Pressenachrichten über Ameisen, und wie man damit umgeht
Verfasst: Donnerstag 28. März 2024, 17:31
Pressenachrichten sind mit Vorsicht zu genießen; oft sind sie zu sehr verkürzt, manchmal verschweigen sie das Wesentliche, und man muss einigen Aufwand treiben,
um herauszufinden, was die Nachricht eigentlich besagen soll.
Der Inhalt dieser paar Zeilen ist mehr als dürftig. Mit den Anhaltspunkten „Uni Mainz“ und „Romain Libbrecht“ ist es immerhin möglich, die Quelle zu ermitteln:
https://presse.uni-mainz.de/nicht-in-st ... umfeld-ab/
Das ist also die Pressestelle, der die Forscher einen wesentlich ausführlicheren Text geliefert haben.
Ich denke, es ist im Interesse von Autoren und der Uni, diesen Bericht hier einzufügen:
Nicht in Stein gemeißelt: Spezialisierung von Ameisenköniginnen hängt vom sozialen Umfeld ab
Spezialisierung von Ameisenköniginnen auf Eiablage ist umkehrbar und wird durch Anwesenheit von Arbeiterinnen ausgelöst und aufrechterhalten
26.03.2024
Die Königinnen sozialer Insekten, wie etwa Ameisen, Bienen oder Wespen, gelten gemeinhin als Höhepunkt der Spezialisierung im Tierreich. Königinnen, so die verbreitete Ansicht, seien nur dazu da, Eier zu legen – und diese Eigenschaft sei angeboren und nicht von äußeren Faktoren beeinflusst. Forschungen an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zeigen im Gegensatz zu dieser Auffassung, dass in Ameisenstaaten das soziale Umfeld eine entscheidende Rolle bei der Verhaltensspezialisierung von Ameisenköniginnen spielen kann. "Die Spezialisierung der Königinnen unterliegt bei der Ameisenart, die wir untersucht haben, einer sozialen Kontrolle. Mit diesem Befund stellen wir das weithin akzeptierte Dogma infrage, wonach Insektenköniginnen praktisch als Eierlegemaschinen geboren werden", erklärt Dr. Romain Libbrecht.
Die Arbeiten wurden in der Forschungsgruppe "Reproduktion, Ernährung und Verhalten von Insektenstaaten" unter Libbrechts Leitung an der JGU durchgeführt und nun in dem Fachmagazin Functional Ecology veröffentlicht. Mittlerweile arbeitet der Evolutionsbiologe für das renommierte Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) an der Universität Tours in Frankreich.
Vorstellung von Insektenstaat als Superorganismus mit spezialisierten Individuen
Soziale Insektenkolonien bestehen aus Königinnen, die die Fortpflanzung monopolisieren, und sterilen Arbeiterinnen, die alle nicht-reproduktiven Aufgaben übernehmen, wie beispielsweise die Versorgung von Eiern und Larven. Diese Ansicht stellen die Forschenden in ihrer neuen Studie auf die Probe. Sie nehmen dafür Ameisenarten in den Fokus, bei denen die Königinnen neue Kolonien allein und ohne die Hilfe von Arbeiterinnen gründen. "Interessanterweise sind die Gründungsköniginnen in dieser Lebensphase noch nicht in ihrem Verhalten spezialisiert", so Libbrecht. "Sie müssen alle Aufgaben im Nest wie auch die Brutpflege selbst übernehmen, um die erste Generation an Arbeiterinnen erfolgreich großzuziehen."
Libbrechts Gruppe hat die experimentellen Untersuchungen an der einheimischen Schwarzen Wegameise Lasius niger vorgenommen. Sie zeigen die zentrale Rolle des sozialen Umfelds bei der Ausbildung von Verhaltensspezialisierung von Gründungsköniginnen. "Wenn wir Arbeiterinnen zu den Nestern von Gründungsköniginnen hinzugeben, unterdrückt dies die natürliche Veranlagung dieser Königinnen, sich um die Brut selbst zu kümmern. Und umgekehrt: Wenn wir aufs Eierlegen spezialisierte Königinnen von ihren Arbeiterinnen isolieren, dann kehren sie schnell zum Brutpflegeverhalten von Gründungsköniginnen zurück – selbst nach vielen Jahren der Spezialisierung."
