Auf Ibiza waren sie schon, auch an Stränden bei Girona, Tarragona und Alicante. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis Schildkrötenweibchen auch auf Mallorca Eier ablegen. "Das hat mit dem Klimawandel und der Erwärmung des Meeres und des Sandes am Strand zu tun", erklärt Guillem Félix vom Palma Aquarium. [..]
"Wer eine Schildkröte am Strand beobachtet oder auch nur auf die typische Kriechspur stößt, soll sofort die Notrufnummer 112 anrufen", sagt Guillem Félix. Die Unechte Karettschildkröte (span. tortuga boba, lat. Caretta caretta) kann bis zu 120 Zentimeter lang und 110 Kilo schwer werden. Möglicherweise handelt es sich bei dem Strandbesucher aber auch um eine echte Karettschildkröte (span. tortuga carey, lat. Eretmochelys imbricata), die sich von der unechten durch einen dickeren Kopf mit mächtigeren Kiefern unterscheidet, etwas kleiner ist und sich bisher nur selten ins Mittelmeer verirrte.
Die Eiablage erfolgt meist abends oder nachts. Strandgänger sollten einen Abstand von mindestens 30 Metern einhalten, die Tiere aber im Auge behalten und sich nicht zu weit entfernen, bis die Meeresbiologen eintreffen. "Und die Tiere bitte auf keinen Fall mit Blitzlicht fotografieren", sagt Guillem Félix. Die Ablage dauert mehrere Stunden, die Schildkröte vergräbt dabei mit den Vorderflossen bis zu 150 oder auch mehr Eier im Sand, und das im Abstand von zwölf bis 23 Tagen gleich mehrfach. Nur die wenigsten geschlüpften Schildkröten überleben.
Dass die Schildkröten an den Stränden der Balearen Eier ablegen, ist über die Jahrhunderte immer wieder vorgekommen. "Aber das waren Einzelfälle, Ausnahmen, die die Regel bestätigten", so Guillem Félix. Die Regel, das war bislang: Die Schildkröten kriechen bis Ende Oktober immer dort an Land, wo sie geboren wurden: im östlichen Mittelmeer an Stränden der Küsten Griechenlands (etwa Zakynthos und Kefalonia), Zyperns (Lara Bay) und der Süd-Türkei (nahe dem Ort Anamur). Oder aber auch an der Atlantikküste der Kapverden oder Floridas.
An vielen dieser Strände aber ist die Eiablage seit einiger Zeit rückläufig. Mehr noch: Dort schlüpfen oftmals zu viele Weibchen und zu wenig Männchen - wahrscheinlich, weil der Sand zu warm ist. "Wie das Tier erkennt, dass es kühlere Ecken aufsuchen muss, damit mehr Männchen geboren werden und die Art erhalten bleibt, wissen wir noch nicht", sagt der Experte vom Palma Aquarium. Fakt aber ist, dass die Karettschildkröten vermehrt in andere Gebiete schwimmen, um ihre Eier abzulegen. Dafür nehmen sie auch lange Reisen in Kauf - etwa von der Karibik bis ins Mittelmeer.
Für viel Aufsehen sorgte etwa vergangenes Jahr ein Exemplar, das Anfang Juni am Strand von Santa Eulària auf Ibiza mehrmals an Land kroch und dort direkt an der Strandpromenade anfing zu buddeln. Das etwa 40 bis 50 Jahre alte Tier - das an dieser Stelle nicht geboren sein kann, weil es dort früher gar keinen Sandstrand gab - kehrte jedoch immer wieder ins Meer zurück, ohne die Eier abgelegt zu haben. Der Sand war womöglich zu hart. Obwohl der Strand um das Tier schnell abgeriegelt und das entsprechende Einsatzprotokoll in Gang gesetzt wurde, tauchte danach ein Bild auf, auf dem ein Strandbesucher der Schildkröte zwei Plüschtiere auf den Schild setzte. So etwas soll sich nicht noch einmal wiederholen. Schon Monate vor dem Besuch auf Ibiza waren Schildkröten am spanischen Festland an Land gegangen. Die Forscher haben bislang sechs Ablagestellen an Stränden bei Alicante, Girona, Almería und Tarragona identifiziert.
Die Unechte Karettschildkröte war wegen ihrer Eier, ihres Fleisches und ihres Fettes bis zum Exzess gejagt worden und ist akut vom Aussterben bedroht. Sie steht unter dem Schutz des Washingtoner Artenschutzabkommens. Heute geht die größte Gefahr von Schleppnetzen aus, in denen sich die Tiere verfangen. Und von Plastiktüten, die die Schildkröten irrtümlich für Nahrung halten. [..]
