Invasive Ameisen: Verbreitungswege und Gegenmassnahmen

Hier ist Platz für Fragen über außereuropäische Ameisenarten.

Invasive Ameisen: Verbreitungswege und Gegenmassnahmen

Beitragvon Merkur » Donnerstag 28. Juli 2016, 14:59

Tetramorium bicarinatum: Ausbruch in der Wohnung

Nun ist es also mal eingetreten, oder wurde wenigstens mal öffentlich gemacht:
http://eusozial.de/viewtopic.php?f=129&t=3967
Der dortigen Diskussion ist nicht viel hinzu zu fügen.

Vor dieser invasiven Art wurde hinreichend gewarnt, z. B.im Ameisenwiki: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Tet ... icarinatum
Aber auch hier im AP finden sich Hiweise ("Suche").

Über spezielle Bekämpfungsmaßnahmen ist mir nichts bekannt.

Hinweisen möchte ich noch darauf, dass ein „prominenter“ Forenuser vor einiger Zeit eine Kolonie von "Tetramorium semilaeve"vorgestellt hat, die sich nach Bildern als T. bicarinatum identifizieren ließ. (Ich verschwende keine Zeit mehr damit, die Einzelheiten auszugraben. Gewisse User sind beratungsresistent).
Es ist denkbar, dass weitere User T. bicarinatum unter falschem Namen erworben haben und bei sich pflegen. Als polygyne Art, die im Nest kopuliert, lässt sie sich einfach halten und züchten.

Ein Händler bietet die Art auch heute noch offen unter dem Namen T. bicarinatum an.

MfG,
Merkur
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon NIPIAN » Donnerstag 28. Juli 2016, 20:41

Hoi,

ich wage zu bezweifeln, dass die von Moglie vorgeschlagene Arsenverbindung alleine funktionieren wird - zumal es eine wasserlösliche Verbindung mit Ausdünstungspotential ist. Es benötigt einen mehrgliedrigen Angriffspunkt. Fipronil, wie schon einmal von mir beschrieben, sollte mindestens zusätzlich eingesetzt werden. Im Optimalfall mit einem Larvizid kombiniert. Wichtig: Fachmann sofort kontaktieren.
Im Übrigen werden auch Pheidole megacephala über Facebookgruppen weitergegeben.
Hab das Gefühl, dass es in den nächsten Jahren noch richtig spannend werden wird.
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Maddio » Freitag 29. Juli 2016, 12:58

NIPIAN hat geschrieben:Im Übrigen werden auch Pheidole megacephala über Facebookgruppen weitergegeben.


Mich würde interessieren, inwiefern diese Information erwähnenswert ist. Es scheint mindestens zwei Händler zu geben, die diese Art offen vertreiben. Ob jemand die Kolonien dann über facebook oder beim Händler kauft, ich sehe da keinen großen Unterschied.

Im Antwiki habe ich dann folgende Information gefunden: (http://www.antwiki.org/wiki/Pheidole_megacephala)

Wilson (2003), in his description of the megacephala species group: The single species of this African complex known from the New World, megacephala, is a tropicopolitan tramp globally spread by human commerce.


Mit "human commerce" ist doch nicht der Ameisenhandel gemeint, oder sehe ich das falsch?

Auf der im Artikel dargestellten Verbreitungskarte, sieht man nur zwei Verbreitungsgebiete auf der Nordhalbkugel, Kalifornien und Florida, wobei sie in Florida nur in den tropischen Bereichen vorkommen soll, weil sie die kühleren Winter in Floridas Norden nicht überstehen kann, wenn ich das richtig verstanden habe.

Wird diese Art wirklich als eine Gefahr für unsere heimische Flora und Fauna in Deutschland angesehen?

Das sie in Gewächshäusern und zentral beheizten Häusern überleben kann, leuchtet mir ein, und wer sich eine solche Art nach Hause holt und den Ausbruchschutz vernachlässigt hat dann die Rechnung zu zahlen. Aber im Freien haben sie doch bei uns keine Chance, oder warum breitet sie sich dann z.B. in Florida nicht weiter nordwärts aus?
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Maddio
 

Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Freitag 29. Juli 2016, 14:12

Hallo Maddio,

Es ist richtig, dass P. megacephala, so wie wohl alle problematischen Ameisen- und anderen Tierarten ebenso wie Pflanzen und Mikroorganismen hauptsächlich durch den weltweiten Handel mit diversen Gütern verbreitet wurden und werden.
Doch frage ich mich immer wieder, ob man daraus ableiten kann, dass dem Ameisenhandel und Privathaltern weitere lokale Ausbreitung erlaubt sein sollte? – Manche Händler versenden exotische Ameisen auch weit ins Ausland, oder importieren sie aus anderen Kontinenten.

Die Verbreitungskarten im AntWiki sind oft nicht leicht zu interpretieren. Der Text zu P. megacephala ist da aufschlussreicher:
New World - Widespread although spottily distributed, and sometimes locally very abundant, from southern Florida, Bermuda, and the Bahamas south through the West Indies, southern Mexico, and Central America, to as far south in South America as Santa Catarina, Brazil (Wilson 2003). Detected in southern California in 2014 (see AntWeb) and currently subject of active control measures.

Palaearctic Region: Canary Islands, China, Egypt, Greece, Iran, Italy, Japan, Montenegro, Oman, Republic of Macedonia, Romania, United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland.
Hier sind ja eine Reihe von fast-Nachbarländern Deutschlands genannt. (Bin unsicher, wie „U. K. of Great Britain and N-Ireland“ gemeint ist!).