Verständnis von Insektengesellschaften und ihrer Arbeitsteilung ist zu überdenken
Libbrecht betont, dass ein solches Verhalten die weithin akzeptierte Vorstellung infrage stellt, dass soziale Insektenköniginnen von Natur aus "spezialisierte Maschinen" zur Eiablage sind. Stattdessen zeige die Studie, dass die Anwesenheit von Arbeiterinnen die Spezialisierung der Königin auf die Eiablage nicht nur auslöst, sondern darüber hinaus die Spezialisierung auch in etablierten Kolonien aktiv aufrechterhält. Diese Entdeckung, dass die Spezialisierung der Königinnen einer sozialen Kontrolle unterliegt, könnte unser Verständnis davon verändern, wie Insektengesellschaften und ihre Arbeitsteilung funktionieren.
Dr. Romain Libbrecht war von 2016 bis 2022 Gruppenleiter der Forschungsgruppe "Reproduktion, Ernährung und Verhalten von Insektenstaaten" am Institut für Organismische und Molekulare Evolutionsbiologie (IOME) der JGU. Seit 2023 ist er als Forscher des CNRS am Forschungsinstitut für Insektenbiologie der Universität Tours tätig. Er beschäftigt sich insbesondere mit der Frage, wie Organismen ihre Fortpflanzung, ihre Physiologie und ihr Verhalten an die Umweltbedingungen anpassen.
Veröffentlicht am 26. März 2024 | Veröffentlicht in Pressemitteilungen | Verschlagwortet Pressearchiv 2024
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Mein Kommentar: Was ist hieraus zu entnehmen?
Zunächst steht da etwas über die Koloniegründung von Lasius niger, was uns ziemlich bekannt vorkommt, und was man auch in Berichten von Haltern dieser Art nachlesen kann, etwa dass die Königinnen außer Eierlegen auch Brutpflege betreiben. Oder dass sie bei Zugabe von Arbeiterinnen („Pushen“) diesen die Brutpflege überlassen, oder bei Verlust der Arbeiterinnen sich wieder selbst um die Larven kümmern.
Im 2. Abschnitt, zum Superorganismus, ist dann von der „ersten Generation an Arbeiterinnen“ die Rede. Hoppla, alle aus den Eiern der Königin aufgezogenen Arbeiterinnen und auch später Jungköniginnen und Männchen gehören zu der einen und einzigen Generation, auch wenn sie erst etliche Jahre später aufgezogen werden. Eine zweit Generation entsteht erst aus den Eiern der produzierten Jungköniginnen (falls Arbeiterinnen im Volk aus eigenen unbefruchteten Eiern Söhne aufziehen, wäre das eine neue Generation; die hat allerdings keine Bedeutung).
Vom eigentlichen Wesen des Superorganismus ist hier nichts zu finden: Die Arbeiterinnen, ihre Töchter, sind Helferinnen, die sich die Königin heranzieht, damit sie mit deren Unterstützung Jungköniginnen produzieren kann. Denn das ist ihre wichtigste „Aufgabe“, die Weitergabe ihrer Gene in die nächste Generation. (Solitäre Bienen und Wespen-Weibchen schaffen das alleine, aber Königinnen der sozialen Arten produzieren sehr viel mehr fertile Nachkommen). Die speziellen Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Arbeiterinnen und ihren königlichen Schwestern dürfte den Autoren bekannt sein.
Der erste Absatz im 3. Abschnitt ist schwer verständlich. Das „soziale Umfeld“ der Königin besteht ausschließlich aus ihren Töchtern, die Futter beschaffen, ein Nest anlegen, zum Teil eigene Sekrete zur Fütterung der Königin und der Larven produzieren usw.. Inwiefern damit „die Spezialisierung der Königinnen einer sozialen Kontrolle unterliegt“, wird nicht klar.
