Ein interessanter Beitrag! - Die Aussprache der lateinischen bzw. griechischen Gattungs- und Artnamen sowie Fachbegriffe ist leider ein ewiges Problem, vor allem bei Vorträgen. Es gibt unter den Wissenschaftlern
keine Einigung.
Vor allem monolinguale Personen neigen dazu, die Aussprache an die Regeln ihrer jeweiligen Sprache anzupassen.
Das führt oft zur völligen Unverständlichkeit. Wenn jemand in einem Vortrag statt
Mürmica (deutsche Aussprache von
Myrmica) „Mir
maikä“ sagt (englische Aussprache), ist das noch gerade so verständlich.
Aber was ist mit schwierigeren Wörtern wie „Tschai
gäntiops“ (
Gigantiops)? (betonte Silben
fett)
Wir sind gewohnt, die Namen entsprechend den deutschen Regeln auszusprechen, und vermutlich entspricht dies weitgehend der ursprünglichen Sprache der Römer (die dürfte auch dem Kirchenlatein ähnlich gewesen sein).
Ungelöstes Dauerproblem sind C und K (Zizero oder Kikero? Zäsar oder Käsar?).
Ein weiteres Problem ist die Betonung bei mehrsilbigen Wörtern:
Formika oder For
mika?
Nach den lateinischen Regeln müsste die vorletzte Silbe betont werden, also For
mika. Häufiger betonen wir die erste Silbe („
wunderbar“).
In Kanada und USA habe ich für den Fachbegriff Polygy
nie (engl. „polygyny“) vier Versionen gehört: po
ligini, po
lidschini, poli
gaini, poli
dschaini).
Die Probleme sind mit anderen Sprachen gewiss ähnlich, wo nicht schlimmer. Zum Glück werden in Veröffentlichungen etwa auf Russisch oder Chinesisch die wiss. Namen wenigstens in lateinischer Schrift angegeben, so dass man sie
weltweit lesen und verstehen kann. Eine weltweit akzeptierte Aussprache wäre äußerst hilfreich, ist aber anscheinend unerreichbar.
MfG,
Merkur