Im Falle von P. megacephala dürfte das noch (!?) keine Gefahr für die einheimische Fauna und Flora bedeuten. Man darf allerdings nicht übersehen, dass in ganz Europa inzwischen riesige Flächen für den Anbau diverser Kulturpflanzen unter Glas bzw. Plastikfolie liegen, und dass P. megacephala von dort aus auch bei günstiger Witterung die umliegenden offenen Flächen belaufen, wo sie auch einheimische Ameisen und andere Insekten angreifen.

Prinzipiell halte ich es für klüger, Risiken von vornherein klein zu halten, als es „drauf ankommen“ zu lassen: Die Wieder-Ausrottung invasiver Arten ist nicht nur exorbitant teuer, sondern bisher fast immer erfolglos geblieben! (Das gilt natürlich nicht nur für Ameisen).

Wer denkt schon daran, dass die USA in jüngerer Zeit drei Kriege im eigenen Land verloren haben? - Gegen die Fire Ants! Und es wird ernsthaft von „Kriegen“, den "Fire ant wars", gesprochen!
Ich wollte schon länger mal darauf hinweisen: Walter R. Tschinkel (2006). The Fire Ants. Cambridge: Belknap Press of Harvard University Press. p. 89. ISBN 0-674-02207-6.
Der Autor beschreibt das sehr eindrucksvoll und mit gewissem Humor. Das Buch ist jetzt für etwa € 35,- zu haben, über 700 Seiten, und voll gepackt mit Ameisen-Biologie. Man kann enorm viel daraus lernen!

MfG,
Merkur
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Maddio » Freitag 29. Juli 2016, 15:41

Merkur hat geschrieben:Es ist richtig, dass P. megacephala, so wie wohl alle problematischen Ameisen- und anderen Tierarten ebenso wie Pflanzen und Mikroorganismen hauptsächlich durch den weltweiten Handel mit diversen Gütern verbreitet wurden und werden.
Doch frage ich mich immer wieder, ob man daraus ableiten kann, dass dem Ameisenhandel und Privathaltern weitere lokale Ausbreitung erlaubt sein sollte? – Manche Händler versenden exotische Ameisen auch weit ins Ausland, oder importieren sie aus anderen Kontinenten.


Das Ziel des Ameisenhandels und der Privathalter ist ja nicht die weitere lokale Ausbreitung von Ameisenarten. Ich frage mich halt nur ob einige wenige Kolonien die entkommen oder womöglich bewusst ausgesetzt werden, bei dem Ausmaß des globalen Handels mit Containerschiffen, überhaupt ins Gewicht fallen. Gibt es dazu eigentlich zuverlässige Statistiken?

Ich könnte mir vorstellen, dass die Schäden durch den Welthandel global gesehen größer sind, als durch Ameisenhändler und private Halter. Wenn man dann etwas positiv verändern will, was ich ja löblich finde, wäre es dann nicht besser Druck auf Politiker und die Wirtschaft auszuüben?

Wie sie selbst sagen:
Merkur hat geschrieben: Man darf allerdings nicht übersehen, dass in ganz Europa inzwischen riesige Flächen für den Anbau diverser Kulturpflanzen unter Glas bzw. Plastikfolie liegen, und dass P. megacephala von dort aus auch bei günstiger Witterung die umliegenden offenen Flächen belaufen, wo sie auch einheimische Ameisen und andere Insekten angreifen.


Ist die Kulturlandschaft nicht ein viel größeres Problem für die einheimische Fauna und Flora, als die mögliche Verbreitung von exotischen Ameisen durch Ameisenhändler und Privathalter? Also von der Größenordnung her? Der Hirschkäfer ist doch auch nicht duch exotische Verwandte an den Rand des Aussterbens gebracht worden, sondern durch das Abholzen alter Eichenwälder.

Ich möchte die Gefahr durch Exoten auch nicht herunterspielen, aber ich habe eher den Eindruck, dass diejenigen Tier/Insektenarten, die hier Fuß fassen können, so oder so hier ankommen. Als Beispiel seien hier die asiatischen Marienkäfer genannt, die unsere heimischen immer mehr ersetzen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dafür die Käfer-Community verantwortlich ist. Die asiatischen Marienkäfer werden wohl eher über den Seehandel in großen Zahlen her gekommen sein.

Merkur hat geschrieben:Die Verbreitungskarten im AntWiki sind oft nicht leicht zu interpretieren. Der Text zu P. megacephala ist da aufschlussreicher:

New World - Widespread although spottily distributed, and sometimes locally very abundant, from southern Florida, Bermuda, and the Bahamas south through the West Indies, southern Mexico, and Central America, to as far south in South America as Santa Catarina, Brazil (Wilson 2003). Detected in southern California in 2014 (see AntWeb) and currently subject of active control measures.


Palaearctic Region: Canary Islands, China, Egypt, Greece, Iran, Italy, Japan, Montenegro, Oman, Republic of Macedonia, Romania, United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland.

Hier sind ja eine Reihe von fast-Nachbarländern Deutschlands genannt. (Bin unsicher, wie „U. K. of Great Britain and N-Ireland“ gemeint ist!).


Das habe ich in der Tat übersehen, da ich mir nur die Karte angesehen habe, danke für den Hinweis. Bei UK könnte ich mir eins der britischen Überseegebiete vorstellen, die Pheidole megacephala scheint besonders auf Inseln erfolgreich zu sein, das würde doch passen. Die Verbreitung dieser Art ist beeindruckend und auch etwas furchteinflößend zugleich, da gebe ich ihnen gerne Recht. Aber das ist doch nicht innerhalb der letzten ein-zwei Jahrzente passiert, seit es den Ameisenhandel gibt, sondern die Tiere wurden seit Aufkommen der Handelsschiffahrt in der Vormoderne (~Jahr 1500) mit dem Warenhandel in die ganze Welt verschifft.