Nun wurde ich neugierig: Was steht in der wiss. Originalarbeit? - In der Pressemitteilung der Uni Mainz findet sich ein Link dazu:
https://besjournals.onlinelibrary.wiley ... 2435.14536
V. Majidifar et al., Ontogeny of superorganisms: Social control of queen specialization in ants, Functional Ecology, 25. März 2024,
DOI: 10.1111/1365-2435.14536
Das ist nun etwas für Fachleute, und es erfordert gründliches Lesen, zum Teil auch der Inhalte darin zitierter früherer Publikationen.
Es sind nicht weniger als 11 (elf!) Forscher/innen, die zu dieser Arbeit beigetragen haben: Vahideh Majidifar, Marina N. Psalti, Martin Coulm, Ebru Fetzer, Eva-Maria Teggers, Frederik Rotering, Judith Grünewald, Luca Mannella, Maxi Reuter, Dennis Unte, Romain Libbrecht. - R. Libbrecht ist der „Senior Author“, der Leiter der Forschergruppe.
Auf Einzelheiten der umfangreichen Studie kann ich hier nicht eingehen. Einführung, Sammeln der Gründerköniginnen und Haltungsbedingungen, Experimentelles Vorgehen, Verhaltensstudien, Statistische Auswertung,…. Ergebnisse, Diskussion. Man muss es sich bei Interesse im Original ansehen, und das sollten auch Ameisenhalter mal tun: Man kann dabei eine Vorstellung bekommen, was es bedeutet, Forschung (nicht nur über Ameisen) zu betreiben.
Mein persönlicher Eindruck ist allerdings, dass der Erkenntnisgewinn dieser Arbeit nicht sehr weit über das bisher Bekannte hinausgeht. In der Einführung der Pressemitteilung heißt es:
„Königinnen, so die verbreitete Ansicht, seien nur dazu da, Eier zu legen – und diese Eigenschaft sei angeboren und nicht von äußeren Faktoren beeinflusst.“ Und: "Die Spezialisierung der Königinnen unterliegt bei der Ameisenart, die wir untersucht haben, einer sozialen Kontrolle. Mit diesem Befund stellen wir das weithin akzeptierte Dogma infrage, wonach Insektenköniginnen praktisch als Eierlegemaschinen geboren werden".
Dieses „weithin akzeptierte Dogma“ war mir jedenfalls noch nicht aufgefallen.
Ein schönes Osterfest wünscht
Merkur
um herauszufinden, was die Nachricht eigentlich besagen soll.
Der Inhalt dieser paar Zeilen ist mehr als dürftig. Mit den Anhaltspunkten „Uni Mainz“ und „Romain Libbrecht“ ist es immerhin möglich, die Quelle zu ermitteln:
https://presse.uni-mainz.de/nicht-in-st ... umfeld-ab/
Das ist also die Pressestelle, der die Forscher einen wesentlich ausführlicheren Text geliefert haben.
Ich denke, es ist im Interesse von Autoren und der Uni, diesen Bericht hier einzufügen:
Nicht in Stein gemeißelt: Spezialisierung von Ameisenköniginnen hängt vom sozialen Umfeld ab
Spezialisierung von Ameisenköniginnen auf Eiablage ist umkehrbar und wird durch Anwesenheit von Arbeiterinnen ausgelöst und aufrechterhalten
26.03.2024
Die Königinnen sozialer Insekten, wie etwa Ameisen, Bienen oder Wespen, gelten gemeinhin als Höhepunkt der Spezialisierung im Tierreich. Königinnen, so die verbreitete Ansicht, seien nur dazu da, Eier zu legen – und diese Eigenschaft sei angeboren und nicht von äußeren Faktoren beeinflusst. Forschungen an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zeigen im Gegensatz zu dieser Auffassung, dass in Ameisenstaaten das soziale Umfeld eine entscheidende Rolle bei der Verhaltensspezialisierung von Ameisenköniginnen spielen kann. "Die Spezialisierung der Königinnen unterliegt bei der Ameisenart, die wir untersucht haben, einer sozialen Kontrolle. Mit diesem Befund stellen wir das weithin akzeptierte Dogma infrage, wonach Insektenköniginnen praktisch als Eierlegemaschinen geboren werden", erklärt Dr. Romain Libbrecht.
