Rotkäppchen sei wachsam! Canis lupus kommt näher.

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Rotkäppchen sei wachsam! Canis lupus kommt näher.

Beitragvon Merkur » Freitag 10. November 2017, 10:13

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Re: Rotkäppchen sei wachsam! Canis lupus kommt näher.

Beitragvon Reber » Freitag 10. November 2017, 11:01

Btw.: September 2017 in Zimmerwald, keine 14 km weg von Berns Stadtzentrum: Junger Wolf mit Schuss verscheucht
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Re: Rotkäppchen sei wachsam! Canis lupus kommt näher.

Beitragvon FooFighter » Samstag 11. November 2017, 13:10

Ein heiß und leider auch emotional diskutiertes Thema! Ich persönlich bin eigentlich für eine Rückkehr des Wolfes, ABER es gibt viele Argumente gegen eine weiter unkontrollierte Ausbreitung. Ich gebe mal kurz meine Meinung dazu:

1. Nahrungsopportunist: Wölfe sind sehr schlaue Tiere, sie lernen schnell und wissen, dass Nutztiere wie Schafe und Kühe nicht weglaufen können und quasi wehrlos sind. In NIedersachsen hat sich ein Rudel spezialisiert ausgewachsene, große Rinder in Wassergräben zu hetzen und die immobilen Tiere dann zu erlegen. Über die Zeit wird in diesen Gebieten entweder der Wolf oder die Nutztierhaltung im Freiland verschwinden. Letzteres hat einige unangenehme Nebeneffekte (Bsp. Deichschafe)! Schutzmaßnahmen wie Zäune sind unbezahlbar, für ein wenige Hektar großes Gebiet müssen mehrere zehntausend Euro investiert werden.

2. Der Wolf als Regulativ für hohe Wildbestände: Ein Argument was ich sehr oft höre und von Wolfsbefürwortern häufig genutzt wird. Beim Rehwild brechen die Bestände durch den Wolf drastisch ein - je nach Biotop um bis zu 70-80%. Beim Schwarzwild wo eine Reduzierung stark gewünscht ist gibt es nahezu keinen Einfluss. Die Rotten werden deutlich größer, in den Wolfsgebieten in Ostdeutschland gut zu beobachten. Das ebenfalls schlaue Schwarzwild bildet Großrotten mit einigen sehr starken Tieren, die eine Wagenburg für kleinere Tiere bilden. Wölfe wagen sich unter normalen Umständen nicht an 80-130kg schweres Schwarzwild, da dieses extrem wehrhaft ist. Ähnliches ist beim Rotwild zu beobachten. Subjektiv gibt es weniger Wild, da dieses sich zu großen Gruppen zusammentut und in Gebiete ausweicht in denen gerade keine Wölfe sind.

3. Wolf und Mensch: Der Wolf wird die Angst vor Menschen verlieren, was zu unangenehmen, wenn auch nicht unbedingt gefährlichen Zwischenfällen führen wird. Den Rotkäppchen-Geschichten schenke ICH keinen Glauben. Meiner Meinung nach sollten Gebiete definiert werden in denen Wölfe ohne größere Konflikte mit den Menschen leben können. Hier falllen mir außer Pfälzerwald (Deutschland/Frankreich) keine Gebiete in Westdeutschland ein. Wölfe die sich außerhalb dieser Gebiete bewegen oder Abwandern sollten konsequent abgeschossen werden. Das würde auch die Scheu vor dem Menschen erhalten und die Population kontrollieren. Wird auch in vielen europäischen Ländern wie Schweden, Finnland, Estland,Rumänien, etc genau so gehandhabt.

Schönes Wochenende und vielleicht trägt der ein oder andere ja noch was bei.
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Re: Rotkäppchen sei wachsam! Canis lupus kommt näher.

Beitragvon fehlfarbe » Samstag 11. November 2017, 13:57

Bei uns im Landkreis scheint der Straßenverkehr die Wolfspopulation in Schach zu halten: http://www.sz-online.de/nachrichten/wol ... 12936.html
Ich fahre oft (auch nachts) mit dem Rad durch die Wälder und halte auch immer mal Ausschau nach Wölfen, aber bisher haben ich nur Rehe und Hasen gesehen.
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Re: Rotkäppchen sei wachsam! Canis lupus kommt näher.

Beitragvon Reber » Samstag 11. November 2017, 15:40

Hallo, ich stimme FooFighter zu. Wie er, bin ich für die Rückkehr des Wolfes - in (mehr oder weniger) geeigneten Lebensräumen. Im Vergleich zu Luchs und Bär bietet der Wolf, vorallem in Rudeln, das grösste Schadpotzenzial beim Vieh. Seit rund 20 Jahren kommt der Wolf zurück, trotzdem gibt es in der Schweiz erst wenige (und gut beobachtete) Wölfe. In einigen Regionen haben sich inzwischen kleine Rudel gebildet.

Die Jäger und Nutztierhalter reagieren unterschiedlich auf seine Anwesenheit. Die einen stellen sich auf die neue Situation ein, eingezäunte Viehherden auch in den Alpen, Schutzhunde, Lamas und Alpakas etc. und gezielte Abschüsse wo erforderlich. Das begrüsse ich.
Andere greifen halt einfach illegal zur Flinte. In einigen Gebieten haben sich die Leute regelrecht gegen den Wolf verschworen. Es kommt immer wieder zu illegalen Abschüssen und "seltsamen" Unfällen von Wölfen... Die "Älpler" greifen eben gerne mal zur "Selbsthilfe", wenn sie sich oder ihre Tiere bedroht sehen, das wird sich in nächster Zeit kaum ändern lassen.

In der Situation ist es sicher nicht einfach, den Richtigen Umgang zu finden. Schlussendlich werden wohl Gebiete definiert werden müssen, wo der Wolf geduldet wird. Generell müssen in der Schweiz die Rudel klein gehalten werden, die Akzeptanz bei der betroffenen Bevölkerung kann sonst sehr rasch kippen...
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