Merkur hat geschrieben:Im Falle von P. megacephala dürfte das noch (!?) keine Gefahr für die einheimische Fauna und Flora bedeuten. Man darf allerdings nicht übersehen, dass in ganz Europa inzwischen riesige Flächen für den Anbau diverser Kulturpflanzen unter Glas bzw. Plastikfolie liegen, und dass P. megacephala von dort aus auch bei günstiger Witterung die umliegenden offenen Flächen belaufen, wo sie auch einheimische Ameisen und andere Insekten angreifen.


Sind diese umliegenden Flächen nicht sowieso ein Gebiet, dass für sensible einheimische Arten verloren ist? Sei es wegen Dünger, Bewässerung oder mechanischer Beeinträchtigung durch Landmaschinen? Am Rande von Kulturflächen findet man meiner Erfahrung nach vor allem Lasius cf. niger, die sich wegen ihrer Widerstandsfähigkeit dort behaupten können.

Merkur hat geschrieben:Prinzipiell halte ich es für klüger, Risiken von vornherein klein zu halten, als es „drauf ankommen“ zu lassen: Die Wieder-Ausrottung invasiver Arten ist nicht nur exorbitant teuer, sondern bisher fast immer erfolglos geblieben! (Das gilt natürlich nicht nur für Ameisen).


Ich stimme ihnen vollumfänglich zu. Aber nochmal die Frage, ob man dann wegen der Größenordnung nicht beim internationalen Warenverkehr ansetzen müsste, und solange sich dort nichts ändert ist der einheimischen Flora und Fauna doch auch nicht geholfen, wenn weniger Menschen in Deutschland exotische Ameisen halten. Da würde mich wieder die Frage nach einer seriösen Statistik interessieren. Wieviele Personen in Deutschland halten Exoten? Wie oft ist diesen Personen eine Kolonie mit Königin entkommen bzw. wurde eine Kolonie ausgesetzt (oder wie oft wurde einer Art die Zweignester bildet Ausgang gewährt)?

Dies dann gegenüberstellen mit der Frage, wieviele Königinnen/Kolonien von exotischen Ameisen befinden sich auf einem Container-Riesen?

Leider ist mir keine solche Statistik bekannt, aber mein Gefühl und mein Verstand sagt mir, dass Ameisenhändler und private Halter eher ein Auge auf die Ameisen haben, da diese für sie
1. einem Geldwert entsprechen und
2. sie eine gewisse fachliche Kompetenz haben Arten zu unterscheiden.

Wenn auf einem Containerschiff aus einem von hunderten Containern einige Ameisen herauslaufen, kann ich mir nicht vorstellen, dass es Reederei, Handelspartner oder einzelne Matrosen oder Hafenarbeiter sonderlich interessiert, eben weil sie keinen materiellen Wert in den Tieren sehen und diese auch nicht ansatzweise unterscheiden können.

Ich hoffe das mein Post nicht falsch verstanden wird, mir liegt viel an der einheimischen Flora und Fauna, aber ich frage mich ob man den Kampf um das Bewahren eben dieser nicht besser an anderer Stelle führt.
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Reber » Freitag 29. Juli 2016, 16:48

Hallo Maddio,
viele deiner Argumente stimmen. Allerdings gefällt mir gefällt dein Schluss "ander tun doch noch viel Schlimmeres" bzw. "es passiert doch sowieso" überhaupt nicht. So wie du das vorträgst, entsteht bei mir der Eindruck, es gehe nur darum die Ameisenhalter und Ameisenhändler voll aus der Verantwortung zu nehmen?! Das ist für mich genau der falsche Weg!

Ich verstehe ehrlich nicht, warum Leute die Ameisen lieben, jedermann Aten anbieten die ein enormes Potenzial haben, andere Ameisanarten zu verdrängen oder auszulöschen? Nur des Geldes wegen?
Und ich verstehe auch nicht, warum jemand sich solche Arten ins Haus holt - und sie dann auch noch ausbrechen lässt? Das ist für mich einfach nur verantwortungslos!

Wieviele trauen sich das auch noch in die Foren zu schreiben? Wohl die wenigsten, die Dunkelziffer solcher Vorfälle dürfte hoch sein. Jeder Ameisenhalter weisss, wie schnell es zu einem Ausbruch kommen kann. Da ist es doch hanebüchen, ein solches Risiko einzugehen. Zumal man die Folgen und Kosten eben unter Umständen nicht (nur) selber zu tregen hat. Möglichen Folgen können erst Jahre später bemerkt werden (vielleicht zu spät), die Auswirkungen andere Menschen und die Umwelt betreffen.

Es geht mir nicht darum, generell den Handel mit Exoten anzuprangern. Aber warum lässt man nicht einfach die Arten weg, die hierzulande invasiv werden können, insbesondere kleine polygynen Arten, die sich auch noch im Nest paaren... Eine Selbstbeschränkung würde nicht nur der Ameisenhalter/händler-Szene gut anstehen, sondern eben auch ein Risiko weniger für die einheimische Fauna darstellen.
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Steffen Kraus » Freitag 29. Juli 2016, 16:55

Hallo,
ich versuche mal ein wenig Licht, in eine andere Ecke zu werfen.
Warum ist die Nachfrage der Kunden(Verbraucher) so groß, nach Ameisen wie Solenopsis invicta, P. megacephala oder Tetramorium bimaculatum?
Weil sie ihrem Ruf so gerecht werden und ja sooo gefährlich sind!
Dann liegt das Problem wo anders, darüber müßte ein Psychologe/in schreiben.
Wenn man es nüchtern betrachtet, bieten diese Ameisen nicht mehr, als andere gut gepflegte Kolonien verschiedener Ameisen, die es im Handel gibt oder in der Natur zu finden sind.
Ich gebe es zu, ich finde diese Ameisen, nur zum beobachten, weder schön noch aufregend und ich habe wirklich, mehr als 5 verschiedene Kolonien bei mir.
Denn wissenschaftlich arbeiten mit ihnen, kann und muß ich ja nicht.
Gruß,
Steffen










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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Maddio » Freitag 29. Juli 2016, 17:19

@Reber: Nein, es geht mir nicht darum Ameisenhändler und private Halter aus der Verantwortung zu nehmen. Die anderen in deinem Post geäußerten Gedankengänge finde ich absolut nachvollziehbar, ich denke da genauso.