Die Arbeiten wurden in der Forschungsgruppe "Reproduktion, Ernährung und Verhalten von Insektenstaaten" unter Libbrechts Leitung an der JGU durchgeführt und nun in dem Fachmagazin Functional Ecology veröffentlicht. Mittlerweile arbeitet der Evolutionsbiologe für das renommierte Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) an der Universität Tours in Frankreich.
Vorstellung von Insektenstaat als Superorganismus mit spezialisierten Individuen
Soziale Insektenkolonien bestehen aus Königinnen, die die Fortpflanzung monopolisieren, und sterilen Arbeiterinnen, die alle nicht-reproduktiven Aufgaben übernehmen, wie beispielsweise die Versorgung von Eiern und Larven. Diese Ansicht stellen die Forschenden in ihrer neuen Studie auf die Probe. Sie nehmen dafür Ameisenarten in den Fokus, bei denen die Königinnen neue Kolonien allein und ohne die Hilfe von Arbeiterinnen gründen. "Interessanterweise sind die Gründungsköniginnen in dieser Lebensphase noch nicht in ihrem Verhalten spezialisiert", so Libbrecht. "Sie müssen alle Aufgaben im Nest wie auch die Brutpflege selbst übernehmen, um die erste Generation an Arbeiterinnen erfolgreich großzuziehen."
Libbrechts Gruppe hat die experimentellen Untersuchungen an der einheimischen Schwarzen Wegameise Lasius niger vorgenommen. Sie zeigen die zentrale Rolle des sozialen Umfelds bei der Ausbildung von Verhaltensspezialisierung von Gründungsköniginnen. "Wenn wir Arbeiterinnen zu den Nestern von Gründungsköniginnen hinzugeben, unterdrückt dies die natürliche Veranlagung dieser Königinnen, sich um die Brut selbst zu kümmern. Und umgekehrt: Wenn wir aufs Eierlegen spezialisierte Königinnen von ihren Arbeiterinnen isolieren, dann kehren sie schnell zum Brutpflegeverhalten von Gründungsköniginnen zurück – selbst nach vielen Jahren der Spezialisierung."
Verständnis von Insektengesellschaften und ihrer Arbeitsteilung ist zu überdenken
Libbrecht betont, dass ein solches Verhalten die weithin akzeptierte Vorstellung infrage stellt, dass soziale Insektenköniginnen von Natur aus "spezialisierte Maschinen" zur Eiablage sind. Stattdessen zeige die Studie, dass die Anwesenheit von Arbeiterinnen die Spezialisierung der Königin auf die Eiablage nicht nur auslöst, sondern darüber hinaus die Spezialisierung auch in etablierten Kolonien aktiv aufrechterhält. Diese Entdeckung, dass die Spezialisierung der Königinnen einer sozialen Kontrolle unterliegt, könnte unser Verständnis davon verändern, wie Insektengesellschaften und ihre Arbeitsteilung funktionieren.
Dr. Romain Libbrecht war von 2016 bis 2022 Gruppenleiter der Forschungsgruppe "Reproduktion, Ernährung und Verhalten von Insektenstaaten" am Institut für Organismische und Molekulare Evolutionsbiologie (IOME) der JGU. Seit 2023 ist er als Forscher des CNRS am Forschungsinstitut für Insektenbiologie der Universität Tours tätig. Er beschäftigt sich insbesondere mit der Frage, wie Organismen ihre Fortpflanzung, ihre Physiologie und ihr Verhalten an die Umweltbedingungen anpassen.
Veröffentlicht am 26. März 2024 | Veröffentlicht in Pressemitteilungen | Verschlagwortet Pressearchiv 2024
----
Mein Kommentar: Was ist hieraus zu entnehmen?
Zunächst steht da etwas über die Koloniegründung von Lasius niger, was uns ziemlich bekannt vorkommt, und was man auch in Berichten von Haltern dieser Art nachlesen kann, etwa dass die Königinnen außer Eierlegen auch Brutpflege betreiben. Oder dass sie bei Zugabe von Arbeiterinnen („Pushen“) diesen die Brutpflege überlassen, oder bei Verlust der Arbeiterinnen sich wieder selbst um die Larven kümmern.
