Merkur hat geschrieben:Aus gärtnerischer Sicht äußerst positiv allerdings ist, dass der heiße und trockene Sommer die gebietsfremde „Spanische Wegschnecke“ scheinbar komplett ausgelöscht hat.
"Ein dramatisches Insektensterben hat begonnen und kaum einer schaut hin: In den vergangenen 25 Jahren ist die Zahl der Fluginsekten um 80 Prozent gesunken. Schuld daran: der enorme Flächenverbrauch, durch den täglich hektarweise Wiesen weichen müssen."
Die Bestände würden kleiner: Flatterten in den 1840er Jahren noch 117 Arten von Tagfaltern und Widderchen - tagaktive Kleinschmetterlinge - am Keilberg, so waren es um 2010 nur noch 71, wie das Team im Fachblatt "Conservation Biology" berichtet. Das entspricht einem Rückgang der Artenvielfalt um 40 Prozent.
Der Trend betreffe auch andere europäische Länder, sagt Thomas Schmitt vom Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut (SDEI) in Müncheberg bei Berlin: "Nach einer britischen Studie sind die Bestände des Kleinen Feuerfalters (Lycaena phlaeas) dort in 100 Jahren um 96 Prozent geschrumpft. Beim Gemeinen Bläuling (Polyommatus icarus) ist die Entwicklung ähnlich."
Die zeitliche Aufschlüsselung zeigt, wie sehr sich dieser Trend beschleunigt: Bis Ende des 19. Jahrhunderts verschwanden demnach 53 Arten, von 1900 bis 1970 waren es 138 Spezies, und von 1971 bis 2000 tauchten 226 Arten nicht mehr auf, rechnet Segerer vor und zieht die traurige Bilanz: "In den letzten 30 Jahren des 20. Jahrhunderts sind mehr Arten verschwunden als in den beiden Jahrhunderten zuvor."
Wie kann man die Entwicklung stoppen? "Neben einer vielfältigen Landschaft brauchen wir Korridore zwischen Naturräumen, damit Arten wieder einwandern können", betont Habel. Solche Korridore könnten etwa entlang von Bächen, Flüssen, Bahntrassen oder auch Autobahnen verlaufen.
Merkur hat geschrieben:Es ist sehr unterschiedlich, welche Tiergruppen bzw. -Arten anscheinend zurück gehen oder auch zunehmen! ("Anscheinend" weiles so aussieht, als ob, aber zuverlässige Daten nicht vorliegen).
und führt aus:Die Zahl der Insektenarten ist in Deutschland drastisch gesunken. Auch deshalb sind die Biodiversitätsforscher alarmiert: Denn es fehlt noch ein solides Monitoring.
„Da es ein schleichender Rückgang ist und bisher kaum Arten ausgestorben sind, wird der Artenschwund nicht so leicht bemerkt oder erst dann bemerkt, wenn es zu spät ist.“ Für die gut 30.000 Insektenarten in unserer Region gebe es zudem nur wenige Spezialisten, meistens solche, die Erhebungen nebenberuflich machten. Diese würden selbst nur einen Bruchteil der Arten kennen.
Im Orbroicher Bruch nordwestlich von Krefeld wiederholt sich jedes Jahr dasselbe wissenschaftliche Schauspiel. Entomologen rücken in das von Wald und Weiden geprägte, rund hundert Hektar große Naturschutzgebiet ein und stellen weiß leuchtende Zelte auf. Malaise-Fallen heißen die Installationen. Sie sind benannt nach dem schwedischen Insektenkundler René Malaise. Dieser hat sie nicht etwa dafür entwickelt, lästige Mücken zu töten, sondern dafür, einen wissenschaftlich fundierten Überblick über die Insektenfauna eines Gebiets bekommen zu können.
Der Entomologische Verein Krefeld zählt zu den aktivsten des Landes. Hier wird schon seit 1905 praktiziert, was heute „Citizen Science“, also Bürgerwissenschaft heißt. Anfang dieses Jahres bekam die Arbeit der Forscher plötzlich überregionale Aufmerksamkeit. Im Umweltausschuss des Bundestags wurden die Ergebnisse eines seit 1989 laufenden Monitoring-Projekts im Orbroicher Bruch und anderen Gebieten präsentiert. Die Daten sind beunruhigend. Sammelten sich etwa 1989 zwischen Mai und Oktober in einer der Fallen noch 1,4 Kilogramm Insekten unterschiedlichster Arten an, waren es im selben Zeitraum im Jahr 2013 nur noch 294 Gramm.
Merkur hat geschrieben:Sammler für den Handel könnten Erkenntnisse beitragen, Händler könnten einen Überblick über die ihnen angebotenen Völker haben, doch war es noch nie möglich, diese Quellen zum Sprudeln zu bringen.
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