Meine erste Frage war, weshalb es hervorhebenswert ist, dass Arten "verdeckt" auf facebook gehandelt werden, wenn diese auch offiziel verkauft werden dürfen? Geht es um die Risikoklassenerklärung, von der ich eher den Eindruck habe das es nur Formsache ist? Ist in diesem Fall nicht der Gesetzgeber und/oder die Politik anzuklagen und nicht der Händler / private Halter?

Die zweite Frage ergab sich aus der Diskussion um die Pheidole megacephala. Warum macht man sich die Mühe gegen Ameisenhändler und private Halter anzukämpfen, wenn es effektiver wäre erst die "Big player" Politik und Wirtschaft zu bearbeiten? Wie viele Arten sind nachweislich über die Jahrhunderte durch den Warenhandel eingeschleppt worden? Wie viele dem gegenübergestellt nachweislich durch Ameisenhändler und private Halter?

In dem Zusammenhang frage ich mich auch, gibt es überhaupt eine einzige Pest-ant, die sich bisher im Laufe der Jahrhunderte erfolgreich in Deutschland angesiedelt hat.

@Steffen Kraus: Danke wie immer für die Insider-Sicht eines Händlers. So in etwa habe ich mir das auch vorgestellt. Die meisten Berichte reißen dann doch nach wenigen Posts ab, und als nächstes kommen dann vermutlich Giftschlangen oder Skorpione ;).
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Maddio
 

Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Colophonius » Freitag 29. Juli 2016, 17:39

Maddio hat geschrieben:Meine erste Frage war, weshalb es hervorhebenswert ist, dass Arten "verdeckt" auf facebook gehandelt werden, wenn diese auch offiziel verkauft werden dürfen? Geht es um die Risikoklassenerklärung, von der ich eher den Eindruck habe das es nur Formsache ist? Ist in diesem Fall nicht der Gesetzgeber und/oder die Politik anzuklagen und nicht der Händler / private Halter?

Die zweite Frage ergab sich aus der Diskussion um die Pheidole megacephala. Warum macht man sich die Mühe gegen Ameisenhändler und private Halter anzukämpfen, wenn es effektiver wäre erst die "Big player" Politik und Wirtschaft zu bearbeiten? Wie viele Arten sind nachweislich über die Jahrhunderte durch den Warenhandel eingeschleppt worden? Wie viele dem gegenübergestellt nachweislich durch Ameisenhändler und private Halter?




Die Erklärung ist recht einfach:
Es gibt wenige Ameisenhändler (gemessen an der deutschen Bevölkerung) und keine Lobby der Ameisenhalter. Da ist es viel einfacher, diesen auf die Finger zu klopfen, um dann mit Stolz geschwellter Brust zu behaupten, dass man was bewirkt hat, statt sich dem wirklichen Problem zu widmen.

Der Zug ist hier aber (leider) wirklich abgefahren. Die gesamte Weltwirtschaft hängt am internationalen Handel (was ja per se auch nichts schlechtes ist), wenn man jede Fracht auf ungewollte Passagiere überprüfen würde, dann wäre das enorm schwierig. Neben der Fracht der Handelsschiffe kämen natürlich auch noch Reisende etc. dazu. Sprich: es ist fast unmöglich in unserer heutigen global vernetzten Welt diese Probleme in den Griff zu bekommen. Daher kann man sich lieber am Aktionismus im Kleinen erfreuen.

Viele Grüße,
Colo
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Colophonius
 

Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Maddio » Freitag 29. Juli 2016, 17:55

Colophonius hat geschrieben:Die Erklärung ist recht einfach:
Es gibt wenige Ameisenhändler (gemessen an der deutschen Bevölkerung) und keine Lobby der Ameisenhalter. Da ist es viel einfacher, diesen auf die Finger zu klopfen, um dann mit Stolz geschwellter Brust zu behaupten, dass man was bewirkt hat, statt sich dem wirklichen Problem zu widmen.


Ich kann mich diesem Eindruck auch nicht erwehren.

Letztendlich ist es doch so, dass die Ameisenhändler aktiv werben und dafür stehen mit (exotischen) Ameisen Handel zu betreiben. So ist es auch leicht sie als solche zu identifizieren und anzuprangern.

Andere Händler, oder besser gesagt Handelsgesellschaften (bzw. Reedereien) bringen die exotischen Ameisen ins Land (und viele andere Lebewesen und Pflanzen) ohne dies offiziell zu machen. Von daher bieten sie wenig Angriffsfläche und sind oft in GmbHs etc. organisiert, so dass Privatpersonen nicht einzeln hervor gehoben werden können.

Wenn es jemand ernst meint mit dem Schutz der heimischen Ameisenfauna vor Pest-Ants, so müsste der erste Weg doch zur Politik und Gesetzgebung führen. Solange der Handel mit diesen Arten legal ist, solange wird er fortbestehen (Angebot=Nachfrage). In welcher Branche lässt man sich schon vom moralischen Zeigefinger beeindrucken, wenn man konkurrenzfähig bleiben will? Im Ameisenhandel wird es nicht anders sein. Der Gesetzgeber macht die Spielregeln, also muss er dazu gebracht werden neue Regeln zu erstellen.