Im 2. Abschnitt, zum Superorganismus, ist dann von der „ersten Generation an Arbeiterinnen“ die Rede. Hoppla, alle aus den Eiern der Königin aufgezogenen Arbeiterinnen und auch später Jungköniginnen und Männchen gehören zu der einen und einzigen Generation, auch wenn sie erst etliche Jahre später aufgezogen werden. Eine zweit Generation entsteht erst aus den Eiern der produzierten Jungköniginnen (falls Arbeiterinnen im Volk aus eigenen unbefruchteten Eiern Söhne aufziehen, wäre das eine neue Generation; die hat allerdings keine Bedeutung).
Vom eigentlichen Wesen des Superorganismus ist hier nichts zu finden: Die Arbeiterinnen, ihre Töchter, sind Helferinnen, die sich die Königin heranzieht, damit sie mit deren Unterstützung Jungköniginnen produzieren kann. Denn das ist ihre wichtigste „Aufgabe“, die Weitergabe ihrer Gene in die nächste Generation. (Solitäre Bienen und Wespen-Weibchen schaffen das alleine, aber Königinnen der sozialen Arten produzieren sehr viel mehr fertile Nachkommen). Die speziellen Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Arbeiterinnen und ihren königlichen Schwestern dürfte den Autoren bekannt sein.
Der erste Absatz im 3. Abschnitt ist schwer verständlich. Das „soziale Umfeld“ der Königin besteht ausschließlich aus ihren Töchtern, die Futter beschaffen, ein Nest anlegen, zum Teil eigene Sekrete zur Fütterung der Königin und der Larven produzieren usw.. Inwiefern damit „die Spezialisierung der Königinnen einer sozialen Kontrolle unterliegt“, wird nicht klar.
Nun wurde ich neugierig: Was steht in der wiss. Originalarbeit? - In der Pressemitteilung der Uni Mainz findet sich ein Link dazu:
https://besjournals.onlinelibrary.wiley ... 2435.14536
V. Majidifar et al., Ontogeny of superorganisms: Social control of queen specialization in ants, Functional Ecology, 25. März 2024,
DOI: 10.1111/1365-2435.14536
Das ist nun etwas für Fachleute, und es erfordert gründliches Lesen, zum Teil auch der Inhalte darin zitierter früherer Publikationen.
Es sind nicht weniger als 11 (elf!) Forscher/innen, die zu dieser Arbeit beigetragen haben: Vahideh Majidifar, Marina N. Psalti, Martin Coulm, Ebru Fetzer, Eva-Maria Teggers, Frederik Rotering, Judith Grünewald, Luca Mannella, Maxi Reuter, Dennis Unte, Romain Libbrecht. - R. Libbrecht ist der „Senior Author“, der Leiter der Forschergruppe.
Auf Einzelheiten der umfangreichen Studie kann ich hier nicht eingehen. Einführung, Sammeln der Gründerköniginnen und Haltungsbedingungen, Experimentelles Vorgehen, Verhaltensstudien, Statistische Auswertung,…. Ergebnisse, Diskussion. Man muss es sich bei Interesse im Original ansehen, und das sollten auch Ameisenhalter mal tun: Man kann dabei eine Vorstellung bekommen, was es bedeutet, Forschung (nicht nur über Ameisen) zu betreiben.
Mein persönlicher Eindruck ist allerdings, dass der Erkenntnisgewinn dieser Arbeit nicht sehr weit über das bisher Bekannte hinausgeht. In der Einführung der Pressemitteilung heißt es:
„Königinnen, so die verbreitete Ansicht, seien nur dazu da, Eier zu legen – und diese Eigenschaft sei angeboren und nicht von äußeren Faktoren beeinflusst.“ Und: "Die Spezialisierung der Königinnen unterliegt bei der Ameisenart, die wir untersucht haben, einer sozialen Kontrolle. Mit diesem Befund stellen wir das weithin akzeptierte Dogma infrage, wonach Insektenköniginnen praktisch als Eierlegemaschinen geboren werden".
Dieses „weithin akzeptierte Dogma“ war mir jedenfalls noch nicht aufgefallen.
Ein schönes Osterfest wünscht
Merkur