Das sogenannte Feuerbakterium hat Mallorca erreicht. Allerdings handelt es sich dabei bislang um eine relativ harmlose Unterart des Schädlings, der etwa in Italien schon Zehntausende Olivenbäume zerstört hat und gegen den bislang kein Mittel bekannt ist.
Wie erst jetzt bekannt wurde, stellten Biologen des balearischen Umweltministeriums im Oktober bei einer Routineuntersuchung in einer Gärtnerei in Porto Cristo den Befall an drei Kirschbäumen fest. Fachleute kennen den Krankheitserreger, der eine Vielzahl von Pflanzen befallen kann, unter dem lateinischen Namen Xylella fastidiosa. Es ist das erste Mal, dass das Bakterium in Spanien nachgewiesen wird.
Die auf Mallorca festgestellte Unterart sei ein Erreger, der bislang ausschließlich Kirschbäume oder Oleander-Pflanzen befalle, so das Umweltministerium auf einer am Donnerstag (10.11.) einberufenen Pressekonferenz. Es handele sich also nicht um die in Italien umgangssprachlich „Olivenbaum-Ebola" genannte Plage,
Vertreter von mallorquinischen und spanischen Bauernverbänden zeigten sich dennoch höchst alarmiert. Die Bäume waren bereits 2012 von einer Gärtnerei in Tarragona (Katalonien) auf die Insel gekommen. [..]
Um eine weitere Ausbreitung des Bakteriums zu verhindern, sollen nun sämtliche mögliche Trägerpflanzen in einem Umkreis von 100 Metern zerstört werden. Zudem würden in einem Radius von zehn Kilometern rund um Porto Cristo Proben bei anfälligen Pflanzen entnommen. Auf Grundlage der Ergebnisse müsse man weitere Schritte erwägen. /tg/ck
Für die einheimische Flora gefährlich: eingeführte Arten, die sich auf der Insel zu invasiven Gewächsen entwickeln
Importierte Pflanzen können für die Inselvegetation und ihr sensibles Ökosystem zur Gefahr werden. Der Verkauf und die Zucht „invasiver" Pflanzen ist deswegen verboten. Im Garten dürfen sie – so das balearische Umweltamt für Biodiversität – wachsen. Doch die Besitzer müssen Sorge tragen, dass sie sich nicht über den Gartenzaun davonmachen und auswildern.
Tun sie das, nehmen sie einheimischen Pflanzen Licht und Platz und entziehen den Böden für die Inselflora wichtige Nährstoffe. Manche bilden mit Verwandten auch Hybride. Von den 2.000 auf den Balearen vorkommenden Spezies gelten rund 40 als invasiv. Hier die wichtigsten. [..]
Die Mangusten (Herpestidae) sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Raubtiere (Carnivora). Sie umfassen 33 Arten, die in Afrika, dem südlichen Asien und Südeuropa verbreitet sind. Zu den bekanntesten Vertretern zählen die Mungos und die Erdmännchen.
[..] Werden sie nicht gefangen oder überfahren, dann sind die Mangusten wohl gekommen, um zu bleiben.Das wäre tatsächlich eine Katastrophe, vor allem für Mallorcas endemische Tierarten: zum Beispiel für den Balearischen Sturmtaucher, Europas gefährdetsten Seevogel, der in Bodenhöhlen an der Küste brütet. Oder für regionale Unterarten von Singvögeln wie Grasmücken, Goldhähnchen und Blaumeisen. Oder für die Geburtshelferkröter Ferreret, die zurückgezogen in den Tramuntana-Schluchten lebt und immer wieder kurz vor dem Aussterben steht. Und für die Balearen-Eidechse, die die von den Römern eingeschleppten Raubtiere (Ratten und Katzen) nur deshalb überlebt hat, weil die Eindringlinge damals nicht nach Cabrera und Dragonera vorgedrungen sind. Alle diese nur auf den Balearen heimischen Tiere haben genau die richtige Größe, um einer Manguste den Bauch zu füllen.
Joan Mayol ist deswegen ziemlich verzweifelt. Der Leiter der balearischen Artenschutzbehörde steht kurz vor der Pensionierung und hat in den vergangenen 30 Jahren mit ansehen müssen, wie immer mehr Wildtiere als Haustiere nach Mallorca gebracht wurden. Je höher der Wohlstand und je internationaler die Bevölkerung, desto ausgefallener die Haustiere. „Exoten sind in Mode", sagt er resigniert. Viele büchsen aus, weil die Besitzer zu nachlässig oder unerfahren sind. Manche Tierliebhaber sterben oder ziehen weg oder lassen die Tiere absichtlich frei – immer mit denselben Folgen: „Dann haben wir die Viecher am Hals."