Als Beispiel seien hier die Formica s. str. genannt. Sie stehen in Deutschland unter strengem Schutz, und damit hat sich die Sache erledigt. Kein Hänlder bietet sie an, und Halter die darüber nachdenken sie zu halten werden getadelt. Jetzt höre ich Leute sagen "aber die Bestände gehen doch zurück"...möglich aber das liegt dann wohl nicht an den Ameisenhändlern und privaten Haltern.
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Maddio
 

Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Steffen Kraus » Freitag 29. Juli 2016, 18:28

Hallo Colo,
ich gebe Dir voll und ganz recht und meiner Meinung nach, ist das Problem der Kunde(Verbraucher). Diesen wird es immer geben. Die einzige Chance ist es doch,
Wissen weiter geben und das wird versucht.
Dann über für und wider zu streiten, hat nur den Efekt, der zukünftige Kunde wird verunsichert und kauft dann eben einfach dort, wo die Ware(böses Wort bei Ameisen),
angeboten wird.
Ergo hilft nur eine ordentliche Information. Dies sollte auch der Handel in Angriff nehmen, auch wenn er weniger Umsatz/Gewinn erziehlt.
Auch der Gesetzgeber(Rechtsstaat), sollte Regeln einführen, als Beispiel möge hier die Stvo. herhalten. Auch wenn Regeln nervig sind, so sind sie doch nötig.
Zur Lobby, nun ja, soviele Ameisenhalter gibt es nicht, aber es werden immer mehr und hier sollte man informieren.
Auch finde ich nicht, dem Handel wird immer auf den Kopf gegeben, gerade ich kann das jetzt behaupten, wenn man sich an, selbst auferlegte Regeln hält,
wie z. B. solchen Ameisen nicht zu importieren und an Privatleute zu verkaufen.
Ob jetzt ein Ameisenshop, sinnvolles oder brauchbares Zubehör verkauft, ist eine andere Sache und da kann oder sollte jeder Kunde seine eigene Erfahrung machen.
Es ist ja wie in der Kunst, der eine findet es gut, der andere häßlich. Also Geschmacksache!
Aber bei Tieren, sollte nicht eine Geschmacksache im Vordergrund stehen, sondern die Liebe zu den Tieren und der Forschungsdrang etwas zu erlernen/erleben!
Nun sollte man erkennen, wenn der Wunsch nach solchen Ameisen so groß ist, ist Information nötig,
auf allen Ebenen!
Da ist auch der Handel gefragt und sollte solche Ameisen nicht anbieten!
Denn für mich, hat das nichts mit Liebe zu diesen Wesen und dem Hobby der Ameisenhaltung zu tun, sondern etwas mit dem Ego der Käufer.
Wie schon geschrieben, hier hilft nur Information.
Man sollte schon fast schreiben,
Bei Risiken und Nebenwirkungen, fragen sie ihren Ameisenkenner oder ihr Forum zur Ameisenhaltung.....
aber selbst da, gibt es wieder verschiedene Meinungen, wie bei Medikamenten.
Gruß,
Steffen
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Colophonius » Freitag 29. Juli 2016, 19:41

Moin Steffen,

Ich glaube der Ameisenhalter als Verbraucher ist hier noch das geringste Problem. Die meisten von uns wissen, welche Gefahren von Ameisen ausgehen können und dass man zB einer Monomorium pharaonis kaum Herr werden kann. Wenn ich in meinem Obst eine Gyne finden würde, würde ich sie sicher nicht nur lebend in den Biomüll schmeißen.

Eigentlich sollte man froh sein, dass durch die Haltung überhaupt ein Bewusstsein geschaffen wird. Hört euch doch mal unter "Laien" um, wieviele von denen wissen schon, dass es mehr als rote und schwarze Ameisen gibt.
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Colophonius
 

Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Freitag 29. Juli 2016, 19:55

Achtung! Ich plädiere ganz stark dafür, dass dieser Thread geteilt wird, und zwar ab diesem Beitrag von Maddio:
viewtopic.php?f=31&t=217&start=60#p11997

Der Thread ist vor allem dazu gedacht, Menschen zu informieren, die sich irgendwie von Ameisen belästigt fühlen bzw. wirkliche Probleme damit haben.
Doch ab dem genannten Beitrag wird der Thread abgeleitet in Richtung der sattsam bekannten, ewigen Diskussionen um das, was in allen Foren als „Infektionsthread“ behandelt und bis zum Erbrechen wiedergekäut wurde.

Bis zu jenem Beitrag von Maddio hat sich der Thread mit den „wirklichen Problemen“ befasst, nämlich denen, die uns persönlich und unseren unmittelbaren Mitbürgern im Zusammenhang mit Ameisen fast täglich auf den Nägeln brennen!

Im Beitrag von Colophonius viewtopic.php?f=31&t=217&start=60#p11997 sind wir wieder einmal bei dem seiner Meinung nach „wirklichen Problem“, der Weltwirtschaft und ihren global verheerenden Folgen.
Ich stelle zum wiederholten Male die Frage, an Maddio, an Colophonius, an alle, die so gerne andere mit Aufgaben befrachten wollen, die einfach nicht lösbar sind: Wer ist „man“?
Charakteristische Frage: "Warum macht man sich die Mühe gegen Ameisenhändler und private Halter anzukämpfen, wenn es effektiver wäre erst die "Big player" Politik und Wirtschaft zu bearbeiten?"
Ja, wer von Euch Fragestellern traut sich zu, etwas in dieser Richtung zu bewegen, „um dann mit Stolz geschwellter Brust zu behaupten, dass man was bewirkt hat“? – Ich kann es auch nicht!
Aber Ihr könnt jetzt schon stolz (?) behaupten, dass ihr einen Thread auf eine Endlosschleife bewegt habt! Vielen Dank.

