Merkur hat geschrieben:Der von Teleutotje angesprochene Artikel über die Messor-Revision ist hier einzusehen (von der Zeitschrift akzeptiert, aber noch nicht veröffentlicht):
https://de.scribd.com/document/37827637 ... r-structor
Aus der ehemaligen Messor structor sind fünf Arten geworden. Man kann erkennen, welch immense Arbeit dahinter steht, eine solche Artengruppe zu revidieren.
M. ibericus: Das ist der nun gültige Name für die z. B. aus der Umgebung Mainz bekannten M. „structor“. In D gibt es keine M. structor.
Vorkommen: Bulgaria, Croatia, France, Germany, Greece, Italy, Romania, Slovenia, Spain, Switzerland. Multicoloniality and swarming flights reported from Mainz, Germany
M. ponticus n. sp.: Neu beschriebene Art; um das Schwarze Meer verbreitet.
M. structor: Nach Material von der Typuslokalität in Südfrankreich erneut beschrieben (redescribed). Vorkommen in: Austria, Bulgaria, Czech Republic, France, Hungary, Romania, Slovenia.
Aus Österreich ist für diese Art Unikolonialität und das Fehlen des Schwarmfluges beschrieben.
M. muticus: Wiederbeschreibung (redescription).
Vorkommen: Armenia, Kazakhstan, Kyrgyz Republic, Romania, Russian Federation, Ukraine.
M. mcarthuri n. sp.: Neu beschriebene Art.
Vorkommen: Greece, Turkey.
Die bisherige M. structor aus dem Mittelrheingebiet heißt jetzt also M. ibericus. Die „echte“ M. structor kommt in D nicht vor, wohl aber in Südfrankreich und in Österreich.
Damit sind fast alle bisher „Messor structor“ genannten Ameisen neu zu bewerten, sowohl die in der Literatur vor 2018 so bezeichneten als auch in Ameisenhandel und -haltung „M. structor“ genannten Kolonien!
Es kommt also WIRKLICH darauf an, zu wissen woher man seine Ameisen hat!!
Und nun dürfte auch jedem deutlich werden, was man mit dem Freilassen oder Ansiedeln gebietsfremder Ameisen anrichten kann. Das Argument „die Art M. structor kommt doch in Deutschland vor, also kann es nicht schaden meine Tiere aus Österreich hier freizulassen“ ist einfach falsch, weil die M. structor aus Österreich eben nicht identisch mit der jetzigen M. ibericus aus D ist. - Eine erfolgreiche Ansiedlung der gebietsfremden Art könnte derartige (aufwändige und teure!) Studien entwerten und falsche Schlüsse über die geographische Ausbreitung der einzelnen Arten nach sich ziehen.
Interessant sind auch die Verbreitungskarten für die fünf Arten, die unter dem angegebenen Link einzusehen sind.
MfG,
Merkur
Endlich auf AntCat: http://antcat.org/documents/6951/Steine ... lution.pdf