diese wurden nach kurzer Zeit bereits gut angenommen:

Ast.jpg


Ast_Interaktion.jpg


Damit sind hoffentlich die noch verbliebenen Kinderkrankheiten der Anlage fürs erste behoben. Es gibt aber immer noch Kandidaten, die mit der Gesamtsituation unzufrieden sind, und ihrem Ärger Luft machen, indem sie den Paraffinölstreifen mit Sand zubauen und darüber hinweg klettern :mad::

Rebell.jpg


Ich hatte noch im Zoofachgeschäft vorm Regal gestanden und überlegt ob ich nicht doch besser roten Kies nehme anstelle von Sand. Letztendlich stellt ein Paraffinölstreifen aber so oder so kein dauerhaftes Hindernis für Formica fusca-Kundschafterinnen da, wie ich schon desöfteren feststellen durfte. Ich kann jedem der vorhat diese Art zu halten nur dazu raten, ebenfalls einen Deckel zu benutzen.

Hier kann diskutiert werden:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1010

LG Maddio
  • 6

Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Montag 11. Juli 2016, 15:42

Das vergangene Wochenende habe ich in Hamburg verbracht, wo die Hochzeit einer Cousine gefeiert wurde. Die Ameisen haben die Zeit ohne Aufsicht allem Anschein nach gut genutzt :D.

Zunächst ist mir beim öffnen der Zimmertür ein starker Geruch nach Ameisensäure entgegen gekommen. Mit dem Wachsen der Kolonie wird das Ameisensäureproduktion und -abgabe noch weiter angetrieben. Jedermanns Sache ist das bestimmt nicht, und was nach vier Tagen für eine Duftwolke entstanden ist, ist schon beachtlich. Na gut, eben durchgelüftet und die Zimmerluft war wieder frei von Ameisensäure.

Wie ein Halter einer anderen Art schon im Diskussionsthread anmerkte, kann es vorkommen, dass Kletterhilfen in Form von Fäden einfach durchgebissen werden. Ich hatte meine Kolonie schon letzte Woche dabei beobachtet, wie sie aus dem Wollfaden einzelne Fäden zogen und diese dann auf dem Arenaboden verteilten. Was sie jetzt über diese vier Tage zustande gebracht haben, übertrifft aber alle meine Erwartungen, seht selbst:

Arena.jpg


Nestbecken.jpg


Nestbecken2.jpg


Den Wollfaden haben sie komplett zertrennt:

Schlauch.jpg


Ja...was soll man dazu noch sagen, es war nur gut gemeint von meiner Seite :?:. Mal sehen wie sie in Zukunft weiterbauen, es ist noch eine Menge Faden im Schlauch :D.

Diskussionsthread:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1010

LG Maddio
  • 3

Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Sonntag 7. August 2016, 17:10

Langsam aber sicher nimmt die Aktivität der Kolonie etwas ab, und es sind nicht mehr allzu viele Bruteinheiten vorhanden. Positiv hat sich die Anzahl der Toten entwickelt. Hatte ich zwischendurch von einer Sterbewelle berichtet, so hat sich nun alles wieder normalisiert und tote Ameisen müssen nur gelegentlich und vereinzelt entfernt werden.

Diese Saison hat trotz mancher Probleme erneut ein deutliches Koloniewachstum gebracht. Da die Ameisen inzwischen nicht nur im Ytong-Nest, sondern auch unter dem großen Rindenstück in der Arena nisten, habe ich allerdings keine Möglichkeit genaue Zahlenangaben oder konkrete Schätzungen zu machen. Alles zwischen 500-1000 Arbeiterinnen erscheint möglich.

Mit diesem Wachstum sind erste sehr große Arbeiterinnen aufgetreten. Waren letzte Saison auffällig viele kleine Arbeiterinnen und ein paar mittelgroße geschlüpft, so sind diese Saison viele mittelgroße und einige sehr große geschlüpft. Die Unterschiede sind nicht so markant wie bei Camponotus, aber es ist dennoch ein deutlicher Polymorphismus vorhanden.

großeArbeiterin.jpg


Auf dem Foto kann man in der Bildmitte eine der sehr großen Arbeiterinnen sehen, im Hintergrund eine recht kleine und sonst noch einige mittelgroße Arbeiterinnen. Die große Arbeiterin besitzt einen deutlich kräftigeren Körperbau und einen für eine Serviformica großen Kopf. Solch eine große Arbeiterin hat mir einmal die für Formica s. str. bekannte Drohgebärde gezeigt, oder zumindest angedeutet. Grundsätzlich lassen sich besonders die mittelgroßen und großen Arbeiterinnen nichts mehr gefallen, und gehen auch im weiter entfernten Futterbecken unverzüglich zum Angriff über und lassen sich nicht leicht vertreiben, wenn altes Futter entsorgt wird.

Der Diskussionsthread findet sich hier:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1010

LG Maddio
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Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Dienstag 16. August 2016, 20:07

Heute war es an der Zeit mal wieder die Tränke zu wechseln - keine leichte Aufgabe wie es sich herausstellte.

Die schwarzen Waldameisen hielten die Tränke wie immer besetzt, mir kam es aber so vor als ob verhältnismäßig wenige Arbeiterinnen auf dem Plastik und der Watte der Tränke waren. Da das Wasser zu Neige ging, und es momentan auch etwas wärmer ist, entschloss ich mich die Gunst der Stunde zu nutzen. Die Tränke befindet sich in der ersten Arena, welche sich in dieser Saison in ein Nestbecken verwandelt hat.

Alleine das Abnehmen des Deckels hat gereicht, um Großalarm auszulösen und unzählige Ameisen kamen unter dem Rindenstück hervor und liefen aufgeregt im Becken herum. Entschlossen nahm ich die Tränke hoch, und versuchte vorsichtig die verbliebenen Wächter abzuschütteln.

Meine Hand wurde nicht willkommen geheißen. Die Serviformica waren sehr aggressiv und griffen immer wieder an, in dem sie erst zugebissen haben und dann Ameisensäure in die Wunde sprühten. Wirklich schmerzhaft war es nicht, und meine größte Sorge war die ganze Zeit über eigentlich nur, dass ich aus Versehen Arbeiterinnen töte. Außerdem sind einige große Arbeiterinnen auf dem Rand des Beckens umherstolziert, nachdem sie den Paraffinölstreifen einfach überlaufen haben :crazy:.

Alles in allem ist es den Umständen entsprechend gut gelaufen, ich bin mir relativ sicher, dass keine Arbeiterin verletzt wurde und auch keine geflüchtet ist. Und am wichtigsten: Die Ameisen haben wieder genug Wasser!

Es ist schon witzig wie oft man liest, dass Serviformica recht furchtsam sind, vor allem die (vermutlich) von mir gehaltenen Formica fusca. Sie können auch anders, und dann ist mit ihnen nicht zu spaßen, das haben sie mir heute erneut vor Augen geführt.
  • 1

Maddio
 

Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitragvon Maddio » Montag 22. August 2016, 18:38

Durch einen befreundeten Imker bin ich an etwas Drohnenbrut gekommen. Jetzt wo langsam die Wintervorräte angelegt werden, scheint mir ein guter Zeitpunkt zu sein, um dieses besonders proteinvolle Futter anzubieten.

Drohnenbrut.jpg


Die Drohnenbrut erfreut sich gleich großer Beliebtheit, und die Arbeiterinnen zerteilen das Futter vor Ort und laufen mit kleinen Stücken zwischen den Mandibeln heim zum Nest.
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