Ein paar Kleinigkeiten noch:

Der Aufhänger für diese mutwillig aufgeblasene Diskussion, NIPIANs Bemerkung „Im Übrigen werden auch Pheidole megacephala über Facebookgruppen weitergegeben“, ist leicht einsehbar als pars pro toto zu verstehen, wenn man verstehen will!

Und: Die Diskutierenden sollten etwas Hintergrundwissen besitzen, bevor sie suggerieren, dass der „Internationale Handel“ exotische Organismen unkontrolliert verteile. :crazy:
Es gibt an allen See- und Flughäfen Einrichtungen von Zoll und Veterinärbehörden, die zum Teil sehr gründlich nach „Blinden Passagieren“ in der Ladung fahnden, ob das Pflanzenschädlinge sind oder Gifttiere in Obst-Ladungen. Transportbehälter (Container) werden vielfach begast um weitere Verschleppung von bekannten Schadinsekten usw. zu verhindern. Passagiere und Gepäck werden immer wieder mit geschmuggelten Tieren und Pflanzen erwischt (es traf auch schon einen Ameisenhändler in Australien), in Flugzeugen werden sehr oft und auf vielen Routen Insektizide versprüht (aus Spraydosen, wie ich in SO-Asien wiederholt erlebt habe; es geht auch diskret über die Lüftungsanlage).Kürzlich las ich, dass Hunde trainiert werden, unfreiwillig mitgebrachte Bettwanzen im Gepäck von Flug- und Schiffsreisenden aufzuspüren.
Der von Emse gestartete Thread "über Vogelspinnen auf Mallorca [und andere Neobiota]" viewtopic.php?f=30&t=1138 bietet wahrlich genug Material um sich in dieser Richtung ein wenig zu bilden.
Aber klar, wenn man unbedingt stänkern will, kann man das alles beiseite lassen und sticheln: „Daher kann man sich lieber am Aktionismus im Kleinen erfreuen.“ – Vielen Dank nochmals an den Autor!

Abschließend noch eine Antwort an Maddio: „In dem Zusammenhang frage ich mich auch, gibt es überhaupt eine einzige Pest-ant, die sich bisher im Laufe der Jahrhunderte erfolgreich in Deutschland angesiedelt hat.“ – Ja, die Pharaoameise.

So, und jetzt wiederhole ich meine Bitte an das Team: Wie oben gesagt, diese off topic – Debatte abtrennen und – meinetwegen – in einen separaten Thread verlagern. Danke.

MfG,
Merkur
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Maddio » Freitag 29. Juli 2016, 20:14

Ich kann gerade nicht umfassend antworte aber meine bitte an das Team ist, nicht wieder einen thread zu teilen, besonders da sich grade eine Diskussion entwickelt.

Der Beitrag von Nipian mit dem Bezug auf die facebookgruppe würde dann auch nicht passen, warum soll dieser stehen bleiben und meiner in dem ich darauf bezug nehme nicht, das leuchtet mir nicht ein :?:
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Maddio
 

Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Maddio » Freitag 29. Juli 2016, 22:57

Entschuldigung für den Doppelpost, aber ich habe erst jetzt Zeit zu antworten.

Ich habe den Eindruck, dass Sie (Merkur) das alles sehr persönlich nehmen und entsprechend emotional reagieren. Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass Sie jedesmal fordern das Thema aufzuteilen, sobald Kritik an ihrer Sichtweise aufkommt, bzw. Fragen gestellt werden.

Merkur hat geschrieben:Ich stelle zum wiederholten Male die Frage, an Maddio, an Colophonius, an alle, die so gerne andere mit Aufgaben befrachten wollen, die einfach nicht lösbar sind: Wer ist „man“?
Charakteristische Frage: "Warum macht man sich die Mühe gegen Ameisenhändler und private Halter anzukämpfen, wenn es effektiver wäre erst die "Big player" Politik und Wirtschaft zu bearbeiten?"
Ja, wer von Euch Fragestellern traut sich zu, etwas in dieser Richtung zu bewegen, „um dann mit Stolz geschwellter Brust zu behaupten, dass man was bewirkt hat“? – Ich kann es auch nicht!
Aber Ihr könnt jetzt schon stolz (?) behaupten, dass ihr einen Thread auf eine Endlosschleife bewegt habt! Vielen Dank.


Wie kommen sie darauf, dass ich andere Menschen mit Aufgaben befrachten will? Das ist doch an den Haaren herbeigezogen.

Ich habe nur Fragen gestellt und meine Gedanken zum Thema mitgeteilt. Es ist offensichtlich, dass einzelne Personen auf diesem Feld wenig erreichen können, und mir ist schon klar dass ich nichts in der Richtung bewegen kann. Das muss ich wohl oder übel akzeptieren und damit leben. Ich verstehe nicht wieso man sich aber wenn man schon aktiv wird, auf die Ameisenhändler und privaten Halter einschiesst, und nicht auf den Gesetzgeber, der den Handel in großem Stil erst ermöglicht.

Wenn sie nicht gerne diskutieren, und kritische Einwände oder Nachfragen als Endlosschleife bezeichnen, frage ich mich warum sie überhaupt in einem Internetforum, welches den Austausch von Informationen als wesentliches Merkmal aufweist, aktiv sind.

Merkur hat geschrieben:Der Aufhänger für diese mutwillig aufgeblasene Diskussion, NIPIANs Bemerkung „Im Übrigen werden auch Pheidole megacephala über Facebookgruppen weitergegeben“, ist leicht einsehbar als pars pro toto zu verstehen, wenn man verstehen will!