Auch Mayols Artenschutz-Truppe, das Konsortium zum Erhalt der Balearischen Fauna (COFIB), kann davon ein Lied singen: Mehr als 20 fremde Tierarten haben sich mittlerweile auf Mallorca breitgemacht, dazu gehören Asiatische Hornissen, Halsbandsittiche, Hufeisennattern, Amerikanische Sumpfkrebse, Karpfen, Prozessionsspinnerraupen, Waschbären, Nasenbären und jetzt auch Mangusten. [..]
[..] Derzeit durchforstet die Truppe vor allem das Umland von Sant Jordi, denn die Mangusten haben oberste Priorität. Je mehr Zeit verstreicht, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, die Tiere zu finden. 18 Käfigfallen mit „Lebendfleischködern", so Ramos, sprich Mäusen, haben die Tierfahnder aufgestellt – bis jetzt ohne Erfolg. „Wir haben keine Ahnung, wo sie sein könnten", sagt Ramos. Er weiß auch nicht, ob sie noch in der Gruppe unterwegs sind oder ob sie sich getrennt haben. Hinweise von Anwohnern der Gegend lassen Ramos hoffen, dass zwei überfahren wurden. „Die können sich wenigstens nicht mehr fortpflanzen", sagt er. [..]
[..] Schuld an allem hat im Fall der Mangusten eine vermutlich deutsche Inselresidentin, die nach Joan Mayols Informationen die Tiere im Internet gekauft hat. Leider wurde sie vom Verkäufer zur Haltung der Tiere schlecht beraten. „Die sind sofort über den Zaun geklettert und verschwunden", erzählt er. Belangt oder bestraft werden kann die ehemalige Besitzerin nicht, denn noch ist das Halten von Wildtieren in Europa nicht verboten. Mayol hofft aber auf eine baldige Gesetzesänderung. [..]
Das von der EU vorgeschriebene Sicherheitsprotokoll zum Verhindern einer weiteren Ausbreitung der Plage verpflichtet die Inselbehörden zu einem rigorosen Vorgehen: Jeder infizierte Baum und alle Bäume im Umkreis von 100 Metern müssen ausgerissen und vernichtet werden. Im Radius von fünf Kilometern müssen die Behörden außerdem weitere Proben nehmen, um nach weiteren erkrankten Bäumen zu suchen. Werden sie dabei fündig, geht das Roden weiter. Bislang hat das Umweltministerium elf Fälle offiziell bestätigt. Experten gehen aber von einer weit größeren Anzahl erkrankter Bäume aus. [..]
Quelle: http://www.mallorcazeitung.es/lokales/2 ... 48643.html
Neben vom Erreger befallenen Oleander-Sträuchen und Myrten-Kreuzblumen wurden auch an Xylella fastidiosa erkrankte Mandelbäume und Olivenbäume festgestellt.
"Sorgen, dass das Bakterium auf breiter Front Olivenbäume befalle und letztlich zerstöre, seien derzeit unbegründet."
Das Landwirtschaftsministerium will nun möglichst schnell erreichen, dass die EU-Vorschrift, alle Pflanzen im Umkreis von 100 Metern um eine befallene Pflanze zu vernichten auf Mallorca nicht zum Tragen kommen muss. Dafür hat man zunächst die gesamte Insel zur Pufferzone erklärt und steht derzeit in Absprache mit dem spanischen Landwirtschaftsministerium in Kontakt mit der EU. Sollte die EU dieses sogenannte "Eindämmungsprotokoll" ablehnen, müssten wohl Tausende Pflanzen und Bäume auf den Inseln vernichtet werden.
Auf Mallorca sind konkret mindestens 37 Mandelbäume, sieben herkömmliche und 14 wilde Olivenbäume, neun Kreuzblumen, drei Kirschbäume und ein Pflaumenbaum betroffen. Insgesamt waren 632 Pflanzen getestet worden.
"Wir werden mit der Plage leben müssen", so die Politiker angesichts der Tatsache, dass es bisher kein Gegenmittel gibt.
Die Landwirte schildern, dass in den vergangenen Jahren vor allem in der Inselmitte etwa 12.000 Hektar Mandelbäume abgestorben sind. Die Regierung habe immer wieder erklärt, dass die Schuld daran ein Pilz trage, gegen den man nichts tun könne. Die Symptome, die an den Mandelbäumen gefunden wurden, sollen laut der Bauern große Ähnlichkeit mit denen des Feuerbakteriums haben. Auch an den Mandelbäumen vertrocknen die Blätter zunächst, bevor der ganze Baum abstirbt. Nun wird vermutet, dass es zwischen der XYlella fastidiosa und dem Pilz einen Zusammenhang gibt. Bekannt ist, dass das Feuerbakterium schwache und kranke Bäume schneller befällt als gesunde.
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