Es war nicht anders zu erwarten!Mein gestriger Beitrag zum Thema
Camponotus ligniperda/-
us schlägt Wellen auch im AF.
Verwunderlich ist die Kritik, die es hervorruft, wenn man ein sowohl für die wissenschafliche Myrmekologie als auch für die Ameisenhaltung +/- relevantes Thema anspricht, das zufällig in einem anderen Forum „zuerst“ aufgegriffen wurde: Kein Forum kann den Alleinvertretungsanspruch auf ein solches Thema für sich beanspruchen!
Verwunderlich ist auch noch immer, wenn von Laien behauptet wird, die Schreibweise „
ligniperda“ sei die „korrekte“. Man sollte die Beiträge, die nun dazu vorliegen, wirklich lesen. Und die Argumente zu würdigen wissen.
Auch wenn Barry Bolton als der „führende Ameisen-Taxonom“ gilt, so sind in der Wissenschaft die Meinungen anderer Taxonomen deshalb nicht wertlos.
Ich hatte die Argumente meiner Kollegen zur Kenntnis genommen, bin 2016 (wieder) auf die Ausführungen von „Doctorant“ gestoßen und habe sie im AP sowie im
AWiki bekannt gemacht.
Die gegensätzliche linguistische
Beurteilung des Würzburger Altphilologen Prof. Baier wurde vor einem Monat von "Saponarius" am 13. Juli 2017 im AP dargelegt. Im AF fand das keine Beachtung.
Gestern habe
ich, nach e-mail-Information durch Dr. Seifert, den Stand der Dinge ausführlicher dargelegt.
Ich schrieb:
„Was nun „wirklich“ richtig bzw. verbindlich wäre, kann ich auch nicht entscheiden.“, und ich habe die
Empfehlung ausgesprochen, sich nun an „l
igniperda“ zu halten,
da diese Version sich wohl durchsetzen dürfte. NICHT gesagt habe ich, dass dies die „korrekte“ Version sei. – Was die Interpreten im AF daraus machen, darauf habe ich keinen Einfluss (zum Glück!).
Welche Brisanz solche informellen Äußerungen (die nicht in einer Fachzeitschrift entsprechend den Nomenklaturregeln veröffentlicht sind!) haben könnten, geht aus einem weiteren Satz eines „führenden Taxonomen“ hervor. Man darf sich ausmalen, welche Konsequenzen es hätte, würde diese Idee umgesetzt:
Therefore I ask, why not stick to original orthography? By which I mean, if an author called a species flava, what is lost by keeping the name in that form, regardless of the gender of the genus? Thus Formica flava would now be Lasius flava. How does that compromise or diminish our understanding of the species?
(Ich frage daher, warum sich nicht an die ursprüngliche Orthografie halten? Womit ich meine, wenn ein Autor eine Art „flava“ genannt hat, was geht verloren, wenn man einen Namen in dieser Form beibehält, ohne Rücksicht auf das Geschlecht des Gattungsnamens? Dann wäre Lasius flavus jetzt Lasius flava. Wäre das unsere Auffassung von der Art abträglich?)Sehr viele Ameisenarten wurden ursprünglich als „
Formica“ benannt (lat. für "Ameise"), das Artepithet war entsprechend weiblich.
Lasius ist männlich, und nach Übertragung der Art in diese Gattung wurde (nach einer Vorschrift der Nomenklaturregeln)
Formica flava zu
Lasius flavus.
Die einstige
Myrmica atratula Schenck wurde zu
Anergates atratulus (Schenck), und neuerdings zu
Tetramorium atratulum (Schenck), hat also alle drei grammatikalischen Geschlechter durchlebt. Zurück also zu
Tetramorium atratula?
Es gäbe Tausende solcher Umbenennungen, bzw. Hunderttausende, wenn die Vorschrift zur Angleichung des Geschlechts von Artepithet und Gattung für alle Tierarten fallen würde!
Es gibt wahrlich Wichtigeres und Sinnvolleres für die Biologen zu tun.
MfG,
Merkur