Ich habe hier gar nichts mutwillig aufgeblasen, sondern eine Frage gestellt. Weil mich das Thema spontan interessiert hat, habe ich mehr Informationen dazu gesucht und sie geteilt.
Für mich war das nicht als pars pro toto zu verstehen. Ich bin nicht bei facebook, und ich habe keine Ahnung was da vor sich geht, deshalb habe ich nachgefragt. Ich weiß, unverschämt von mir etwas zu fragen, über das ich nichts weiß. Und das in einem Internetforum, Schande über mich :roll:.

Merkur hat geschrieben:Und: Die Diskutierenden sollten etwas Hintergrundwissen besitzen, bevor sie suggerieren, dass der „Internationale Handel“ exotische Organismen unkontrolliert verteile. :crazy:


Ich habe von dem Seehandel ab Beginn der Vormoderne (ab etwa 1500) gesprochen. Fällt mir irgendwie schwer mir vorzustellen, dass die von ihnen genannten Maßnahmen zur Zeit der Segelschiffe schon Anwendung gefunden haben. Ab dieser Zeit wurden doch einige invasive Arten bereits verteilt.

Als Beispiel Linepithema humile:
Heute ist die Argentinische Ameise ein nahezu weltweit verbreitetes Neozoon, das mit dem Gütertransport etwa über Schiffe und Flugzeuge versehentlich verschleppt wurde.[1] Gegenwärtig (2011) hat sie ihre Verbreitung auf insgesamt 21 Staaten auf mehreren Kontinenten ausgeweitet.[5] 1895 wurde sie erstmals nach Südeuropa verschleppt und breitete sich von großen Küstenstädten ausgehend insbesondere in anthropogenen Lebensräumen aus.

https://de.wikipedia.org/wiki/Argentinische_Ameise

Merkur hat geschrieben:Abschließend noch eine Antwort an Maddio: „In dem Zusammenhang frage ich mich auch, gibt es überhaupt eine einzige Pest-ant, die sich bisher im Laufe der Jahrhunderte erfolgreich in Deutschland angesiedelt hat.“ – Ja, die Pharaoameise.


Die Pharaoameise hat sich erfolgreich in Deutschland angesiedelt?

Die Pharaoameise kann in den gemäßigten Breiten nur an warmen Orten wie geheizten Räumen überleben, den Winter könnte sie nicht im Freien überleben. Daher lebt sie vorrangig in Gebäuden mit gleich bleibend hoher Temperatur, z. B. Krankenhäuser, Großküchen, Treibhäuser, Bäckereien und ähnlichen. Sie lebt auch in Privathaushalten.


Das ist doch keine erfolgreiche Ansiedlung, wenn sie nicht im Freien überleben können. Zumindest verstehe ich etwas anderes darunter.

Die eigentliche Heimat der Pharaoameise ist Asien, woher sie im 19. Jahrhundert durch Verkehr und Handel nach Europa eingeschleppt wurde. Ihre ursprüngliche Herkunft wird in Ostindien vermutet. Heutzutage ist sie ein weltweit verbreiteter Kulturfolger.


(beide Zitate aus wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Pharaoameise)

Die von ihnen als Beispiel angeführte Pest-ant, die sich erfolgreich in Deutschland angesiedelt hat ist also auch über die Handelsschifffahrt nach Deutschland gekommen. In einer Zeit bevor es die von ihnen genannten Kontrollen und Sicherheitsprozedere gab.

Es ist ja schön zu hören, dass sich etwas in diesem Bereich getan hat, aber nur weil einzelne Länder Vorreiterpositionen einnehmen, ist das Problem weltweit doch noch nicht gelöst.

Ich lasse mich gerne von guten Argumenten überzeugen, aber von emotionalen Ausbrüchen und Thread-Aufteilerei kann sich meine Meinung zur Problematik nicht weiterentwickeln.

LG
  • 3

Maddio
 

Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon NIPIAN » Samstag 30. Juli 2016, 12:30

Hoi,

ein wenig Zusammenfassung:
http://www.welt.de/print/wams/wissen/ar ... ekten.html
http://www.zdf.de/leschs-kosmos/heimlic ... 89836.html

Im Warenhandel wird im Übrigen großflächig mit Giften gearbeitet. Die Verbreitung geschieht also unabsichtlich. Der Verkauf von invasiven Arten allerdings nicht. Freiwillige Selbstkontrolle funktioniert im Rahmen von Ameisenhandel nachgewiesenermaßen nicht.

Dem Rest der Diskussion bleibe ich fern, die Argumente sind bereits ausgetauscht worden. Bereits vor 10 Jahren. Sind noch immer diesselben. Bin gespannt, wie es in den nächsten 10 Jahren läuft. Wahrscheinlich ähnlich zur Asiatischen Tigermücke. Eine sub-/tropische Art, die in gemäßigten Breiten "nicht" überleben kann. War jedenfalls vor einigen Jahren der Wissensstand. Ebenso gespannt bin ich, wie die EU bezüglich der Invasoren in den kommenden Jahren weiterentscheiden wird.

Von mir persönlich: Mein Mitleid bei Ausbrüchen von invasiven Ameisen / Hausameisen hält sich für deren Käufer in sehr engen Grenzen. Gibt schließlich genug, die Ameisen mit Invasorenpotential verharmlosen. Ist halt blöd gelaufen, wenn man sich von jenen informieren lässt und sich dann wundert, wenn nach dem Kauf plötzlich die Kacke am Dampfen ist. Mein Lösungsvorschlag ist in dem Austausch des Pro-Contra-Wiederkauens und Massenzitationen zur unnötigen und uninformativen Verlängerung von Posts untergegangen. Scheint also nicht wichtig zu sein, bei so einem Thema mit aktuellem Bezug.
  • 5

Wissen ist Macht und Macht ist Kraft und Kraft ist Energie und Energie ist Materie und Materie ist Masse und deshalb krümmen große Ansammlungen von Wissen Raum und Zeit (Die Gelehrten der Scheibenwelt - Pratchett/Stewart/Cohen)
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Re: Invasive Ameisen: Verbreitungswege und Gegenmassnahmen

Beitragvon Maddio » Samstag 30. Juli 2016, 14:14

Doch klar ist der Lösungshinweis wichtig, wenn er helfen kann. Meine intention war es mitnichten durch eine simple Nachfrage diesen Lösungshinweis zu "verschütten".

Mir stellt sich die Frage, ob der Lösungshinweis nicht besser in dem betreffenden Forums gepostet werden sollte, wenn man über das nötige Wissen verfügt. Immerhin hat sich mal jemand gemeldet und seine Fehler eingeräumt, was sonst ja oft kritisiert wird das die Leute untertauchen. Auf diese weise müsste sich der hilfebedürftige nicht durch alle posts der Ameisenforen durcharbeiten.
  • 0

Maddio
 

Re: Invasive Ameisen: Verbreitungswege und Gegenmassnahmen

Beitragvon Merkur » Samstag 30. Juli 2016, 14:43

Der ursprüngliche Thread wurde geteilt (Danke an das Team!).

Mein Beitrag Tetramorium bicarinatum: Ausbruch in der Wohnung“, viewtopic.php?f=17&t=1402#p11991
sowie die Antwort von NIPIAN: viewtopic.php?f=17&t=1402#p11995
sind jetzt hier unter dem angepassten und vom ursprünglichen Thema weit abweichenden Thema „Invasive Ameisen: Verbreitungswege und Gegenmassnahmen“ zu finden.

@ Maddio:
„Mir stellt sich die Frage, ob der Lösungshinweis nicht besser in dem betreffenden Forums gepostet werden sollte, wenn man über das nötige Wissen verfügt.“
Niemand, der im eusozial-Forum angemeldet ist, wird daran gehindert, den Inhalt von NIPIANs Beitrag, oder den Link dazu, im eusozial zu posten.

Es war nicht Deine Absicht, den Thread in diese Richtung zu lenken. Aber Du siehst wohl selbst, wohin er sich entwickelt hat. Es dient der Übersichtlichkeit, einen wichtigen Thread von einer derart ausufernden OT-Diskussion zu befreien! Nun kann hier beliebig über das neue Thema diskutiert werden.

MfG,
Merkur
  • 1

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Re: Invasive Ameisen: Verbreitungswege und Gegenmassnahmen

Beitragvon Maddio » Samstag 30. Juli 2016, 15:35

Merkur hat geschrieben:Es war nicht Deine Absicht, den Thread in diese Richtung zu lenken. Aber Du siehst wohl selbst, wohin er sich entwickelt hat. Es dient der Übersichtlichkeit, einen wichtigen Thread von einer derart ausufernden OT-Diskussion zu befreien! Nun kann hier beliebig über das neue Thema diskutiert werden.


Sicherlich wurde es mit der Zeit unübersichtlich, und damit habe ich auch nicht gerechnet, dass es wieder so ausufert :). Gut finde ich, dass nun alle Posts abgetrennt wurden.

Der Thread heißt aber doch Ameisen als Plage - Fakten und Bekämpfungshinweise.

Wenn man sich eine Anzahl Arten vornimmt, welche als invasive Arten gelten und als Plage auftreten können, und man recherchiert, auf welche Weise diese Arten verbreitet wurden, dann ist das doch ein akzeptierter Fakt und passt somit perfekt in den Thread.

Also in etwa so:

Als invasiv bekannte Arten, die in der Vergangenheit durch den internationalen Warenverkehr in andere Teile der Welt verschleppt wurden:

Linepithema humile
Pheidole megacephala
Monomorium pharaonis
Solenopsis invicta
Lasius neglectus


So hätte man diese Fakten als Übersicht in dem Thread untergebracht. Damit verbinden könnte man die Empfehlung, mit diesen Arten keinen Handel zu betreiben, weder privat noch gewerblich.

Weiter könnte man dann die durch den Ameisenhandel und durch private Halter verbreiteten Arten aufführen. Mir fällt dazu leider keine einzige ein. Vielleicht kann jemand anders einige aufzählen, wo man sagen kann es ist ein akzeptierter Fakt.
Oder man schreibt etwas über die Risiken bei bestimmten Arten, wo die Gefahr besteht, dass sie in Zukunft durch die Handlungen von Ameisenhändlern und privaten Halter weiterverbreitet werden.

Meinem Empfinden nach würde eine solche Übersicht in den Thread Ameisen als Plage - Fakten und Bekämpfungshinweise perfekt reinpassen.
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Maddio
 

Re: Invasive Ameisen: Verbreitungswege und Gegenmassnahmen

Beitragvon NIPIAN » Samstag 30. Juli 2016, 15:57

Hoi,

ich habe den Aufruf an alle Ameisenhändler als Moderator des AF - als es noch unabhängig war - vor 3 oder 4 Jahren geschickt. Folgendes ist dabei rausgekommen: nix. Deshalb habe ich "Freiwillige Selbstkontrolle funktioniert im Rahmen von Ameisenhandel nachgewiesenermaßen nicht." geschrieben. Im Gegenteil. Das AF ist jetzt im Besitz eines Ameisenhändlers und es sind so viele invasive Ameisenarten im Verkauf und im Verkehr wie nie zuvor ^^.
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